21.06.2019 16:06 Uhr

Schlager-Fans Richter und Waldschmidt geben Ton an

Die Torgaranten der DFB-Youngster: Marco Richter (l.) und Luca Waldschmidt
Die Torgaranten der DFB-Youngster: Marco Richter (l.) und Luca Waldschmidt

Luca Waldschmidt und Marco Richter treffen und treffen: Dank des Schlager liebenden Sturmduos ist die deutsche U21 heißester Titelkandidat bei der EM.

Nach der erneuten Tor-Gala verwandelten Luca Waldschmidt und Marco Richter die Kabine wieder kurz in eine Mallorca-Disco. "Marco und Luca zuliebe haben wir den Song natürlich gespielt", sagte Kabinen-DJ Benjamin Henrichs über das Lied vom "Bierkapitän", das nach dem titelreifen 6:1 (3:0) bei der U21-EM gegen Serbien durch die Katakomben hallte. Sogar der "echte" Kapitän Jonathan Tah sang kurz mit: "Mein Geschmack ist das nicht. Aber wenn jeder glücklich ist, bin ich auch glücklich."

Waldschmidt und Richter hatten sich die Erfüllung ihres Musikwunsches aber auch redlich verdient. Die beiden Schlager-Fans geben bei der EM bislang den Ton an und haben maßgeblichen Anteil daran, dass die U21 heißester Titelkandidat bei der EM ist. Vier Tore hat der Freiburger Waldschmidt als bislang bester Turnier-Torjäger auf dem Konto, Richter folgt mit drei Treffern. "Die Jungs haben im Moment einen Lauf", sagte DFB-Trainer Stefan Kuntz.

Kaum zu glauben, dass Kuntz vor dem Turnier die Offensive als "nicht so stark wie vor zwei Jahren" eingeschätzt hatte. 9:2 Tore nach zwei Begegnungen sprechen eine andere Sprache. "Wir haben das so aufgefangen, dass es nicht auffällt", sagte Kuntz und blickte zufrieden in die Runde. Auch Waldschmidt, gegen Serbien gleich dreifach erfolgreich, meinte im "ARD"-Hörfunk: "Es läuft einfach gut im Moment. Es macht Spaß, die Kugel laufen zu lassen."

Coach Kuntz mahnt zur Vorsicht

Und doch hob Kuntz nach dem bislang höchsten EM-Sieg einer deutschen U21 auch mahnend den Zeigefinger. "Wir sind noch nicht im Halbfinale", betonte der Coach mehrfach. Allerdings müsste es schon mit dem Teufel zugehen. Gegen Österreich braucht das DFB-Team am Sonntag (21:00 Uhr) in Udine noch einen Punkt zum Gruppensieg und der gleichzeitigen Olympia-Qualifikation. Sogar eine knappe Niederlage könnte reichen.

"Wir haben zwei Spiele gewonnen. Aber wenn wir das am Sonntag verdaddeln, fahren wir am Montag nach Hause. Und dann wickelt man mit den tollen Schlagzeilen der letzten Tage schnell den Fisch ein", sagte Kuntz. Auch als Titelfavoriten sah er das deutsche Team trotz der konstanten Leistungen noch lange nicht. "Das kann ich so nicht bestätigen", sagte Kuntz knapp.

Teamkollege Koch schätzt Waldschmidt

Bestätigen konnte Kuntz dagegen seine hohe Wertschätzung für Waldschmidt. Der 23-Jährige, der in Italien schon mit Lazio Rom in Verbindung gebracht wurde, passt perfekt in die Spielidee des Trainers. "Wir als U21 wollen die Leute daheim begeistern und stolz machen. Luca ist die Personifizierung dessen", sagte Kuntz. Auch Mittelfeldspieler Robin Koch lobt seinen Klub- und Zimmerkollegen am Freitag: "Mit Luca kann man über alles reden. Bei ihm wusste ich von Anfang an: Der ist ganz normal geblieben."

Und zum Torjäger gereift. Genau dafür nimmt die U21 derzeit musikalische Experimente in Kauf - fast wie vor zwei Jahren, als Torhüter Julian Pollersbeck mit seinen nicht immer jugendfreien "Fiderallala"-Zeilen den Teamgeist befeuerte. Marco Richter jedenfalls hat noch den ein oder anderen Schlager in petto: "Wenn es so weiter geht mit mir und Luca, dann dürfen wir uns noch einige Songs wünschen."

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