24.05.2019 17:16 Uhr

Bundesliga entzieht Wr. Neustadt die Lizenz

Gerhard Fellner brachte den Stein ins Rollen
Gerhard Fellner brachte den Stein ins Rollen

Die österreichische Bundesliga habe "mehrfache Falschangaben des Klubs im Rahmen des Lizenz- und Zulassungsverfahrens festgestellt" und entzieht dem SC Wiener Neustadt die zuvor erteilte Lizenz für die 2. Liga.

Zweitligist SC Wiener Neustadt ist die Spielberechtigung für die kommende Saison entzogen worden. Eine Woche vor Saisonschluss der 2. Liga und einen Monat nach dem eigentlichen Abschluss des Lizenzierungsverfahrens für die Saison 2019/20 hat die österreichische Bundesliga den Niederösterreichern rückwirkend die Lizenz verwehrt.

Der Senat 5 der Bundesliga hat nach Aussagen von Ex-Trainer Gerhard Fellner eine Untersuchung eingeleitet und einen "Verstoß gegen sportlich-personelle, finanzielle und rechtliche Kriterien festgestellt", teilte die Bundesliga am Freitag mit. Die Niederösterreicher müssen daher nach aktuellem Stand absteigen. Sie können innerhalb von acht Tagen gegen den Beschluss Protest einlegen und bei einem negativen Bescheid auch noch vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht ziehen.

"Wir haben mehrfache Falschangaben des Klubs im Rahmen des Lizenz- und Zulassungsverfahrens festgestellt. Diese betreffen zwingend zu erfüllende Kriterien und damit entfällt die Grundlage für die positive Beurteilung und war die Lizenz und die Zulassung für die kommende Saison rückwirkend zwingend zu entziehen", sagte Thomas Hofer-Zeni, der Vorsitzende des Senat 5.

Wr. Neustadt: Ex-Trainer Fellner brachte Causa ins Rollen

Wr. Neustadt hatte sich am 1. Mai von Fellner getrennt, der danach ausstehende Gehaltszahlungen seit November beklagte. Die Klubpräsidentin Katja Putzenlechner "bat mich und einige Spieler trotz der Rückstände zu unterschreiben, dass nichts offen wäre, um den Lizenzantrag stellen zu können. Wir würden unser Geld zeitnah erhalten, es kam aber nicht. Ich unterschrieb dennoch zum Wohl des Klubs", hatte Fellner damals gegenüber der "Kronen Zeitung" erklärt.

Sollte der Lizenzentzug von Wr. Neustadt in den weiteren Instanzen bestätigt werden, gibt es in der ersten Saison der auf 16 Mannschaften aufgestockten 2. Liga nur einen oder gar keinen Absteiger. In der Regionalliga Ost hatten lediglich der SV Mauerwerk und die Rapid Amateure einen Lizenzantrag gestellt. Mauerwerk wurde die Lizenz verweigert, Rapid II kann die Aufstiegskriterien (zumindest Platz zwei) nicht mehr erreichen, womit es aus der Ostliga keinen Aufsteiger geben wird.

Zudem könnte es sein, dass nach Wr. Neustadt auch Wacker Innsbruck II absteigen muss, falls die Profis von Wacker Innsbruck den Klassenerhalt in der Bundesliga nicht schaffen und in die 2. Liga absteigen müssen. Aus der Regionalliga Mitte steht der GAK als Rückkehrer in die 2. Liga fest, im Westen kann der SV Dornbirn am Wochenende den Aufstieg fixieren.

SCNW-Präsidentin Putzenlechner reagiert sarkastisch

Wiener-Neustadt-Klubchefin Putzenlechner reagierte mit Sarkasmus auf den nachträglichen Lizenzentzug: "Wir haben die Entscheidung der Bundesliga zur Kenntnis genommen. Glückwunsch an alle, die in den letzten Tagen, Wochen und Monaten daran gearbeitet haben, den Verein zu ruinieren. Sie haben es jetzt geschafft", so die Vereinschefin gegenüber den "Niederösterreichischen Nachrichten".

Über das weitere Vorgehen wie einen möglichen Protest wolle man in den nächsten 72 Stunden entscheiden, kündigte Putzenlechner vor der Sichtung der Bundesligaentscheidung an. "Das ist ja kein Dreizeiler. Wir lassen uns alle Möglichkeiten in alle Richtungen offen."

apa

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