19.03.2019 12:35 Uhr

La-Liga-Check: Applaus für Messi, Schelte für Kroos

Barcelona-Star Lionel Messi verzückte zuletzt die Zuschauer im Benito Villamarín von Real Betis
Barcelona-Star Lionel Messi verzückte zuletzt die Zuschauer im Benito Villamarín von Real Betis

Champions-League-Viertelfinalist FC Barcelona hat die 26. spanische Meisterschaft fest im Visier. Die Verfolger aus Madrid kämpfen wohl nur noch um den ungeliebten zweiten Platz. Große Überraschungen im Kampf um Europa gibt es dahinter. Heute im weltfussball-Ligencheck während der Länderspielpause: die Primera División.

Der Nummer zehn winkt die Nummer zehn: Lionel Messi, lebende Legende des FC Barcelona, könnte in dieser Saison seine zehnte Meisterschaft in Spanien feiern. Immerhin hat Barca (66), passenderweise, zehn Punkte Vorsprung auf Verfolger Atlético Madrid (56).

Jüngst hat Messi wieder einmal das Publikum in Ekstase versetzt. Selbst die Fans von Real Betis, die sich im Heimspiel mit 1:4 gegen die Katalanen geschlagen geben mussten, spendeten Beifall für die Leistung des Argentiniers. Messi schnürte einen Dreierpack - seinen dritten in der laufenden Saison - und verzückte alle Anwesenden obendrein mit einem Traumtor zum Endstand.

Der 31-Jährige steht nicht nur vor seiner ganz eigenen "Décima", auch die sechste (!) Torjägerkanone ist dem Angreifer kaum noch zu nehmen. 29 Treffer hat "La Pulga" in 26 La-Liga-Spielen erzielt, ärgster Verfolger ist Teamkollege Luis Suárez mit 18 Toren. Obendrein ist Messi, wie könnte es anders sein, auch bester Vorlagengeber in Spanien (zwölf Assists).

Hinter den übermächtigen Katalanen ist derweil ein spannender Kampf um die Vorherrschaft in der Hauptstadt entfacht. Real Madrid, das jüngst Erfolgstrainer Zinédine Zidane von einer zweiten Amtszeit überzeugen konnte, hat zwei Punkte Rückstand auf Atleti.

Der Franzose soll die verkorkste Saison der Königlichen im Liga-Endspurt retten. Dabei vertraut Zidane offenbar auf altbewährte Kräfte: Beim 2:0-Sieg gegen Celta Vigo trafen ausgerechnet die unter den Vorgängern Lopetegui und Solari aussortierten Isco und Gareth Bale. 

Den Rojiblancos ging derweil zuletzt ein wenig die Luft aus. Nach dem Aus in der Champions League gegen Juventus folgte ein 0:2 in Bilbao. In dieser Form dürfte es schwer werden, den knappen Vorsprung zu halten, zumal Atleti am 31. Spieltag noch zum FC Barcelona reisen muss. Kampflos wird sich das Team von Diego Simeone aber nicht geschlagen geben.

  • Die Überflieger in La Liga: Getafe und Alavés

Neben den großen Drei kämpfen Jahr für Jahr Mannschaften wie der FC Sevilla, Athletic Bilbao oder der FC Valencia um die restlichen Europapokal-Plätze. Doch Hoffnungen auf den vierten Platz, der zur Champions League berechtigt, machen sich vor allem die Underdogs aus Getafe und Alavés.

Mit 46 Zählern aus 28 Partien untermauert Getafe die unglaubliche Entwicklung in den letzten Jahren. Immerhin spielte der Klub aus dem Madrider Süden vor anderthalb Jahren noch in der zweiten Liga. Schon in der Vorsaison gelang als Aufsteiger ein überraschender achter Platz.

Ähnlich die Situation bei den Basken von Deportivo Alavés (44). Der Klub aus Vitoria-Gasteiz hat sich nach dem Aufstieg in der Saison 2015/16 fest in La Liga etabliert. Das Restprogramm hat es für die Nord-Spanier aber in sich: Der Tabellenfünfte spielt unter anderem noch gegen Atlético Madrid, den FC Sevilla, Barcelona, Bilbao, Real Sociedad und Valencia.

  • Die Tiefflieger in La Liga: Villarreal

Das Gelbe U-Boot ist eines der großen Fragezeichen in dieser Saison. International rockt der FC Villarreal, ohnehin Dauergast in der Europa League, und kämpft als Viertelfinalist gar um den Titel mit. Letztmals nicht im Europapokal vertreten war der Klub in der Saison 2013/14.

Der FC Villarreal kämpft gegen den Abstieg
Der FC Villarreal kämpft gegen den Abstieg

Die Fans aus der Provinz Castellón haben aber ganz andere Sorgen: Mit mageren 29 Punkten steht Villarreal auf Platz 17, vier mickrige Zähler beträgt das Polster auf den ersten Abstiegskampf.

Zuletzt zeigte die Kurve mit zwei Siegen aus zwei Spielen jedoch wieder leicht nach oben. "Wir sind sehr zufrieden", so Torjäger Toko Ekambi nach dem 3:1-Sieg gegen Rayo Vallecano, "da wir somit ein bisschen aus der Abstiegszone rauskommen".

  • Der Aufsteiger in La Liga: Ousmane Dembélé

Schlagzeilen um Ousmane Dembélé gibt es stets ausreichend. Im Jahr eins nach seinem Streik-Wechsel von Borussia Dortmund nach Barcelona dominierten überwiegend negative. Im Jahr zwei sieht die Welt ganz anders aus.

Im mit Stars überfüllten Angriff der Katalanen hat sich der junge Weltmeister seinen Platz neben Lionel Messi und Luis Suárez erkämpft. Philippe Coutinho, auf der Außenbahn ärgster Konkurrent, wurde ein ums andere Mal auf die Bank verdrängt.

Die Zahlen sprechen für Dembélé: Acht Tore und vier Vorlagen lieferte "El Mosquito" in 24 Spielen. Seine Mitspieler überschütten den 21-Jährigen mit Lob, für Klub-Boss Josep Maria Bertomeu sei er gar "besser als Neymar". Bitter: Derzeit laboriert Dembélé (erneut) an einer Oberschenkelverletzung.

  • Der Absteiger in La Liga: Toni Kroos

Mitläufer statt Taktgeber, Pfiffe statt Applaus: Toni Kroos durchlebt eine äußerst schwere Zeit bei Real Madrid. Nach zwei Clásico-Pleiten und dem Aus in der Champions League steht der Weltmeister von 2014 in Spanien enorm in der Kritik.

"Der Deutsche spielt sehr schlecht, ohne Rhythmus im Angriffsspiel und wenig Unterstützung im Abwehrverhalten", befand zuletzt die Real-freundliche "Marca". "Die Zeit geht vorbei", offenbarte gar der jüngst entlassene Trainer Santiago Solari mit Blick auf Kroos, "junge Spieler" machten immer mehr Druck.

Doch unter Neu-Coach Zinédine Zidane ist Kroos weiterhin in der Schaltzentrale der Madrilenen gesetzt. In den kommenden zehn Spielen muss der 29-Jährige aber beweisen, dass sich seine Zeit in der Hauptstadt noch nicht dem Ende entgegen neigt.

Gerrit Kleiböhmer

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