10.06.2019 13:53 Uhr

Sorg verzichtet auf Rotation - Neuer bleibt im Tor

Joachim Löw stellt zufrieden fest: Es geht auch mal ohne ihn. Nach dem Sieg in Weißrussland wartet auf Ersatzmann Marcus Sorg und die jungen Wilden gegen Estland die nächste Reifeprüfung.

Beim öffentlichen Kochen im noblen Teamquartier hielt sich Marcus Sorg noch dezent im Hintergrund. Das Rezept für seinen zweiten großen Auftritt als Vertreter seines Chefs Joachim Löw hat er aber längst gefunden. "Wir wollen alles dafür tun, die Leute wieder zu begeistern", sagte Sorg bei Kokos-Dorade und Lachs Ceviche vor dem EM-Qualifikationsspiel mit seinen jungen Wilden gegen Außenseiter Estland am Dienstag in Mainz.

Die vor einem Jahr durch das WM-Desaster vergrätzten Fans sollen wieder "heiß" darauf sein, "dass sie den Fernseher anschalten, die Stadien besuchen und sich mit uns identifizieren können", betonte Sorg. Als "Synergie-Effekt" soll 2020 bei der EM eine junge, willige Mannschaft auf dem Platz stehen, die trotz starker Konkurrenz um den Titel spielen kann. Das ist das klare Ziel von Löw.

Sorg freut sich über "fantastischen" Empfang

Die ersten Schritte seit dem von ihm eingeleiteten Umbruch sind ermutigend. Löw, berichtete Sorg über seine Telefonate mit dem Bundestrainer, der sich zu Hause von seinem Sportunfall erholt, sei mit dem Auftritt beim 2:0 (1:0) am Samstag im Qualispiel in Weißrussland "sehr zufrieden" gewesen.

Von seinem Handy, das sich Löw für alle Fälle bereit gelegt hatte, machte er erst für das Glückwunschtelefonat nach dem Spiel Gebrauch. "Die Notfallvariante ist nicht notwendig geworden", stellte DFB-Direktor Oliver Bierhoff erleichtert fest. Löw habe auch die Tage nach dem zweiten Sieg auf dem Weg zur EURO im zweiten Spiel "ganz entspannt" verbracht.

"Die Mannschaft hat eine sehr gute Entwicklung gezeigt", bilanzierte Sorg - und das honorieren auch die Fans. Nur zwölf Monate nach dem Russland-Debakel hat sich die Stimmung gegenüber der Mannschaft gedreht. Im fernen Borisov drückten überraschend viele Anhänger Kapitän Manuel Neuer und Co. die Daumen.

In Mainz, wo die Opel-Arena ausverkauft sein wird, wurden nicht nur die Torschützen Leroy Sané und Marco Reus wie Popstars begrüßt. "Ich fand den Empfang fantastisch", sagte Sorg, "wir werden überall positiv aufgenommen. Das gibt uns unheimlich Auftrieb. Wir wissen, dass wir eine große Verantwortung tragen."

Sorg will auf Rotation verzichten - Neuer bleibt im Tor

Deshalb wollen er und Löw für Estland auch nicht zu viel verändern. "Es wird mit Sicherheit keine große Rotation geben. Wir sind im Umbruch und brauchen eine gewisse Stabilität in der Mannschaft und den Abläufen", sagte Sorg.

Neuer wird nach seinem spektakulären Dribbling in Borissow und starken Paraden seinen Platz im Tor behalten, ansonsten sind punktuell Änderungen möglich, meinte Sorg. So könnten Leon Goretzka, Kai Havertz oder Julian Brandt anstelle eines Defensiven dem Angriff mehr Durchschlagskraft geben.

DFB hat Respekt vor der "Mauer Estland"

Zwar gehe die DFB-Auswahl gegen die Nummer 96 der Weltrangliste als "klarer Favorit" ins Spiel, sagte Serge Gnabry. "Aber Estland wird sehr tief stehen. Diese Mauer zu durchbrechen, ist nicht immer ganz einfach." Auch Sorg betonte: "Man muss sie erstmal knacken." Das war schon in Weißrussland zu sehen, wo der 71. Sieg im 100. EM-Qualispiel gelang.

Sorg setzt deshalb nicht nur auf seine schnellen Stürmer, sondern auf einen guten Spielaufbau der neuen Achse mit Spielführer Neuer, dem bärenstarken Abwehrchef Niklas Süle und Mittelfeld-Antreiber Joshua Kimmich. Dass der Gegner die Sache erneut zu einer zähen Angelegenheit machen könnte, sieht Sorg der Entwicklung zuträglich.

"Viele Spieler in unserer Generation haben auf ihre Chance gewartet. Jetzt ist sie da - und wir müssen sie nutzen!", betonte Kimmich. Löw schaut schließlich auch am Dienstag von der Couch aus ganz genau hin.

 

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