11.03.2019 10:03 Uhr

Wie Adi Hütter die Eintracht auf Kurs gebracht hat

Adi Hütter schwimmt mit Eintracht Frankfurt auf einer Euphoriewelle
Adi Hütter schwimmt mit Eintracht Frankfurt auf einer Euphoriewelle

Bei Eintracht Frankfurt herrscht vor dem Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf nahezu grenzenlose Euphorie. Entscheidenden Anteil daran hat Trainer Adi Hütter. Dabei war der Trainer zu Beginn seiner Amtszeit bei den Hessen schon fast entlassen.

Egal, wen man bei Eintracht Frankfurt dieser Tage fragt - ein jeder strahlt, wenn es um Adi Hütter geht. Ein dreiviertel Jahr nach seinem Amtsantritt liegen die Fans dem Österreicher zu Füßen.

Aus gutem Grund: Unter dem 49-Jährigen hat sich die einstmals graue Maus zu einer Attraktion der höchsten deutschen Spielklasse entwickelt.

Dabei hatte Hütter fest mit einer Absage gerechnet, als sich Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic im vorigen Sommer bei ihm meldete: "Ich bin davon ausgegangen, dass er sagt, wir haben uns für einen anderen Trainer entschieden."

Doch Bobic bot dem Fußballlehrer den vakanten Posten an - und landete damit sportlich wie menschlich einen Volltreffer.

Unter Hütter erleben die Hessen in dieser Saison einen kaum für möglichen gehaltenen Höhenflug. Seit zehn Pflichtspielen sind die Frankfurter unbesiegt und in der Bundesliga mittendrin im spannenden Kampf um die Europapokalplätze.

Auf internationaler Bühne wurden namhafte Gegner wie Olympique Marseille, Lazio Rom und zuletzt Schachtar Donezk abgefertigt. Aktuell misst sich das Team mit Inter Mailand im Achtelfinale der Europa League.

Perspektivisch steht Eintracht Frankfurt prächtig da

Kein Wunder, dass die Verantwortlichen in höchsten Tönen schwärmen. "Bei Adi Hütter hat die Chemie unheimlich schnell gestimmt", sagt Bobic über den Nachfolger des zum FC Bayern abgewanderten Niko Kovac: "Das Erbe war nicht einfach. Das zeigt auch den Mut, dass er das unbedingt machen wollte."

Ebenjene Courage hat die Mannschaft spürbar vorangebracht. Nach anfänglichen Experimenten hat Hütter ein offensiv ausgerichtetes 3-4-1-2 System etabliert, dass den Stärken seiner Schützlinge zugute kommt.

Auch perspektivisch steht die Eintracht prächtig da. Der Kader ist gespickt mit extrem talentierten Jungprofis, die ihren Marktwert in den vergangenen Monaten vervielfacht haben.

Paradebeispiele sind die Top-Stürmer Sébastien Haller und Luka Jovic, die als Teil der berüchtigten "Büffelherde" 38 der 71 Frankfurter Saisontreffer erzielt haben, sowie Abwehrjuwel Evan N'Dicka.

Was das Trio eint: Hütter hat jeden von ihnen besser gemacht - und damit auch wertvoller. Laut Expertenschätzung könnten allein diese drei Spieler im Verkaufsfall eine Summe jenseits der 100 Millionen Euro einbringen. Für den Verein aus der Börsenmetropole ist das eine Menge Geld.

Vertrauen von Fredi Bobic in Adi Hütter zahlt sich aus

Für Hütter, der 2015 in Österreich mit RB Salzburg und 2018 in der Schweiz mit Young Boys Bern jeweils das Double holte, war mit dem Wechsel in die Bundesliga ein Traum in Erfüllung gegangen.

Wobei er sich zu Beginn seiner Amtszeit eher in einem Albtraum wähnte. Im Supercup gab es gegen die Bayern vor heimischer Kulisse eine 0:5-Klatsche, im DFB-Pokal schied der Vorjahressieger in der ersten Runde beim Viertligisten SSV Ulm aus.

Hütter galt plötzlich schon vor dem Bundesliga-Auftakt als Topkandidat für die erste Trainerentlassung. "Aber die Verantwortlichen haben nie Druck gemacht und mir das Vertrauen geschenkt", hebt der Ex-Profi hervor.

Das hat sich ausgezahlt. Die Eintracht ist sexy wie lange nicht mehr - sowohl national wie international. Wie groß die Euphorie um die Adler ist, bekommen ihre Europa-League-Gegner zu spüren.

Bei Heimspielen wird die Commerzbank-Arena regelmäßig zum Schauplatz bildgewaltiger Choreografien, auswärts reisen zehntausende Fans der Mannschaft hinterher. Für das Achtelfinal-Rückspiel gegen Inter im legendären Giuseppe-Meazza-Stadion haben sich 13.500 Eintracht-Anhänger angekündigt.

Gastspiel von Eintracht Frankfurt bei Fortuna Düsseldorf birgt Brisanz

Ganz so voll wird der Frankfurter Gästeblock am Montagabend nicht sein, wenn es auswärts zur formstarken Fortuna nach Düsseldorf geht.

Aus vielerlei Hinsicht wird die letzte Partie des 25. Spieltags dennoch eine Besondere sein: So kommt es am Rhein zum Wiedersehen mit dem langjährigen früheren Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel. Zudem birgt die Begegnung nach dem denkwürdigen Frankfurter 7:1-Erfolg im Hinspiel reichlich Brisanz.

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel äußerte sich Hütter auffallend positiv über den kommenden Kontrahenten. "Wenn man sieht, wie die Fortuna zuletzt aufgetrumpft hat, unterstreicht das, wie gut es zwischen Mannschaft und Trainer läuft", lobt der 49-Jährige die Arbeit Funkels - und damit in gewisser Weise auch sich selbst.

Denn wenn ein Coach vorgemacht hat, wie man ein homogenes Team formt, dann Adi Hütter.

 

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