01.07.2019 14:42 Uhr

England-Coach Neville sagt USA den Kampf an

Neville will mit England ins Finale der Frauen-WM
Neville will mit England ins Finale der Frauen-WM

Phil Neville leidet nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein. Vor dem WM-Halbfinale gegen Weltmeister USA mit Superstar Megan Rapinoe schlug der 42 Jahre alte Nationaltrainer der englischen Fußball-Frauen gewohnt forsche Töne an.

"Ich will kein Spiel, in dem sich beide Teams neutralisieren. Wir werden es mit beiden Händen, beiden Füßen und dem ganzen Körper anpacken", versprach der ehemalige Nationalspieler von Manchester United vor dem Duell am Dienstag (21:00 Uhr) in Lyon.

Vor vier Jahren in Kanada erreichten die Lionesses zum ersten Mal die Vorschlussrunde, unterlagen jedoch dem späteren Vizeweltmeister Japan mit 1:2 und beendeten nach dem 1:0-Sieg gegen die DFB-Frauen die WM mit Bronze. Nun soll es noch eine Runde weitergehen, was die große Euphorie im Mutterland des Fußballs noch steigern dürfte. Beim Viertelfinale gegen Norwegen hockten 7,6 Millionen Fans vor dem Fernseher. Gegen die USA soll die Zehn-Millionen-Marke geknackt werden.

Englands Fußballerinnen erfreuen sich auf der Insel immer größerer Beliebtheit. Auch wenn ein Titel bei Europa- und Weltmeisterschaften oder Olympia bisher ausblieb. Nun scheint die Zeit nach einigen vergeblichen Anläufen reif. Und schließlich ist England in zwei Jahren zum zweiten Mal nach 2005 Gastgeber der EM.

Der Coach bemüht sich, den Druck für sein Team zu minimieren. Bisher gelang das überragend. Die Engländerinnen gewannen in Frankreich all ihre fünf Partien und kassierten - ausgerechnet zum Gruppenstart gegen Schottland - nur ein Gegentor. Im Achtelfinale deklassierten sie Kamerun mit 3:0 ebenso deutlich wie im Viertelfinale die hoch eingeschätzten Norwegerinnen. Seit 371 Minuten musste sie keinen Treffer mehr hinnehmen.

"Wir haben den Spielerinnen gesagt, dass es nichts zu verlieren gibt. Ich will, dass sie frei im Kopf sind und mit einem Lächeln auf ihren Gesichtern ins Spiel gehen. Sie sollen rausgehen und Spaß haben", betonte Neville. Steph Houghton, die 31 Jahre alte erfahrene Spielführerin und Abwehrchefin, ist in England ein Star und verpasste bisher keine Minute. "Wir haben gezeigt, dass wir mit jedem Team mithalten können", sagte Houghton. Gegen Rekordweltmeister USA werde es besonders auf die physische Stärke ankommen. "Damit können wir gewinnen und haben in den letzten vier, fünf Wochen so trainiert."

USA und England erwartet ein WM-Kampf auf Biegen und Brechen

Da auch die Amerikanerinnen eher von ihrer Dynamik und Kraft leben, dürfte es im ausverkauften Stade de Lyon vor fast 60 000 Fans zur Sache gehen. Ein Kampf auf Biegen und Brechen wird erwartet, und die US-Girls um die fünfmalige Torschützin Rapinoe sowie Starstürmerin Alex Morgan werden wieder versuchen, den Gegner in der Anfangsviertelstunde zu überfallen. Bisher gelang dem Team von Jill Ellis in jeder WM-Partie ein Tor in den ersten zwölf Minuten.

Das wiederum beunruhigt Neville nicht: "Wir haben das schnellste Tor des Turniers geschossen, aber es ist wahr, in den ersten 15 Minuten musst du bereit sein. Sie kommen sehr schnell ins Spiel, aber genau das machen wir auch", tönte er.

Respekt zeigt Neville vor allem, wenn es um Rapinoe geht. So dürfte der mutmaßlich weltbesten Rechtsverteidigerin Lucy Bronze im Duell mit der fast 34-Jährigen eine Schlüsselrolle zukommen. Neville: "Megan ist jemand, den ich sehr bewundere. Ich mag ihre Persönlichkeit und sie ist eine Weltklasse-Fußballerin. Doch letztlich will jeder den Titelverteidiger schlagen." Rapinoe gibt sich gelassen und lobt: "Jedes Team bei der WM sollte den Anspruch haben zu gewinnen. Ganz besonders eines der besten Teams des Turniers. England spielt sehr gut und war bisher sehr dominant."

 

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