28.08.2019 06:23 Uhr

LASK in Brügge: "Wir haben gar keinen Druck"

Die LASK-Spieler gastieren am Mittwochabend in Brügge
Die LASK-Spieler gastieren am Mittwochabend in Brügge

Der LASK will die Aufholjagd im Playoff zur Champions League beim Club Brügge "mit geschärften Sinnen" angehen. Trainer Valérien Ismaël stellt sich als Schutzschild vor seine Mannschaft und betont: "Brügge hat den Druck."

Noch lebt die Hoffnung des LASK auf die Sensation der Champions League. Den Linzern steht am Mittwoch (21:00 Uhr) allerdings der schwierige Gang nach Brügge bevor, es gilt das 0:1 aus dem Hinspiel aufzuholen. Das jüngste 2:1 bei Rapid brachte einen Moralschub, Trainer Valérien Ismaël gab sich folglich optimistisch, die Überraschung schaffen zu können: "Brügge hat den Druck."

Tatsächlich kann der LASK relativ entspannt an die Sache herangehen. Denn selbst bei einem Ausscheiden hätte man die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase fix. Für die Oberösterreicher, die erst vor zwei Jahren ins Oberhaus zurückgekehrt waren, ohnehin ein großer Erfolg. "Wir haben gar keinen Druck. Wir sind jetzt natürlich am Zug, aber das ändert nichts an unserer Ausrichtung", betonte Ismaël. Es sei im Prinzip ganz einfach: "Für uns ist es ein Finale, es gibt kein weiteres Spiel."

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Zwei Faktoren waren es, die dem LASK am vergangenen Dienstag das 0:1 bescherten: Höchst umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, von denen eine zum Treffer Brügges aus einem Elfer führte, aber auch mangelnde Effizienz. "Wir müssen das besser machen. Wir hatten 14 Chancen, von denen zwar nicht jede aufs Tor war, aber da muss Minimum einer drinnen sein", betonte Ismaël. Auch deshalb sei der Erfolg bei Rapid wichtig gewesen. "Das hat unsere Sinne wieder geschärft."

Dass der Doppeltorschütze von Wien, Marko Raguž, in Brügge anstelle von João Klauss wieder von Beginn an auflaufen könnte, wollte Ismaël weder bestätigen noch verneinen. "Er hat bestätigt, dass er sehr viel Potential hat. Aber er muss noch physisch zulegen. Wir haben die Qual der Wahl", meinte Ismaël, der ansonsten wohl auf seinen gewohnten Stamm zurückgreifen wird. Auch Verteidiger Philipp Wiesinger, der in Wien einen Bruch des Mittelhandknochens erlitt, ist dabei. Ismaël: "Er spielt mit dem Fuß, nicht mit der Hand."

Doppelbelastung für den LASK "kein Problem"

Kräfteeinbußen habe die fordernde Partie in Hütteldorf laut Ismaël nicht mit sich gebracht. "Es sind drei komplette Tage zwischen den Partien. Das brauchen die Spieler, um wieder voll auf Kraft zu kommen. Das wird also kein Problem sein", betonte der Franzose. Dazu sei das "positive Adrenalin" durch den Sieg in letzter Sekunde gekommen. "Es ist alles gelaufen, wie man sich das als Trainer wünscht. Wir haben gezeigt, dass wir mit aller Macht gewinnen wollen."

Ähnlich sah es LASK-Kapitän Gernot Trauner: "Es ist super für den Kopf, dass wir wissen, dass wir auch in der letzten Minute noch ein Spiel entscheiden können. Wir sind voll im Saft, ich traue uns den Aufstieg durchaus zu", zeigte sich der 27-Jährige zuversichtlich. Neben gestiegener Effizienz wird dafür aber auch eine glücklichere Schiedsrichterleistung vonnöten sein. Gedanken, mit denen sich Ismaël freilich nicht besonders auseinandersetzen will. "Es geht schon auch darum, dass wir uns dagegen wehren. Aber wir dürfen nicht jammern", mahnte der einstige Bremen- und Bayern-Kicker. Ein Blick auf die Refereebesetzung sollte zumindest für etwas Entspannung sorgen: Mit dem Deutschen Felix Brych leitet ein Topmann die Partie, der unter anderem das Champions-League-Finale 2016/17 pfiff.

Letzte Hürde vor dem Millionenregen

Am Mittwoch steht für den LASK neben dem sportlichen Ruhm - man wäre nach Salzburg, Rapid, Austria und Sturm Graz der fünfte heimische Klub in der Gruppenphase der Königsklasse - auch viel Geld am Spiel. 15,25 Millionen Euro beträgt die Antrittsprämie in der Gruppenphase, ein Sieg dort wäre weitere 2,7 Millionen, ein Remis immerhin 900.000 Euro wert. Zum Vergleich: In der Europa-League-Gruppe gibt es 2,92 Millionen fix, für einen Dreipunkter werden 570.000 und für ein Unentschieden 190.000 Euro ausgezahlt. Allerdings gewährt die UEFA im Fall des Ausscheidens im Playoff fünf Millionen Euro gewissermaßen als Trostpflaster.

Summen, die beim sechsfachen Gruppenphasen-Teilnehmer Brügge für weit weniger Aufsehen sorgen. Die Antrittsprämie könnte Belgiens Vizemeister etwa in die Verpflichtung von Victor Wanyama investieren, so viel soll man laut Medienberichten für den derzeitigen Mittelfeldmann von Tottenham zahlen müssen. Am Mittwoch ist Wanyama freilich noch kein Thema, dafür kann Trainer Philippe Clement nach dessen Sperre im Hinspiel wieder auf Offensivmann Percy Tau zurückgreifen. In der Innenverteidigung wird wie schon in Linz Matej Mitrović den verletzten Brandon Mechele ersetzen. Das rund 29.000 Zuschauer fassende Jan-Breydel-Stadion dürfte jedenfalls ziemlich voll werden. Am Sonntag vermeldete Brügge 24.000 verkaufte Karten.

apa

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