09.08.2019 09:11 Uhr

Premier League im Check: Reds blasen zur nächsten Attacke

Pep Guardiola (l.) will zum dritten Mal in Folge vor Jürgen Klopp einlaufen
Pep Guardiola (l.) will zum dritten Mal in Folge vor Jürgen Klopp einlaufen

Am Freitagabend startet Jürgen Klopp in seine mittlerweile fünfte Saison mit dem FC Liverpool und damit den nächsten Versuch, nach 30 Jahren endlich den Meistertitel zurück an den River Mersey zu holen.

Im letzten Jahr hatten es die Reds fertig gebracht, einen ebenso beeindruckenden wie traurigen Bestwert aufzustellen: Mit nur einer Niederlage in 38 Spielen und satten 97 Punkten blieb dem FC Liverpool nur die Rolle des ersten Gratulanten, nachdem Manchester City mit 98 Zählern denkbar knapp die Oberhand behalten hatte. 

Jürgen Klopp blickt dennoch stolz auf ein jetzt schon legendäres Jahr für den Verein zurück, der sich kurze Zeit später mit dem Finalsieg gegen Tottenham Hotspur den Sieg in der Champions League sicherte. 

Werden Liverpool und ManCity auch in der Saison 2019/2020 wieder den Ton angeben? Was reißen die drei großen Hauptstadtklubs Chelsea, Arsenal und Tottenham? Und bekommt Rekordmeister Manchester United endlich die Kurve? sport.de hat die Big Six der Premier League unter die Lupe genommen.

Manchester City

In den letzten beiden Jahren gewann Star-Teammanager Pep Guardiola auf nationaler Ebene praktisch alles: Sieben Titel - darunter zwei Meisterschaften und ein FA-Cup-Triumph - fuhren die Citizens unter dem spanischen Coach ein, der in Manchester einen herausragenden Dominanzfußball spielen lässt. Ihren Status als Nummer eins auf der Insel wollen die Skyblues unbedingt verteidigen, wenngleich die Konkurrenz wieder alles daran setzen wird, sie vom Thron zu stoßen. 

Mit Rodri (70 Millionen Euro von Atlético Madrid) und Joao Cancelo (65 Millionen Euro von Juventus Turin) hat ManCity seinen Kader auf zwei Positionen namhaft verstärkt, auf der anderen Seite ist mit Ex-Kapitän Vincent Kompany einer der großen Helden der letzten Jahre von Bord gegangen. Nach der schweren Kreuzbandverletzung von Leroy Sané klafft zudem eine Lücke auf der Außenbahn. 

Trotzdem: Nachdem Pep Guardiola in England alle Titel gewonnen hat, soll es nun endlich auch in der Champions League klappen. Spätestens zu den K.o.-Spielen dürfte auch Sané wieder auf dem Feld stehen. Behält Manchester seinen überlegenen, intensiven und offensivstarken Spielstil in dieser Form bei, gehört es auch 2019/2020 in allen Wettbewerben zu den großen Favoriten. 

sport.de-Platzierungstipp: Rang 2

FC Liverpool

Nach der punktemäßig erfolgreichsten Spielzeit der Vereinsgeschichte kann es eigentlich nur das Ziel der Reds sein, die Wahnsinns-Saison 2018/2019 zu bestätigen und dann vielleicht im nächsten Mai mit 97 Punkten Meister zu werden. Das große Plus: Alle Leistungsträger sind an Bord geblieben.

Der Kader von Jürgen Klopp ist laut jüngsten Schätzungen über eine Milliarde Euro wert und muss allein schon deswegen folgerichtig den ersten englischen Meistertitel seit 1990 als Zielsetzung ausgeben. Nach dem historischen Triumph in der Königsklasse ist es der große Traum von Salah, Mané, van Dijk und Co., endlich auch auf der Insel zurück auf den Thron zu kehren.

Eigentlich kann sich der FC Liverpool bei diesem Unterfangen nur selbst im Weg stehen. In Sachen Powerfußball, Defensivstärke und Einsatzwillen macht ihnen bei entsprechender Form in der Premier League kein Team etwas vor.

sport.de-Platzierungstipp: Rang 1

FC Chelsea

Immerhin: Mit dem satten 4:1-Finalerfolg in der Europa League gegen den FC Arsenal haben die Blues im Mai einen Titel bejubelt. In der Liga reichte es zu Platz drei, wenn auch weit abgeschlagen hinter den Dominatoren City und LFC. Das Problem an der Stamford Bridge ist die fehlende Konstanz: Frank Lampard ist bereits der zehnte Teammanager in den letzten acht Jahren. 

