01.10.2019 13:01 Uhr

Slomka bei 96 wohl vor dem Aus: "Ein absoluter Albtraum"

Mirko Slomka steht bei Hannover 96 vor dem Aus
Mirko Slomka steht bei Hannover 96 vor dem Aus

Mirko Slomka muss bei Hannover 96 um seinen Job bangen. Nach dem 0:4-Heimdebakel gegen den 1. FC Nürnberg wackelt der Stuhl des Trainers beim niedersächsischen Bundesliga-Absteiger gewaltig.

Mirko Slomka wirkte schwer angeschlagen. Kreidebleich und mit leerem Blick saß der Trainer von Hannover 96 auf dem Podium - der Schrecken des 90-minütigen Horrorstreifens stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Mir fällt es schwer, darüber zu reden, was da abgelaufen ist", sagte Slomka nach dem 0:4 (0:3) im Duell der Bundesliga-Absteiger gegen den 1. FC Nürnberg: "Das ist ganz schwer zu verdauen. Das war wirklich ein absoluter Albtraum."

Mit belegter Stimmer versuchte der schwer angezählte Coach zu erklären, was eigentlich kaum zu erklären war. Das Debakel gegen Nürnberg, das nun schon vierte Zweitliga-Heimspiel ohne Sieg, der Absturz auf Rang 15. "Das ist für mich eine schockierende Erfahrung", sagte Slomka vollkommen desillusioniert. Er weiß: Sein Stuhl bei den ambitionierten Niedersachsen wackelt gewaltig.

Zieht Hannover 96 die Notbremse?

Klubchef Martin Kind ging am Tag nach der sportlichen Bankrotterklärung seines Teams erst einmal auf Tauchstation, war auf "SID"-Anfrage zunächst nicht zu erreichen. Doch schon die Ausführungen von Jan Schlaudraff ließen tief blicken. Der Manager sprach von einer "gefährlichen" Situation: "Wir sind sehr frustriert und haben mit solch einer Leistung nicht gerechnet."

Zieht der Bundesliga-Absteiger nicht schon vorher die Notbremse, dürfte die Partie bei Dynamo Dresden am Samstag (13:00 Uhr) zum Endspiel für Slomka werden. Der Arbeitsauftrag ist klar. "Ich hoffe, dass wir in dieser Woche so arbeiten, dass wir auch ein erkennbar anderes Gesicht zeigen", sagte Schlaudraff.

Ob das gelingen kann, muss nach dem hannoverschen Gruselstreifen von Montagabend bezweifelt werden. Zwar hatte 96 deutlich mehr Ballbesitz (77 Prozent), mehr Torschüsse (10:9) und sogar mehr gewonnene Zweikämpfe (55 Prozent) als der Gegner, doch Torgefahr strahlten die Gastgeber eigentlich nie aus. Zudem ließ sich die Hintermannschaft um Weltmeister-Keeper Ron-Robert Zieler bei den Gegentoren viel zu leicht übertölpeln. "Wir sind so weit weg vom Aufstieg, das können wir ad acta legen", sagte Zieler tief enttäuscht.

Experiment Slomka vor dem Scheitern

Durch die erneute Niederlage, es ist die vierte im achten Ligaspiel, steckt Hannover endgültig in einer Herbstdepression. Statt mit Rückkehrer Slomka den Weg gen direktem Bundesliga-Wiederaufstieg einzuschlagen, befürchten einige Beobachter des Klubs bereits den Absturz in Liga drei.

Dabei hätte mit Slomka, dem Held glanzvoller, aber zunehmend verblassender Europacup-Abende, alles anders werden sollen. Nach Jahren des sportlichen Niedergangs wollte Hannover mit der Verpflichtung des früheren Erfolgscoaches, der die Roten 2012 mit überfallartigem Konterfußball bis ins Viertelfinale der Europa League geführt hatte, ein Zeichen setzen und nach dem Motto "Zurück in die Zukunft" die Kehrtwende einleiten.

Nun steht das Experiment vor dem Scheitern. Slomka, einst hoch gepriesen und vor seiner Hannover-Trennung Weihnachten 2013 gar als kommender Bayern-Trainer gehandelt, können in Hannover wohl nur noch Siege retten.

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