11.04.2019 12:51 Uhr

Das sind die Köpfe hinter dem SGE-Erfolg

Wer sind die Macher hinter dem Erfolg von Eintracht Frankfurt?
Wer sind die Macher hinter dem Erfolg von Eintracht Frankfurt?

Eintracht Frankfurt ist in der Fußball-Bundesliga auf Kurs Champions League und steht erstmals seit 1995 wieder in der Runde der letzten Acht eines internationalen Wettbewerbs. Vor dem Hinspiel im Europa-League-Viertelfinale bei Benfica am Donnerstag stellt weltfussball.de fünf Macher hinter dem Erfolg der Hessen vor, darunter den Erfolgs-Manager, den Super-Scout sowie den Lautsprecher-Präsidenten.

Fredi Bobic: Der Erfolgs-Manager

Beim 47 Jahre alten Ex-Profi laufen seit seinem Amtsantritt als Sport-Vorstand im Jahr 2016 alle Fäden zusammen. Bobic brach nach dem Ende der langjährigen Ära Bruchhagen mit vielen Traditionen, überwand interne Vorurteile und Widerstände. Nach außen vertritt der frühere Sportdirektor des VfB Stuttgart die Interessen der Hessen eloquent und vor allem vehement. 

Hervorstechend insgesamt: Die Eintracht agiert unter Bobics Ägide mutiger als in den Jahren zuvor. Das zahlt sich bislang aus, die Tendenz zeigt steil nach oben. 

Nach Platz elf in Bobics erster Saison, schloss Frankfurt die vergangene Spielzeit als Tabellenachter und mit dem Triumph im DFB-Pokal ab. Aktuell spielen die Adlerträger in der Bundesliga um den Einzug in die Champions League und dürfen vom Europa-League-Titel träumen.

Den bitteren Abgang von Niko Kovac zum FC Bayern meisterte Bobic zudem sensationell. Unter Nachfolger Adi Hütter spielt die Eintracht mindestens genauso erfolgreich und deutlich attraktiver.

Bobic gilt in der Branche als gewiefter Verhandlungsführer bei Transfergesprächen. Die von ihm auf teils äußerst kreative Art und Weise eingefädelten Verpflichtungen von Ausnahmekönnern wie Sébastien Haller, Ante Rebic und Luka Jovic garantieren der Eintracht derzeit sportlichen Erfolg - und werden ihr im Falle eines Abgangs der Stars viele Millionen Euro in die Kasse spülen.

Bruno Hübner: Der Schatten-Mann

An der Seite Bobics und immer auch ein wenig im Schatten seines Chefs steht Sportdirektor Bruno Hübner. Der 58-Jährige arbeitet inzwischen seit fast acht Jahren in dieser Funktion bei den Frankfurtern, ist also so etwas wie das Bindeglied zwischen "alter" und "neuer" Eintracht.

Kompetenzstreitigkeiten gibt es zwischen Bobic und Hübner nicht. "Wir sind alle Teamplayer, die Zusammenarbeit macht richtig Spaß. Natürlich hat zum Schluss Fredi den Hut auf. Ich habe aber nie das Gefühl, dass ich in meinen Möglichkeiten eingegrenzt bin", beschreibt Hübner in einem Interview mit der "Frankfurter Neuen Presse" die Zusammenarbeit in der sportlichen Leitung.

Der gebürtige Wiesbadener ist nah dran an Mannschaft und Funktionsteam, bekommt Schwingungen mit und kann korrigierend eingreifen, falls etwas in die falsche Richtung läuft. Zudem ist Hübner auch in alle Transferaktivitäten der Eintracht involviert.

Ben Manga: Der Super-Scout

In der Öffentlichkeit nahezu unbekannt, hat sich Manga in Expertenkreisen in den letzten Jahren einen exzellenten Ruf als "Trüffelschwein" erworben.

Seine Spezialität: hochtalentierte Spieler finden, die unter dem Radar der Top-Klubs laufen. Manga sei "über jeden Fußballer europaweit informiert", schwärmt Trainer Adi Hütter. Aber auch in Südamerika ist der in Neuss aufgewachsene Äquatorialguineer bestens vernetzt.

Bobic brachte Manga 2016 vom VfB Stuttgart mit nach Frankfurt. Dort arbeitet der 45-Jährige (offizieller Titel "Head of Scouting") eng mit seinem langjährigen Vorgesetzten, aber auch mit Hübner und Trainer Adi Hütter zusammen.

Findet Manga einen interessanten Spieler, steckt das Quartett die Köpfe zusammen und entscheidet, ob eine Verpflichtung Sinn ergibt. "Wir arbeiten immer im Team, für eine Ich-AG ist in diesem Metier kein Platz", erklärt der Chefscout im Gespräch mit der "Rheinischen Post".

Peter Fischer: Der Laut-Sprecher

Mittlerweile seit fast 20 Jahren steht der Unternehmer dem Verein Eintracht Frankfurt mit seinen 18 verschiedenen Abteilungen und mehr als 70.000 Mitgliedern als Präsident vor. Zudem fungiert der 63-Jährige, der unter anderem zwei Modeboutiquen sowie mehrere Clubs im In- und Ausland betreibt, auch als stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG.

Lange war Fischer aufgrund seiner Extrovertiertheit zwar in Frankfurt und Hessen ein bekannter Mann, darüber hinaus allerdings eher ein unbeschriebenes Blatt. Das änderte sich mit seinem aufsehenerregenden "FAZ"-Interview Ende 2017, in dem er erklärte, Mitglieder der AfD hätten bei der Eintracht nichts zu suchen.

Seither ist Fischer so etwas wie eine Symbolfigur im Kampf gegen rechte Umtriebe und damit noch mehr als zuvor ein Aushängeschild der Eintracht.

Ein vermeintlicher Eklat tat seiner Beliebtheit keinen Abbruch: Als Fischer im Februar vor dem Rückspiel im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen Schachtar Donezk forderte, die Commerzbank Arena müsse "brennen", wurde ihm diese Aussage als Aufruf zur Benutzung von Pyrotechnik ausgelegt. Fischer wehrte sich später gegen die Vorwürfe. Er habe "eine besondere Stimmung" gemeint, "mit Pyrotechnik hat das gar nichts zu tun".

Axel Hellmann: Der Finanz-Stratege

Für alles, was bei der Eintracht mit Geld zu tun hat, ist Hellmann der verantwortliche Mann. Der Jurist hat in seiner Funktion als Finanzvorstand einen großen Anteil daran, dass die Frankfurter inzwischen wirtschaftlich auf gesunden Füßen stehen.

Einen Umsatz von "mindestens 160 Millionen Euro" prognostizierte der glühende SGE-Fan im Januar für die laufende Spielzeit - ein Rekordergebnis für den einst hoch verschuldeten Klub.

Der vom "Wiesbadener Kurier" einmal als "Superminister" bezeichnete 47-Jährige treibt die Internationalisierung voran, ist auch für das Marketing zuständig.

Hellmann hat zudem die oft undankbare Aufgabe, Fans und Umfeld die zunehmende und für die künftige Konkurrenzfähigkeit der Eintracht alternativlose Kommerzialisierung zu vermitteln. "Am Ende ist Ehrlichkeit notwendig. Der Fußball ist knallhart, er wird vom Geld getrieben. Romantik ist beim Geschäft fehl am Platz", beschreibt der gebürtige Würzburger diesen Aspekt seiner Tätigkeit in der "Frankfurter Neuen Presse".

Tobias Knoop

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