19.02.2019 15:22 Uhr

Ist der FC Bayern das ideale Opfer für den FC Liverpool?

Manuel Neuer droht ein arbeitsreicher Abend an der Anfield Road
Manuel Neuer droht ein arbeitsreicher Abend an der Anfield Road

Vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Liverpool wackelt die Abwehr des FC Bayern bedenklich. Für Jürgen Klopps Turbo-Trio dürften die konteranfälligen Münchner ein gefundenes Fressen sein.

Am Freitag war wieder einmal Tag der offenen Tür beim deutschen Fußball-Rekordmeister: Exakt 13 Sekunden benötigte der FC Augsburg nach dem Anpfiff, um das Leder im Tor der Bayern unterzubringen. Drei simple Pässe im Mittelfeld, ein gut getimter Ball in die Tiefe und eine scharfe Hereingabe genügten, um Manuel Neuer völlig konsterniert zurückzulassen.

Erneut hatte der Nationalkeeper nach dem ersten gelungenen Vorstoß des Gegners bereits hinter sich greifen müssen. Längst traurige Gewohnheit für den 32-Jährigen, der von seinen Vorderleuten allzu oft im Stich gelassen wird.

34 Gegentore hat der FC Bayern 32 Pflichtspielen kassiert, 26 davon in der Bundesliga. Eine derart schlechte Quote hatten die Münchner letztmals vor acht Jahren unter dem niederländischen Trainer-Kauz Louis van Gaal vorzuweisen.

Auch wenn der Branchenprimus Moral bewies und die Partie in Augsburg trotz zweimaligen Rückstands noch gewann, schrillen die Alarmglocken lauter denn je. Der Grund: Am Dienstag gastieren Neuer und Co. in der Königsklasse beim FC Liverpool - und wenn der einmal ins Rollen kommt ...

Wie will der FC Bayern das Liverpooler Turbo-Trio stoppen?

Für viele Experten ist der FC Bayern mit seiner schwachen Konterabsicherung das ideale Opfer für die Reds. Seit Jürgen Klopp an der Anfield Road das Sagen hat, spielt Liverpool atemberaubend schnellen Angriffs-Fußball. Die ständigen Rochaden von Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino sind europaweit gefürchtet.

Stellt sich die Frage: Wie will Bayern das Turbo-Trio stoppen, wenn zuletzt selbst - mit Verlaub - durchschnittliche Bundesligakicker wie Dong-won Ji und Anastasios Donis die Münchner Abwehr mühelos knackten?

Auch Rekordnationalspieler und FCB-Legende Lothar Matthäus weiß darauf keine Antwort. "Es ist schrecklich, gegen eine Mannschaft zu spielen, die dich so unter Druck setzt", machte der 57-Jährige den Bayern wenig Mut. Seine düstere Prognose: "Ich denke, dass Liverpool stärker ist."

Javi Martínez hofft beim FC Bayern auf eine Bewährungschance

Noch ist unklar, auf welche Formation Trainer Niko Kovac am Dienstag setzen wird. In der Innenverteidigung haben Niklas Süle und Mats Hummels ihre Plätze sicher, da Jérôme Boateng erkrankt ist. Auf der Sechs hofft der defensivstarke Javi Martínez auf eine Bewährungschance.

So oder so müssen sich die Bayern auf einen arbeitsreichen Abend gefasst machen. Mit den Fans im Rücken dürfte Liverpool vom Anstoß weg Vollgas geben. "Wir müssen schauen, dass wir den ersten Ansturm überstehen", warnte Kovac vor dem Spiel.

Der Kroate weiß um die Qualität des Gegners. 70 Tore haben die Reds in allen Wettbewerben erzielt, knapp zwei Drittel gingen auf das Konto von Salah (20), Mané (13) und Firmino (11). Tempo, Technik, Torabschluss - das Trio bringt alles mit, um dem deutschen Rekordmeister gehörig wehzutun.

Hinzu kommt, dass die LFC-Stars ausgeruht in die Begegnung gehen können, während den Bayern 90 kräftezehrende Minuten in den Knochen stecken. Der Spielplan erlaubte Liverpool gar, sich im Rahmen eines Kurz-Trainingslagers in Spanien auf den Königsklassen-Kracher vorzubereiten.

Taktische Zugeständnisse beim FC Bayern möglich

So geht der Vorjahresfinalist trotz zuletzt schwankender Leistungen in der Liga als leichter Favorit ins Rennen - und zwingt die Bayern womöglich sogar zu einem seltenen Zugeständnis.

Um Liverpools Offensivpower Einhalt zu gebieten, könnte Kovac erstmals in dieser Saison auf ein System mit Fünferkette umstellen. Bestenfalls könnten die berüchtigten Überfall-Gegenstöße der Reds so eingedämmt werden. Durch den Ausfall Boatengs, immerhin zweikampfstärkster Spieler im Kader der Münchner, ist diese Option jedoch weniger wahrscheinlich geworden.

Fest steht: Von der taktischen Ausrichtung her könnte der FC Bayern tatsächlich das ideale Opfer für Jürgen Klopps "Pressingmaschinen" (O-Ton Matthäus) sein. Nun liegt es an Niko Kovac, ein geeignetes Gegenmittel zu finden. Andernfalls droht der nächste Tag der offenen Tür.

Heiko Lütkehus

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