02.05.2019 09:37 Uhr

Salzburgs "runde Geschichte" vom Double

Salzburg steht vor dem Double-Gewinn
Salzburg steht vor dem Double-Gewinn

Red Bull Salzburg ist wohl zurück auf dem Double-Thron im österreichischen Fußball. Nach einem Jahr Pause holten sich die "Bullen" am Mittwoch mit einem 2:0-Finalsieg gegen Rapid in Klagenfurt den ÖFB-Cup-Pokal zurück. Den Grundstein für den sechsten Ligatitel in Folge hatte der überlegene Leader schon zuvor gelegt, vier weitere "Matchbälle" gibt es in den ausstehenden Runden.

"Wir wollen unbedingt das Double holen, erst dann ist es eine runde Geschichte", schilderte Salzburgs Sportchef Christoph Freund seine Sicht. Es wäre das sechste der Club-Geschichte, mit dem man mit Rapid gleichziehen würde, und zugleich ein würdiges Abschiedsgeschenk für Coach Marco Rose, den es zum deutschen Bundesligisten Mönchengladbach zieht.

Durch den Cup-Titel hat der Deutsche seine nationale Titelsammlung vollzählig. "Es geht null um mich und meine Vita", betonte Salzburgs Trainer. Wehmut war bei ihm trotz des bevorstehenden Abschieds keine dabei. "Ich empfinde einfach nur Freude, weil wir den Titel geholt haben", sagte Rose. Für den habe man ein Jahr hart gearbeitet. "Letztes Jahr haben wir es nicht geschafft, dieses Jahr haben wir uns das Ding zurückgeholt. Deshalb ist auch eine Form von Erleichterung da", betonte der 42-Jährige.

Er musste in den mehr als 90 Minuten einige Male zittern. "Es war ein lässiger Cup-Fight. Rapid ist eine Top-Mannschaft, wir haben uns reinbeißen müssen", sagte Rose. Am Ende reichte laut Goalie Alexander Walke auch "kein überragendes" Spiel. Tore von Patrick Farkas (37.) und Munas Dabbur (39.) innerhalb kürzester Zeit gaben den Ausschlag. "Es war kein Leckerbissen vom Fußball her, aber der Platz war auch eine Vollkatastrophe", kritisierte der deutsche Schlussmann die schlechten Platzverhältnisse.

Der fünfte Cup-Titel in den jüngsten sechs Jahren und der sechste insgesamt wurde trotzdem eingefahren. Die Salzburger stiegen zur alleinigen Nummer vier in der ewigen Siegerliste auf. "Es ist schwierig einzuschätzen. Der Moment, wenn man Titel gewinnt, ist zu dem Zeitpunkt immer der schönste", meinte Freund. Man habe gewusst, wie wichtig die Partie für Rapid sei. "Wir haben den Titel aber wieder nach Salzburg geholt. Ich verspüre keine Genugtuung, aber es ist wunderschön", gab der 41-Jährige zu Protokoll.

Vor den mitgereisten 2.000 Fans wurde im Stadion ordentlich gefeiert. Kaum ein Spieler kam ohne Bierdusche aus. Auch Rose natürlich nicht. "Man sieht durch meine nassen Haare, dass sie weniger werden, aber ich bin heute wenig eitel", konnte der Salzburg-Trainer damit leben. Als die "Bullen" die anlässlich des 100-jährigen Bewerbs-Jubiläums neugestaltete Trophäe in den Himmel streckten, waren die Rapidler längst in den Katakomben und ihre Fans größtenteils aus dem Stadion verschwunden.

Die Salzburger konnten den Triumph auskosten. Wohl auch aufgrund der komfortablen Ausgangsposition in der Liga, wo man neun Punkte vor dem LASK liegt, schob Rose Feierlichkeiten keinen Riegel vor. "Es ist ein toller Tag. Man muss schon die Feste feiern, wie sie fallen", sprach der Coach Klartext. Das sei ja auch mit "Kakao und Red Bull" möglich, erläuterte Rose mit einem Schmunzeln. Gänzlich auf Alkohol mussten die "Bullen" nicht verzichten. "Es darf auch ein Bier getrunken werden, aber man sollte die Nerven behalten", meinte Rose.

Schon am Sonntag wartet nach dem 1:2 beim WAC auswärts gegen die Austria die nächste Chance, die Titelentscheidung herbeizuführen. "Es ist unsere Aufgabe noch drei Punkte zu holen, dann können wir ein Fazit ziehen", sagte Rose. Geschenke erwartet er sich keine. "Wir reisen das dritte Mal in dieser Woche, das ist sehr kraftraubend, deshalb tut uns der Sieg gut. Es war wichtig noch einmal Vertrauen zu bekommen für die letzten Spiele."

Dabei geben auch Dabbur (FC Sevilla), der im 45. Saison-Pflichtspiel zum 35. Mal traf, und Hannes Wolf (RB Leipzig) ihre Abschiedsvorstellungen. Weitere Abgänge dürften folgen. Linksverteidiger Stefan Lainer ist ein Kandidat. "Es war ein schweres Stück Arbeit. Am Sonntag wollen wir den Deckel in der Liga draufsetzen, und erst dann werde ich in die Zukunft blicken", verriet der ÖFB-Teamspieler.

Sein Kollege Xaver Schlager wirkte auf die Zukunftsfrage genervt. "Ich will jetzt nicht über die Zukunft spekulieren oder philosophieren", sagte der 21-Jährige. Stand jetzt werde er im Sommer dem Verein erhalten bleiben. Das wäre auch nach dem Geschmack von Freund, der das Erfolgsteam, so gut es geht, zusammenhalten möchte. "Wir werden als Verein alles unternehmen", versicherte der Sportchef.

Doch auch Abgänge waren für die Mozartstädter in den letzten Jahren kein Beinbruch. "Es rücken immer wieder Junge nach, die noch nicht so viele Titel haben und hungrig darauf sind", bekräftigte Freund. Salzburg kann also gelassen nach vorne blicken.

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