Gelingt es der Klublegende, endlich wieder Stabilität herbeizuführen, steht einer ordentlichen Saison in der Premier League nicht viel im Wege. Nach dem Abgang von Topstar Eden Hazard kann das Ziel aber erneut nur sein, sich möglichst für die Königsklasse zu qualifizieren. Der Kader der Blues ist mit über 30 Profis in der Breite zwar stark aufgestellt, weist in der Spitze aber eindeutige Defizite im Vergleich zur geballten Liga-Konkurrenz auf.

sport.de-Platzierungstipp: Platz 5 

Tottenham Hotspur

So beeindruckend die letzte Saison in der Champions League auch lief: In der Premier League waren die Spurs in der Rückrunde 2019 völlig von der Rolle und holten weniger Punkte als zum Beispiel Newcastle United oder der FC Burnley. Vor allem auswärts bekamen die Spurs in der Liga in der zweiten Saisonhälfte nichts mehr auf die Reihe und haben seit Januar auf fremdem Geläuf alles verloren.

Mit Ausnahme von Rechtsverteidiger Kieran Trippier und Ersatzstürmer Vincent Janssen ist es den Londonern dennoch ein weiteres Mal gelungen, die Truppe zusammenzuhalten. Das ist die vielleicht größte Leistung von Teammanager Mauricio Pochettino, der noch immer der große Erfolgsgarant im Klub ist und sich auch ohne jeden Titelgewinn längst zum Vereinsidol gecoacht hat.

Hinzu kommen zwei Top-Transfers in Person von Ryan Sessegnon und Giovani Lo Celso, die die Qualität im Mittelfeld noch einmal merklich erhöhen.

Was bleibt ist die schwankende Offensive: Bekommen die Spurs die Auswärtsschwäche und die Ladehemmung bei allen Akteuren mit Ausnahme von Superstar Harry Kane nicht in den Griff, könnte es in 2019/2020 vorerst vorbei sein mit der Herrlichkeit. 

sport.de-Platzierungstipp: Rang 6

FC Arsenal

Große Abwehrprobleme charakterisieren die abgelaufene Saison der Gunners. Arsenal kassierte in 2018/2019 mehr Gegentreffer als Manchester City und Liverpool zusammen und hielt nur in acht von 38 Ligaspielen die Null. Vor allem für den deutschen Keeper Bernd Leno eine frustrierende Bilanz.

Die Verantwortlichen reagierten und holten gleich drei Neue für die Verteidigung. Ob der junge William Saliba (kam für 30 Mio. von Saint-Étienne), der alternde David Luiz (kam für rund neun Mio. vom FC Chelsea) und der in der Premier League noch unerfahrene Kieran Tierney (kam für 27 Mio. von Celtic) sich schnell genug einfinden, um zusammen mit den den Ex-Bundesliga-Stars Sokratis, Kolasinac, Xhaka und Co. die Defizite zu beheben, ist jedoch fraglich. 

Die Stärken der Gunners liegen weiterhin eindeutig in der Offensive: Aubameyang, Lacazette und Mkhitaryan garantieren ohnehin schon Torgefahr, hinzu kommt der neue Offensivstar Nicolas Pépé sowie Hoffenheim-Rückkehrer Reiss Nelson. Und dann ist da ja auch noch Mesut Özil ...

sport.de-Platzierungstipp: Rang 4

Manchester United

Nachdem Ole-Gunnar Solskjaer beim englischen Rekordmeister übernommen hatte, war das Team zunächst wieder obenauf. Platz drei in der Rückrunde lässt sich sehen, wenngleich den Red Devils am Ende die Luft ausging. Sei es drum: Eine ordentliche Saisonvorbereitung mit Siegen unter anderem gegen die Tottenham Hotspur und Inter Mailand macht in Manchester jetzt schon Lust auf mehr.

Die Mannschaft wurde vor allem in der Abwehr verstärkt, für Harry Maguire und Aaron Wan-Bissaka gaben die Klubbosse alleine über 140 Millionen Euro aus. Das war auch bitter nötig, fing sich ManUnited pflichtspielübergreifend in der letzten Saison 70 (!) Gegentore. 

Ein Fragezeichen hinterlässt der Abgang von Romelu Lukaku, der zu Inter Mailand verkauft wurde. Offenbar sind die Hoffnungen groß, dass Alexis Sánchez eine Leistungsexplosion erlebt.

Findet United die spielerische Balance wieder, welche sie im Frühjahr unter dem norwegischen Coach schon einmal so stark gemacht hatte, ist zumindest ein Champions-League-Rang drin. 

sport.de-Platzierungstipp: Rang 3

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