01.03.2019 11:30 Uhr

Kampf, Feuer, Leidenschaft: "MVT" weckt WM-Hoffnung

Gelungener Start für Martina Voss-Tecklenburg
Gelungener Start für Martina Voss-Tecklenburg

Die Handschrift der neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg war gleich beim Debüt zu erkennen, das 1:0 in Frankreich verleiht Selbstvertrauen für die WM-Mission.

Es ging stramm auf Mitternacht zu, da gab Martina Voss-Tecklenburg im Bauch des Stade Francis-Le Basser noch immer Interviews. Dabei wollte die neue Fußball-Bundestrainerin nach ihrem gelungenen Debüt doch nur eines: Den Laptop aufklappen, das 1:0 (1:0) gegen Frankreich analysieren, weiterarbeiten!

"Ich werde es auch genießen, klar", sagte die 51-Jährige, die Wangen noch leicht gerötet vom Adrenalin und der abendlichen Kälte in Laval, "aber ich freue mich viel mehr für die Spielerinnen, weil uns dieses Spiel eine gute Basis gibt, selbstbewusst die nächsten Aufgaben anzugehen."

Exakt 100 Tage vor dem deutschen WM-Auftaktspiel gegen China (8. Juni) hatte sie ihr junges Team taktisch klug auf die offensivstarken und schnellen Equipe Tricolore eingestellt. Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB, zeigte sich vor Ort entsprechend zufrieden: "Ich freue mich sehr für Martina, und dass wir so gut ins WM-Jahr gestartet sind."

"Auf allen Positionen sehr viel Energie und Leidenschaft"

Trotz veränderter Defensivformation stand der Rekordeuropameister kompakt und erarbeitet sich den Prestige-Erfolg gegen den Weltranglistendritten förmlich. "Wir haben auf allen Positionen sehr viel Energie und Leidenschaft reingeworfen", so Voss-Tecklenburg.

Die 125-malige Nationalspielerin bewies im Duell mit einem der großen Turnierfavoriten auch ihr gutes Gespür beim Coaching.

Als Lea Schüller nach einem Einwurf direkt vor der neuen Chefin den Ball vertändelte, sprach Voss-Tecklenburg der sich ärgernden Stürmerin Mut zu und gab ihr einen aufmunternden Klaps. Eine Minute später erzielte Schüller (31.) das Siegtor.

"Die Bundestrainerin hat mir einfach positive Worte gesagt, das ist einfach aufbauend. Das gibt einem die Kraft, wieder weiterzumachen", sagte die 21-Jährige von der SGS Essen, die im zwölften Länderspiel bereits ihr achtes Tor erzielte.

Auch Svenja Huth, anstelle der verletzten Alexandra Popp (muskuläre Probleme) Kapitänin des deutschen Teams, hob die mitreißende Art von Voss-Tecklenburg hervor.

"Bei Martina merkt man, dass sie schon mit Leidenschaft und Feuer die Spielbesprechungen hält, das überträgt sie auf die Mannschaft", sagte die Potsdamerin, "das wollen wir auf dem Platz zeigen."

Noch viele Ungenauigkeiten im Spiel nach vorne

Doch so gut das defensive Umschaltspiel schon gelang - im Spiel nach vorne leistete sich der zweimalige Weltmeister vor 10.238 Zuschauern aber noch zu viele Ungenauigkeiten.

"Wir wissen, das war ein Schritt, ein guter Auftakt, wir wissen auch, dass wir uns in einigen Bereichen noch verbessern müssen und werden", betonte Voss-Tecklenburg.

Am Freitagnachmittag reiste der DFB-Tross über Nantes gen München, wo bis Dienstag weitere Trainingseinheiten, ein Test gegen ein männliches Junioren-Team und Marketingmaßnahmen auf dem Programm stehen.

Nach den nächsten Härtetests in Schweden (6. April) und gegen Japan in Paderborn (9. April) will "MVT" klare Ziele für die WM (7. Juni bis 7. Juli) definieren. Bei der Endrunde trifft der Olympiasieger in der Gruppe B zudem auf Spanien (12. Juni) und Südafrika (17. Juni).

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