03.04.2019 21:34 Uhr

FC Bayern entgeht Blamage und ringt Heidenheim nieder

Der FC Bayern setzte sich gegen den FC Heidenheim durch
Der FC Bayern setzte sich gegen den FC Heidenheim durch

Thomas Müller hüpfte nach der irren Pokalschlacht vor den Fans auf und ab, immer wieder schüttelte Bayern Münchens Stürmer dabei fassungslos den Kopf.

"Ich weiß gar nicht, wie ich dieses Spiel einordnen soll. Es war verrückt", sagte der Weltmeister nach dem Neun-Tore-Drama für die Geschichtsbücher. Mit 5:4 (1:2) setzten sich die Bayern nach 90 furiosen Minuten gegen den tapferen Zweitligisten 1. FC Heidenheim durch und quälten sich mit letzter Kraft ins Halbfinale.

"Unfassbar. Dass wir eine harte erkämpfte 4:2-Führung wieder hergeben, kann uns natürlich nicht gefallen", sagte Müller nach der denkwürdigen Partie, die alles zu bieten hatte: Erst 1:0, dann Rot gegen Niklas Süle, 1:2, plötzlich 4:2, 4:4, 5:4 - langweilig wurde es den 75.000 Zuschauern nie. Erst Robert Lewandowski sorgte in der 84. Minute per Handelfmeter für die Entscheidung. Eine Bewerbung für einen Sieg gegen Borussia Dortmund im Topspiel am Samstag war dieser Abend aber keineswegs.

Auch wegen einer über 75-minütigen Unterzahl ließ Bayern jede Souveränität vermissen und erreichte die Runde der letzten Vier letztlich nur dank seiner individuellen Klasse. Zur Pause lag sogar eine Sensation in der Luft. "Die Jungs haben ihre Seele auf dem Platz gelassen", sagte Heidenheims Torhüter Kevin Müller. Trainer Frank Schmidt meinte: "Wenn vor dem Spiel einer gesagt hätte, dass neun Tore fallen, wäre wohl niemand auf ein 5:4 gekommen."

Dabei begann alles ganz harmlos. Als Leon Goretzka (12.) das frühe 1:0 erzielte, sah alles nach einem normalen Spielverlauf aus, dann erhielt Süle (15.) wegen einer Notbremse die Rote Karte und der krasse Außenseiter witterte eine Chance. FCH-Torjäger Robert Glatzel (26.) egalisierte das Spiel und Heidenheim-Legende Marc Schnatterer (39.) brachte die Gäste sogar in Führung.

FC Bayern ohne Struktur und Konzept

Erst Müller (53.) gelang das 2:2, bevor der eingewechselte Lewandowski (56.) und Serge Gnabry (66.) scheinbar den Weg in die nächste Runde ebneten. Dann jedoch schlug erneut Glatzel zu, erst zum 3:4 (74.) und dann per Foulelfmeter zum 4:4 (77.). Der Schlusspunkt war jedoch Lewandowski vorbehalten. "Es war ein wildes Spiel, ein offenes Spiel. Zum Schluss hatten wir das Quäntchen Glück", sagte Bayern-Coach Niko Kovac.

Die Münchner präsentierten sich allerdings in Unterzahl bis zur Halbzeit außer Rand und Band, ohne Struktur und Konzept. Erst die Einwechslungen von Kingsley Coman und eben Lewandowski (46.) rüttelten den FC Bayern wach, nun waren Wille und Entschlossenheit zu erkennen, aber in der Defensive blieben bis zum Ende die Fehler nicht aus.

Die Dortmunder dürften nach dem Studium dieses Pokal-Viertelfinales noch selbstbewusster und motivierter zum Rivalen reisen. Nach dem Achtelfinal-Aus in der Champions League fehlte nicht viel, und auch der zweite mögliche Titel für die Mannschaft von Trainer Niko Kovac wäre futsch gewesen.

Thomas Müller mit Kampfansage an den BVB

Thomas Müller war dennoch halbwegs zufrieden. "Wichtig ist, dass man gesehen hat, dass wir noch da waren. Auch wenn sich das 5:4 nicht super anfühlt", sagte der Stürmer und schickte eine Kampfansage in Richtung BVB: "Wir müssen dieses moralische Plus nutzen, den Arsch zusammenkneifen und dann gegen die Dortmunder gewinnen."

Er selbst werde dabei mit gutem Beispiel voran gehen. "Meine Brust ist zwar physisch nicht die breiteste", sagte Müller: "Aber ich bin einer, der bereit ist, vorneweg zu gehen."

 

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