02.01.2019 12:29 Uhr

DFB-Präsident Grindel vor "wegweisendem Jahr"

DFB-Präsident Reinhard Grindel muss viele Wogen glätten
DFB-Präsident Reinhard Grindel muss viele Wogen glätten

Nach den zahlreichen Baustellen in den vergangenen Monaten hat DFB-Präsident Reinhard Grindel auch im neuen Jahr eine große Agenda abzuarbeiten.

Reinhard Grindel weiß nur zu gut, was auf ihn zukommt. "2019 wird ein wegweisendes Jahr", schrieb der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes in seiner Neujahrs-Botschaft an die "Freundinnen und Freunde des Fußballs". Wie viele Freunde der Fußball und auch Grindel selbst am Ende des gerade begonnen Jahres tatsächlich noch haben, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden.

Denn obwohl 2019 weder eine WM noch eine EM bei den Männern im Kalender steht, ist Langeweile ausgeschlossen. Das gilt vor allem für Multi-Funktionär Grindel, der bei allen wichtigen Weichenstellungen mitreden wird - sowohl national, als auch bei der Europäischen Fußball-Union und beim Weltverband FIFA.

Der 57-Jährige, der die große DFB-Krise des vergangenen Jahres mit Müh und Not überstanden hat, muss dabei einen Spagat schaffen.

Grindel soll den Ansprüchen der Amateure ebenso gerecht werden wie den Anforderungen des milliardenschweren Profigeschäfts. Nur wenn ihm das gelingt, darf der gebürtige Hamburger beim DFB-Bundestag im Herbst auf eine Wiederwahl ohne allzu große Widerstände hoffen.

Unterstützt der DFB FIFA-Präsident Gianni Infantino?

Mit Blick auf das große globale Thema muss sich der DFB schon bald positionieren. Am 5. Juni will sich der heftig kritisierte FIFA-Präsident Gianni Infantino in seinem Amt bestätigen lassen. Ob der Schweizer auf die deutsche Stimme zählen kann, ist fraglich. Schließlich funkt Infantino weder mit UEFA-Boss Aleksander Ceferin noch mit Grindel auf einer Wellenlänge.

Schon Mitte März wird die Sitzung des FIFA-Councils mit Grindel zeigen, wohin die Reise geht. Der von Infantino angestrebte Verkauf einer globalen Nations League und einer aufgestockten Klub-WM an ein Konglomerat mit fragwürdigen Geldgebern ist ebenso ein heißes Eisen wie die Aufstockung auf 48 Starter bereits bei der WM 2022 in Katar. Grindel hat dabei zumindest Vorbehalte - und liegt damit im Widerspruch zu Infantino.

Bei all diesen Themen baut Grindel auf einen Konsens der UEFA, in dessen Exekutivkomitee er sitzt. Man "müsse deutlich machen, dass es eine einheitliche Meinung der UEFA-Mitgliedsverbände gibt", sagte der DFB-Chef der "Sport-Bild". Allerdings ist diese Hoffnung vage, es gibt auch in Europa vorbehaltlose Unterstützer des früheren UEFA-Generalsekretärs Infantino.

DFB hat viele Baustellen

Doch nicht nur international ist Grindel gefragt. National gibt es ebenfalls zahlreiche Baustellen - ganz abgesehen vom Bau der DFB-Akademie, der im Frühjahr beginnen soll. Ein Streitpunkt ist die Regionalliga-Reform, die Grindel gerade mit Blick auf das Machtgefüge innerhalb des Verbandes im Auge haben muss. Dazu kommt die Frage des richtigen Umgangs mit der Gewalt im Fußball.

Die Debatte um den Videobeweis ist längst nicht vorbei. Das zukünftige Aus der Montagsspiele wird zum Problem für die Sonntagsspiele der Amateure.

Bundestrainer Joachim Löw ist nach dem WM-Desaster immer noch angeschlagen - was bei Rückschlägen beim Neuaufbau schnell zu Tage kommen könnte. Zudem wird die Vorbereitung auf die EM-Spiele 2020 in München und die europäische Endrunde 2024 in Deutschland den DFB beschäftigen.

DFB-Präsident wird Kontakt zu Mesut Özil nicht mehr suchen

Grindel hat bereits Richtungen vorgeben. Vorerst soll es bei der Aussetzung von Kollektivstrafen für Fans bleiben. Für sinnvoll hält der DFB-Boss eine intensivere Schulung der Video-Assistenten, die zudem aus einem größeren Pool gewonnen werden sollen. Sonntagabend-Spiele in der Bundesliga nennt Grindel "eine Option", um die Amateure zu schonen.

Mögliche Kandidaten für eine Löw-Nachfolge sind für den frühen Bundestagsabgeordneten dagegen "gar kein Thema". Das gilt auch für eine vorzeitige Vertrags-Verlängerung mit dem Coach, der noch bis 2022 an den Verband gebunden ist. Den Kontakt mit Mesut Özil will Grindel 2019 nicht mehr suchen. Seine Neigung dazu sei "nicht besonders ausgeprägt".

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