20.06.2019 14:39 Uhr

Luka Jovic bei Real Madrid: Nur einer von vielen

Luka Jovic wechselte von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid
Luka Jovic wechselte von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid

Seit seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid ist Luka Jovic endgültig ins Rampenlicht gerückt. Es ist eine Rolle, in der sich der Serbe sichtlich wohlfühlt. Dennoch ist der Wechsel auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Welche Rolle er bei den Königlichen einnehmen soll, ist immer noch nicht klar.

Wie es sich anfühlt, im Rampenlicht zu stehen, weiß Luka Jovic längst. Der junge Stürmer hat nach seiner fantastischen Saison im Trikot von Eintracht Frankfurt viele Schlagzeilen in Europa beherrscht. Der 60-Millionen-Euro-Wechsel nach Madrid war angesichts der Umstände so etwas wie die logische Folge.

Seinen ersten Auftritt im Trikot von Real Madrid meisterte der 21-Jährige entsprechend routiniert. Bei seiner Vorstellung im Bernabéu winkte und lächelte er ins Publikum, hielt den Ball für die anwesenden Fotografen hoch, zeigte den obligatorischen Kuss auf das Vereinswappen und schoss Bälle zu den wartenden Fans.

Es folgten warme Sätze, die seit Jahren per Drehbuch vorgeschrieben sind. Real sei sein Traumverein, ein lange gehegter Wunsch gehe mit dem Wechsel in Erfüllung. Klub-Präsident Florentino Pérez bestätigte schließlich, dass Jovic, wie fast jeder Neuzugang vor ihm, schon als Kind in einem Real-Trikot geschlafen habe.

Real im Kaufrausch, Jovic mittendrin

Dass die Liaison zwischen Jovic und Real allerdings schnell auf die ersten Hürden treffen könnte, zeigen die ausufernden Transferaktivitäten der Königlichen. Nach der desaströsen Saison leben Pérez und Trainer Zinédine Zidane ihren Kaufrausch nach Lust und Laune aus.

Schon jetzt hat Real über 300 Millionen Euro in Neuzugänge investiert. Weitere Millionen werden folgen. Die traditionell hohen Erwartungen steigen mit den Investitionen ins Unermessliche. Selbst für madrilenische Verhältnisse ist dieser Sommer außergewöhnlich. Luka Jovic ist mittendrin.

Im aktuellen Aufgebot ist der Serbe einer von insgesamt zehn Spielern, die sich um drei Positionen streiten. Schon bald könnten es ein Dutzend oder mehr sein.

So sehr Pérez dem Neuzugang aus Frankfurt auch schmeichelt, so klar ist, dass Jovic im königlichen Trikot von Anfang an liefern muss. Der Konkurrenzdruck ist enorm. Selbst das hohe Preisschild gewährt dem Serben nur eine überschaubare Schonfrist. 

Welche Rolle bleibt für Jovic?

Welche Position der Ex-Frankfurter im neuen Star-Ensemble der Königlichen einnehmen wird, ist immer noch nicht klar. Dafür hat Real mit einer Ansammlung an Offensivspielern gesorgt, die im Normalfall für zwei bis drei Klubs reichen würden.

Schon ein kurzer Blick auf den Kader der Königlichen genügt, um sich den offensiven Platzmangel vor Augen zu führen. Die linke Seite ist fest für Eden Hazard reserviert, im Zentrum wusste Karim Benzema trotz fortgeschrittenen Alters (31) in der letzten Saison mit 30 Toren und zehn Vorlagen in 53 Pflichtspielen zu überzeugen. Ganz nebenbei ist der Franzose ein Liebling von Zidane.

Gareth Bale ist (noch) der Mann für Rechtsaußen, dazu kommen "Wunderknabe" Rodrygo, Eigengewächs Lucas Vázquez und Mariano, die allesamt einen Platz in der Offensive beanspruchen. Und Luka Jovic.

Eine Doppelspitze Benzema/Jovic wird es wohl nicht geben. Der Ex-Frankfurter wird sich demnach entweder mit einer neuen Position anfreunden oder den von Zizou hoch geschätzten Benzema aus der Startelf verdrängen müssen, um seine Chance zu bekommen. Der Serbe wäre nicht der erste Spieler, der an dieser Aufgabe scheitert.

Jovic bei Real: Nur einer von vielen

Wie die Uhren in einem Verein wie Real Madrid ticken, ließ Jovic bei seiner offiziellen Vorstellung mehr oder weniger unfreiwillig durchblicken. So gestand der 21-Jährige, dass er im Vorfeld des Transfers nicht ein einziges Wort mit Zidane gewechselt habe. Bei anderen Klubs wäre dies angesichts der Größenordnung des Deals nur schwer vorstellbar, in Madrid ist es scheinbar an der Tagesordnung.

Bei den Königlichen ist Jovic erstmal, ganz anders als in Frankfurt, nur einer von vielen. Es ehrt den 21-Jährigen, dass er sich dieser Tatsache bewusst ist. "Ich werde alles geben, um meine Möglichkeit zu bekommen", sagt der Neuzugang, der bereits ahnt, was auf ihn zukommen könnte, sollte er auf der Strecke bleiben: "Wenn ich es nicht schaffe, wird es mein Fehler sein."

Christian Schenzel

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