05.03.2019 11:38 Uhr

Theo Zwanziger gegen WM-Wettstreit mit Katar

Theo Zwanziger hält einen deutschen Vorstoß, Katar noch die WM 2022 zu entziehen, nicht für ratsam
Theo Zwanziger hält einen deutschen Vorstoß, Katar noch die WM 2022 zu entziehen, nicht für ratsam

Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hält einen deutschen Vorstoß, Katar noch die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu entziehen, nicht für ratsam.

"Wenn mich Herr Grindel fragen würde, ob er beantragen soll, Katar die WM wegzunehmen, würde ich ihm davon abraten", sagte der 73-Jährige aus Diez in einem Interview des Magazins "11 Freunde" mit Bezug auf den heutigen Verbandsboss Reinhard Grindel.

"Es würde dem DFB nur schaden, etwa wenn es darum geht, wieder ein großes Turnier auszurichten. Denn selbst wenn der DFB der mitgliederstärkste Verband ist, hat er im UEFA-Kongress wie alle anderen nur eine Stimme", erklärte Zwanziger weiter.

Katar steht als WM-Gastgeber schon lange in der Kritik - wegen Korruptionsvorwürfen bei der Stimmenvergabe, der Menschenrechtslage im Land und der klimatischen Bedingungen. Wegen der großen Hitze findet das Turnier erst vom 21. November bis 18. Dezember statt.

Der Deutsche Fußball-Bund, so Zwanziger, sei aber nicht machtlos: "Er sollte mit anderen fortschrittlichen Verbänden in der UEFA an nachhaltigen Verbesserungen arbeiten."

Katar das "Krebsgeschwür des Fußballs"

Zwanziger bezeichnete in dem Interview Katar erneut als "Krebsgeschwür des Fußball". Wegen dieses Begriffs war der katarische Fußball-Verband mit einer Unterlassungsklage gegen ihn vorgegangen, die 2016 vom Landgericht Düsseldorf abgewiesen wurde. Zwanziger war von 2006 bis 2012 DFB-Präsident und ist auch in die "Sommermärchen"-Affäre um die WM 2006 in Deutschland verwickelt.

Auch der Weltverband geriet in das Visier von Zwanziger. "In der FIFA gibt es Abhängigkeitsverhältnisse in einem korruptionsgeneigten Umfeld", sagte der 73-Jährige.

"Vereinfacht gesagt: Wer dort von der Basis nach ganz oben kommen möchte, stellt sich gut mit seinen Vorgesetzten. Wer oben bleiben möchte, tut gut daran, seine Mitarbeiter nicht zu vergraulen", sagte Zwanziger: "Dazu gibt es eine Tendenz zum Wegschauen, Transparenz und Kontrolle sind unzureichend."

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