04.07.2019 19:14 Uhr

So tickt BVB-Transferziel Patrik Schick

Patrik Schick soll beim BVB und beim FC Schalke hoch im Kurs stehen
Patrik Schick soll beim BVB und beim FC Schalke hoch im Kurs stehen

Zum wiederholten Male wird der tschechische Mittelstürmer Patrik Schick mit einem Wechsel in die Fußball-Bundesliga in Verbindung gebracht. Aktuell soll der BVB großes Interesse am Roma-Angreifer zeigen. sport.de stellt den 23-Jährigen vor.

Pavel Kuka, Vratislav Lokvenc, Jan Koller - in den vergangenen Jahrzehnten haben zahlreiche Torjäger aus Tschechien in deutschen Strafräumen für Angst und Schrecken gesorgt. Medienberichten zufolge könnte Patrik Schick demnächst in die Fußstapfen seiner prominenten Landsleute treten.

Laut "kicker" denkt Borussia Dortmund derzeit über einen Transfer des 18-fachen Nationalspielers (acht Treffer) nach, auch Revierrivale FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen bieten angeblich mit.

Wer ist der Mann, der einige der namhaftesten Bundesligisten auf den Plan gerufen hat?

Wer ist BVB-Ziel Patrik Schick?

Am 24. Januar 1996 in der tschechischen Hauptstadt Prag geboren, macht Schick bereits früh auf sich aufmerksam. In der Nachwuchsschmiede von Rekordmeister Sparta stieg der schlaksige Stürmer schnell zum Juniorennationalspieler auf.

Mit 18 Jahren debütierte Schick schließlich im Profiteam Spartas. Der Durchbruch blieb ihm dort jedoch verwehrt. Eine Leihe zum Stadtrivalen Bohemians brachte 2015 die Wende: Mit acht Toren in 29 Einsätzen deutete der 1,86 Meter große Angreifer erstmals auch im Herrenbereich an, welch enormes Potenzial in ihm steckt.

Italiens Traditionsverein Sampdoria wurde auf den Youngster aufmerksam und ging ins Risiko. Stolze vier Millionen Euro überwies der Klub aus Genua an Schicks Stammverein Sparta. Viel Geld für einen 20-Jährigen mit ausbaufähiger Torquote.

Doch Schick strafte die Zweifler Lügen. Als zuverlässiger Joker machte sich der Linksfuß in Windeseile einen Namen. Elf Saisontreffer in der Serie A - sieben davon nach Einwechslung - ließen die Konkurrenz aufhorchen.

Patrik Schick (r.) überzeugte bei Sampdoria als Top-Joker
Patrik Schick (r.) überzeugte bei Sampdoria als Top-Joker

Plötzlich buhlten Champions-League-Dauergäste aus ganz Europa um den Goalgetter, darunter der BVB, Inter Mailand und Juventus Turin.

Letztlich erhielt die Alte Dame den Zuschlag. Während der U21-EM 2017 absolvierte Schick den Medizincheck und posierte schon im Juve-Shirt. Doch der Deal platzte auf der Zielgeraden. Angeblich waren die Bianconeri mit den Resultaten des Gesundheitstests nicht zufrieden.

Sechs Wochen und eine mediale Schlammschlacht später klappte es doch noch mit dem Wechsel - allerdings nicht nach Turin, sondern in die ewige Stadt. Die AS Rom einigte sich mit Sampdoria im August 2017 auf eine Leihe mit Kaufpflicht. Gesamtvolumen: 42 Millionen Euro!

Glücklich wurde Schick bei den Giallorossi bislang nicht. In 58 Spielen traf er nur acht Mal - viel zu wenig für die hohen Ansprüche des Tschechen, der trotz seines bis 2022 gültigen Vertrags eine Luftveränderung anstrebt.

Warum tut sich Schick in Rom so schwer?

Schicks Schwierigkeiten bei der Roma hängen entscheidend mit einem Teamkollegen zusammen: Edin Dzeko. Am bosnischen Routinier führte im Sturmzentrum kein Weg vorbei.

Oft musste Schick deshalb auf die Flügel ausweichen. Obwohl der 23-Jährige als umtriebig und laufstark gilt, ist er auf der Außenbahn jedoch verschenkt. In der abgelaufenen Rückrunde wirkte der Nationalspieler zunehmend frustriert und fand sich immer öfter auf der Ersatzbank wieder. Mittlerweile stehen die Zeichen klar auf Trennung.

Da die Giallorossi die Qualifikation für die Königsklasse verpasst haben, sollen Spielerverkäufe die Bilanz aufbessern. Ob Schicks Einsatzchancen unter dem neuen Trainer Paulo Fonseca besser wären als unter Vorgänger Claudio Ranieri, bleibt fraglich.

Problematisch könnte derweil das Vertragswerk werden. Die Bosse der AS Rom haben Schicks Ex-Klub Sampdoria eine Transferbeteiligung eingeräumt, falls der Profi bis Februar 2020 abgegeben wird. Genua winken 50 Prozent der Ablöse, mindestens aber 20 Millionen Euro. Folglich plant die Roma einen möglichst gewinnbringenden Verkauf. Keine Chance für Schnäppchenjäger!

Was macht Schick für Klubs wie den BVB interessant?

Bleibt die Frage, warum ein internationaler Top-Verein wie Borussia Dortmund überhaupt an einem Stürmer interessiert sein soll, der weder günstig, noch sonderlich formstark ist? Einfache Antwort: Sein Profil.

Patrik Schick bringt Anlagen mit, die selten sind. Trotz seiner Statur ist der Tscheche kein reiner Wandspieler. Zwar ist er mit dem Rücken zum Tor und in der Luft fraglos eine Waffe, darauf reduzieren sollte man ihn freilich nicht.

Der technisch versierte Linksfuß ist ständig unterwegs, arbeitet intensiv nach hinten und scheut zugleich kein direktes Duell in der Offensive. Wie Schick seine Gegenspieler im Eins-gegen-Eins zuweilen stehen lässt, ist schlichtweg beeindruckend. Mehr noch: Sein Mix aus Körpereinsatz und Ballkontrolle erinnert an Superstar Robert Lewandowski.

Findet er zur Form aus seiner Zeit bei Sampdoria zurück, könnte der Angreifer für den BVB tatsächlich eine spannende Ergänzung zum vorhandenen Personal sein. Trainer Lucien Favre gilt nicht unbedingt als Fan des klassischen Neuners, dürfte die Defizite seiner Mannschaft gegen kompakt verteidigende Kontrahenten aber erkannt haben. Ein durchsetzungsstarker Stürmer könnte Abhilfe verschaffen. Einer wie Schick.

Sollte sich für den Vizemeister eine Möglichkeit ergeben, den Schlaks zu fairen Konditionen nach Dortmund zu holen, wäre eine der letzten verbliebenen Problemzonen im Kader fürs Erste beseitigt.

Heiko Lütkehus

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