06.02.2019 13:19 Uhr

"Scheißspiel" zur Unzeit frustriert den FCN

Der 1. FC Nürnberg hat momentan wenig Grund zur Freude
Der 1. FC Nürnberg hat momentan wenig Grund zur Freude

Einen Wettbewerb leichtfertig abgeschenkt und im anderen mit dem Rücken zur Wand: Nach dem Pokaldesaster von Hamburg herrschte beim 1. FC Nürnberg großer Frust. Beim Krisenduell in Hannover muss der Club ein völlig anderes Gesicht zeigen.

Michael Köllner stapfte rund 15 Stunden nach dem Pokal-Debakel von Hamburg auf den Trainingsplatz am Valznerweiher, die Hände in den Taschen, die Stimmung getrübt. Der Trainer des 1. FC Nürnberg hatte nach dem "Scheißspiel" vom Dienstagabend noch immer viel zu grübeln.

"Mich ärgert maßlos, dass wir so eine Chance haben liegen lassen", hatte der 49-Jährige schon kurz nach der 0:1 (0:0)-Niederlage im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Hamburger SV gesagt. Der Club verpasste den ersten Viertelfinaleinzug seit 2011, noch schwerer wog aber der besorgniserregende Eindruck kurz vor dem Krisengipfel beim Bundesliga-Schlusslicht Hannover 96 am Samstag (15:30 Uhr).

1:20 Torschüsse standen aus der Sicht des Erstligisten, des nominellen Favoriten, am Ende gebrauchter 90 Minuten zu Buche. "Ich weiß nicht, ob einige nicht frei im Kopf waren, weil wir am Samstag ein wichtiges Spiel haben", sagte Kapitän Hanno Behrens schwer enttäuscht über den eigenen Auftritt.

"Unsere Leistung ist unerklärlich"

Auch Christian Mathenia schlug Alarm. "Unsere Leistung ist unerklärlich", sagte der Torhüter, der sich eine ganz andere Rückkehr nach Hamburg vorgestellt hatte: "Wir müssen uns bei unseren tollen Fans entschuldigen. Mit dieser Leistung gibt es in Hannover ein böses Erwachen." Keine Körpersprache, kein Tempo, keine Kreativität: Der FCN hatte drei Tag nach dem positiv gewerteten 1:1 gegen Werder Bremen einen schweren Rückfall erlitten.

Der Treffer von Berkay Özcan (54.) vor 47.628 Zuschauern war hochverdient, eine Reaktion der Gäste darauf blieb aus. Neben der extrem einseitigen Torschussstatistik sprachen auch noch weitere Zahlen gegen die Gäste: Lediglich 39 Prozent Ballbesitz verzeichnete der FCN für sich und gewann 45 Prozent der Zweikämpfe.

"Jetzt sehen wir zu, dass wir die Woche noch retten können", sagte Köllner, der einen Spagat bewältigen musste. Er konnte nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen, die Analyse dauerte entsprechend lange. Aber er musste den Fokus natürlich auch gen Hannover verschieben, das Duell bei 96 ist wegweisend für beide Klubs.

Hannover ist mit elf Punkten Letzter, Nürnberg hat einen Zähler mehr. Nur der VfB Stuttgart (15) und der FC Augsburg (18) scheinen derzeit in Reichweite. "Wir müssen jetzt schauen, dass wir wieder Boden unter die Füße kriegen", sagte Köllner. Ihm bleibt dafür nur wenig Zeit.

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