25.09.2019 11:00 Uhr

Wie Mascarell zu Schalkes Vorzeige-Malocher wurde

Omar Mascarell (M.) überzeugte beim Saisonstart des FC Schalke 04
Omar Mascarell (M.) überzeugte beim Saisonstart des FC Schalke 04

Omar Mascarells persönliche Spielzeit war in der vergangenen Saison geradezu sinnbildlich für das Seuchenjahr des FC Schalke 04. Doch am Ende bekamen er und sein Team gerade noch einmal die Kurve. Der Spanier, bisweilen zum zehn Millionen Euro teuren Missverständnis erklärt, zählt längst zu den absoluten Leistungsträgern der Knappen. Erfolg daran trägt auch ein ganz besonderer Trainer der Königsblauen.

Wer wissen möchte, wie gut es für Omar Mascarell im Moment läuft, der muss ihn eigentlich nur selbst fragen. "Das ist bisher meine beste Zeit auf Schalke. Hundertprozentig", so der 26-Jährige über sein derzeitiges Befinden.

Der Grund dafür liegt nicht nur bei Schalkes gutem Saisonstart (Bundesliga-Rang fünf), sondern auch an Mascarells eigener Leistungsexplosion.

Der Heimsieg am vergangenen Freitag gegen Mainz 05 war der beste Beweis dafür, wie wichtig Mascarell mittlerweile für die "Königsblauen" geworden ist. Er lief mit 12,77 Kilometern nicht nur mehr als jeder andere Erstliga-Spieler am letzten Spieltag, sondern ließ auch mit 87,2 Prozent Passquote und 70 Prozent gewonnenen Zweikämpfen aufhorchen.

Schalke-Coach Wagner schafft Selbstvertrauen

Solche Leistungen sind laut Mascarell vor allem wegen seines neuen Trainers David Wagner möglich. "Er gibt allen Spielern Vertrauen und dank ihm haben wir unser Selbstvertrauen zurück", so der defensive Mittelfeldspieler über die Beziehung zwischen Coach und Mannschaft. Der Glaube an die eigene Stärke kehrte bei ihm selbst schon am Ende der letzten Saison zurück – trotz eines verkorksten Einstands auf Schalke.

Zunächst lief es für den Neuzugang von Real Madrid nämlich wie beim gesamten Team überhaupt nicht. Immer wieder hatte er mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und fand unter Ex-Trainer Domenico Tedesco nie den Sprung in die erste Reihe. Eine schwierige Zeit, weiß auch sein heutiger Förderer.

"Omar kam in eine Mannschaft, wo es einfach nicht so funktioniert hat", erinnert sich David Wagner an die vergangene Spielzeit, in der Schalke trotz hoher Erwartungen lange um den Klassenerhalt zittern musste. "Wenn du dann als neuer Spieler dazukommst, dann macht es das nicht einfacher."

Mascarell ist S04-Ikone "Stevens sehr dankbar"

Die Wende brachte schließlich Schalkes "Jahrhunderttrainer" Huub Stevens. Als er Mitte März die Zügel in Gelsenkirchen übernahm, wendete sich für Mascarell das Blatt zum Guten. "Ich bin Huub Stevens sehr dankbar", sagt Mascarell rückblickend. "Er hat vom ersten Tag auf mich gesetzt und viele Gespräche mit mir geführt. Er hat mich und das Team in einer schweren Zeit wieder mental gestärkt."

Davon profitieren heute sowohl der 26-Jährige als auch sein Trainer. Mascarell, den Wagner vor der Saison überraschend zum Vizekapitän ernannte, ist einer der Schlüsselspieler im laufintensiven System des Deutsch-Amerikaners. Mit robuster Defensivarbeit bildet er ein Bollwerk vor der Schalker Abwehrreihe und leitet zu Saisonbeginn gleichzeitig mit guter Übersicht und starkem Passspiel die Gegenangriffe ein.

Die Zahlen sprechen bisher für sich. Das von den Schalker Fans quasi vorausgesetzte "Malochen" ist wieder in Mode. Die Königsblauen laufen 3,1 Kilometer mehr als in der vergangenen Saison - und sie setzen bisher zu mehr Sprints an als jede andere Bundesliga-Mannschaft. 

Endlich verletzungsfrei auf Schalke

"Ich glaube, dass der Wille und der Einsatz bei ihm nie gefehlt haben", sagt Wagner über seinen Sechser. "Er hat von Tag Eins hier mit angepackt." Allerdings bereitete Mascarell die eigene Gesundheit in der Vergangenheit immer wieder Schwierigkeiten. Schon bei seiner ersten Bundesliga-Station in Frankfurt plagten ihn verschiedene Fußverletzungen und auch im ersten Jahr auf Schalke verletzte er sich schon in der Vorbereitung.

Diese Tage hat der Spanier aber zumindest für den Moment hinter sich gelassen. "Ich fühle mich total fit", verkündet Mascarell, der einen Grund dafür auch in Wagners intensiver Vorbereitung sieht. "Nach meinem Eindruck ist die gesamte Mannschaft fitter als noch in der Vorsaison. Wir haben im Trainingslager fast jeden Tag zweimal trainiert und die Arbeit ist insgesamt intensiver. Aber es macht Spaß."

Diese Einschätzung teilen wohl auch seine Teamkollegen – nicht zuletzt dank des guten Schalker Saisonstarts. Denn nach den ersten Eindrücken der neuen Spielzeit hat der Revierklub, auch dank Omar Mascarell, wieder zu seinen Tugenden gefunden.

Moritz Wollert

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