06.06.2019 09:33 Uhr

Frauen-WM: Puntigam drückt Frankreich die Daumen

Sarah Puntigam spielt beim französischen Top-Club Montpellier
Sarah Puntigam spielt beim französischen Top-Club Montpellier

Montpellier-Legionärin Sarah Puntigam bedauert, dass sich Österreich nicht für die WM in ihrer Wahlheimat Frankreich qualifiziert hat und ist überzeugt, dass die Endrunde "richtig groß" aufgezogen wird.

Sarah Puntigam hätte in ihrer Wahlheimat Frankreich besonders gerne bei der Frauen-Fußball-WM mitgewirkt. Durch die verpasste Quali mit dem ÖFB-Team bleibt der 26-Jährigen aber nur die Rolle als Daumendrückerin für die Gastgeberinnen. "Klar würde ich mir wünschen, dass Frankreich gut abschneidet, weil ich da einfach näher dran bin", sagte Puntigam im Gespräch mit der APA.

Die Steirerin brachte vor Kurzem ihre erste Saison beim französischen Topklub Montpellier hinter sich. Montpellier ist mit dem 33.000 Zuschauer fassenden Stade de la Mosson einer der neun WM-Austragungsorte. "Man hat extrem viel Werbung gemacht, hört und sieht Informationen über die WM immer wieder. Von der Stimmung merkt man einfach eine extreme Vorfreude. Ich denke, dass sie es richtig groß aufziehen werden", schilderte die defensive Mittelfeldspielerin.

Sie wird das Turnier vorerst aus der Ferne verfolgen, obwohl sie das Angebot für Freikarten für Partien in Montpellier bekommen hatte. "Es passt in die Pause zeitlich nicht hinein", sagte Puntigam. Das Finale im Stade de Lyon am 7. Juli will sie sich aber vor Ort anschauen. Da ist sie nach einem vergangene Woche begonnenen Heimaturlaub in der Steiermark wieder im Land von Österreichs EM-Qualifikationsgegner, da die Klub-Vorbereitung Anfang Juli startet.

Wer im Finale aufeinandertreffen wird, ist für Puntigam offen. "Es hat selten im Vorfeld so viele Teams gegeben, die man zum Favoritenkreis zählen kann", meinte die ÖFB-Teamspielerin. Von den europäischen Teams hat sie neben Frankreich und der "Turniermannschaft" Deutschland vor allem England auf der Rechnung. "Die darf man nicht unterschätzen. Vielleicht können auch Spanien oder Schweden für eine Überraschung gut sein", vermutete Puntigam.

Puntigam über verpasste WM-Quali: "Natürlich ist noch Wehmut dabei"

Bei ihrem Klub war die WM immer wieder Thema. "Anfangs habe ich versucht, das Thema zu meiden, da wir uns nicht qualifiziert haben. Mit der Zeit habe ich aber gelernt, damit umzugehen. Natürlich ist bei mir noch Wehmut dabei. Ich freue mich aber für alle Teamkolleginnen, die dabei sind", gab Puntigam Einblick.

Mit denen gilt es 2019/20 eine enttäuschende Saison vergessen zu machen. Wie 2017/18 gab es Rang drei, die 39 Punkte in 22 Partien waren aber historisch schlecht. Von der Platzierung war man zuletzt 2014/15 (Vierter) schlechter. Das Ziel Champions-League-Qualifikation wurde verpasst, Champions-League-Sieger Lyon (62) und Paris St. Germain (57) waren weit entfernt. "An Lyon vorbeizukommen, ist extrem schwer. Wir haben schon am Anfang blöd Punkte liegen gelassen", analysierte Puntigam.

Sie zählte zum Stamm, spielte 17 Mal und erzielte ein Tor. "Mit der Saison kann man nicht zufrieden sein, aber für mein erstes Jahr in Frankreich war es okay", sagte Puntigam. Für sie zählt Frankreich mit Deutschland und England zu den stärksten Ligen. In Deutschland hatte sie bei Bayern München und vor ihrem Montpellier-Transfer vier Jahre beim SC Freiburg Erfahrungen gesammelt. "In Frankreich wird im mannschaftstaktischen Bereich weniger gemacht, mehr Wert auf Individuelles gelegt", erklärte die Linksfüßin.

Montpellier ist "ein bisschen wie im Urlaub"

Das Leben in Frankreich hat sie lieben gelernt. "Es ist in Montpellier schon ein bisschen ein südländisches Flair, das ist ein bisschen wie im Urlaub. Das ist schon angenehm", schilderte Puntigam, die die einzige voll deutschsprachige Akteurin im Team ist.

Von den Gelbwesten-Protesten hat sie "ein bisschen etwas" mitbekommen. Vor einem Spiel in Bordeaux sei es in der Stadt ordentlich zugegangen. "Wir haben es im Fernsehen gesehen, und es ist schon komisch, wenn man weiß, dass man gerade in der selben Stadt ist", meinte Puntigam. Grundsätzlich lässt sie sich davon wie von diversen Anschlägen nicht aus der Bahn werfen. "Ich bin nicht ängstlich", erläuterte Puntigam.

Kommende Saison will sie mit Montpellier "voll angreifen". Ihr Vertrag läuft bis Sommer 2021, Transfergedanken macht sie sich keine. Was die Zukunft bringe, wisse man ohnehin nie. Sehr wahrscheinlich wird die 94-fache ÖFB-Internationale da Nina Burger als Rekordspielerin (109 Einsätze) ablösen. "Das wäre etwas Schönes und Tolles, aber nicht etwas, auf das ich während der Karriere schaue", so Puntigam.

apa

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