27.02.2019 18:25 Uhr

Dembélé bei Barca: Wenn die Mücke wieder zusticht

In den beiden Spielen gegen Real Madrid wird es auch auf Ousmane Dembélé ankommen
In den beiden Spielen gegen Real Madrid wird es auch auf Ousmane Dembélé ankommen

Zweimal Clásico in nur vier Tagen, zweimal Hochspannung in Spanien. Zweimal wird in den Duellen zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid Ousmane Dembélé im Fokus stehen. Nicht, weil der einstige BVB-Streikprofi wieder einmal für einen Skandal gesorgt hat. Dembélé gehört vielmehr zu den Hoffnungsträgern der Katalanen.

"Die meisten Mücken sind zart gebaute, schlanke Insekten", heißt es etwa im deutschen "Wikipedia"-Eintrag zu den bekannten Zweiflüglern. Lange, dünne Beine und den Instinkt zum Zustechen verbinden Fußball-Anhänger in Barcelona derzeit allerdings nur mit einem: Ousmane Dembélé.

"El Mosquito", wie der junge Angreifer in Spanien seit Längerem genannt wird, hat sich in den letzten Wochen immer mehr zu einer wahren Waffe im Angriffsspiel des aktuellen Tabellenführers entwickelt. Spielt Dembélé, schrillen in der gegnerischen Defensive die Alarmglocken.

So auch zuletzt beim FC Sevilla. Beim Stand von 1:2 aus Barca-Sicht zur Pause eingewechselt, kurbelte der 21-Jährige die Offensive direkt an. Wenig später leitete er mit seinem Assist den Ausgleich ein, gleichzeitig die 19. Torbeteiligung im 31. Pflichtspiel. Hinter Messi und Luis Suárez ist Dembélé damit klubintern in diesem Ranking die Nummer drei. 

"Der Spieler, der gegen Sevilla den größten Einfluss hatte", hob hinterher die in Barcelona erscheinende Zeitung "Mundo Deportivo" lobend hervor. Hauptstadtblatt "Marca" spricht vor den zwei Duellen bei Real Madrid im Pokal (Donnerstag, 21:00 Uhr) und in der Primera División (Samstag, 20:45 Uhr) längst vom gefürchteten "MSD"-Sturm aus Barcelona: Messi, Suárez, Dembélé.

Statistisch betrachtet gelingt dem jungen Weltmeister alle 21 Minuten ein Dribbling, nur vier Spieler in Europas Top-Ligen brauchen weniger Zeit. 63 Prozent aller Versuche sind dabei erfolgreich. Zahlen, die vor allem eines verdeutlichen: Ousmane Dembélé ist beim FC Barcelona angekommen. 

Dembélé bei Barca lange das Sorgenkind

Dabei waren die Schlagzeilen um den Angreifer vor nur wenigen Wochen noch meist negativer Natur. Dembélé erschien mehrmals zu spät zum Training, wurde von den eigenen Fans ausgepfiffen und sorgte mit nächtlichem Zocker-Marathon an der Spielkonsole für Wirbel.

Kritik am Lebensstil von Dembélé häufte sich, Teamkollegen reagierten auf Nachfragen zum Jungstar genervt. "Ousmane sollte wissen, dass Fußballer privilegiert sind. Vielleicht müsste er sich darauf konzentrieren und ein bisschen mehr Verantwortung zeigen", rüffelte beispielsweise Sturmpartner Luis Suárez.

Nachdem auch eine kurze Suspendierung Mitte November nichts half, hat Barca dem Ganzen Berichten zufolge letztlich mit einer satten Geldstrafe ein Ende bereitet. Trainer Ernesto Valverde, der von Beginn an große Stücke auf Dembélé gehalten hat, stellte den erfahrenen Arturo Vidal zudem als eine Art Mentor an die Seite des Franzosen.

Von den Besten gelernt: Dembélé wird zum Faktor

Maßnahmen, die offenbar Früchte getragen haben. Mittlerweile sei Dembélé in der Mannschaft bestens integriert, beteuerte Suárez kürzlich ausdrücklich.

"Er ist jung, weiß aber, was es bedeutet bei Barca zu spielen. Ousmane wird lernen, welche Rolle er im Klub ausfüllen muss", so der Uruguayer bei "RMC Sport 1" optimistisch. Auch die Kommunikation habe sich verbessert: "Man versteht sein Spanisch. Er kommt in der Gruppe sehr gut zurecht."

Den Willen zu lernen stellte der beidfüßige Offensivspieler längst auf dem Rasen unter Beweis. Von seinen Mitspielern, allen voran Superstar Lionel Messi, schaute sich Dembélé den ein oder anderen Spielzug ab, wie das Portal "Mozo Sports" in einem Mitschnitt zeigt.

Dank seines technischen Repertoires ist der Franzose vielseitig und unberechenbar, seine Schnelligkeit wird vor allem im Eins-gegen-Eins zum großen Vorteil.

Superstar Coutinho als großer Verlierer?

Der Flügelstürmer überzeugte zuletzt derart, dass gar der teuerste Transfer der Klubgeschichte, Philippe Coutinho, in den Schatten rückte. Der Brasilianer, für kolportierte 142 Millionen Euro ein halbes Jahr vor Dembélé verpflichtet, hat in dieser Saison erst zehn von 36 Spielen über die vollen 90 Minuten bestritten.

Da Valverde in seinem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System auf einen klassischen Zehner verzichtet, muss Coutinho auf die Außen rücken. Dort hat der 26-Jährige allerdings wenig Einfluss auf das Spiel, sechs Scorerpunkte verzeichnete er lediglich in La Liga.

Wie deutlich Dembélés Vorteil derzeit gegenüber dem Offensivstar ist, verdeutlichte auch das Achtelfinal-Hinspiel der Blaugrana gegen Olympique Lyon vergangene Woche. Groß war die Verwunderung in den spanischen Medien, als Dembélé nach 67 Minuten für Coutinho weichen musste. Immerhin war der schnelle Stürmer für viele Beobachter bis dato der stärkste Angreifer des Teams.

Vor dem Doppel-Clásico bei Real Madrid werden die Forderungen nach Startelfeinsätzen der "Mücke" daher immer lauter. Einmal mehr müsste Philippe Coutinho auf die Bank weichen. Einmal mehr könnte Dembélé dann mit dem MSD-Sturm zustechen.

Gerrit Kleiböhmer

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