17.12.2018 11:21 Uhr

"Männer-Debatte" in Leverkusen: Droht Herrlich der K.o.?

Heiko Herrlich und die Werkself kommen nicht vom Fleck
Heiko Herrlich und die Werkself kommen nicht vom Fleck

Ein Schritt vor, ein Schritt zurück: Bayer Leverkusen will einfach nicht so recht in Schwung kommen. Nun werden in den Medien erneut Nachfolger für Trainer Heiko Herrlich gehandelt.

Heiko Herrlich sprach mit sanfter Stimme, als er die aufkommende "Männer-Debatte" bei Bayer Leverkusen im Keim ersticken wollte. Seine junge Werkself, sagte der Trainer, habe "gegen die unheimliche Körperlichkeit von Frankfurt schon angekämpft". Aber in zwei Momenten eben, da "haben wir ein bisschen die Aggressivität vermissen lassen" - dummerweise besaßen genau die weitreichende Folgen.

In jenen Situationen nämlich, die Torhüter Lukas Hradecky als "die Schlüsselmomente" bezeichnete, stellte die Eintracht die Weichen auf Sieg. Den hart erkämpften Toren von Danny da Costa (28.) und Filip Kostic (57.) hatte Leverkusen in einer rassigen Begegnung nur noch den Anschluss von Karim Bellarabi (65.) entgegenzusetzen. Das 1:2 (0:1) bedeutete den nächsten Schritt zurück.

"Natürlich wollten wir männlich agieren"

"Wann immer wir den Anschluss an eine Mannschaft mit einem Erfolg herstellen können, gibt es wieder einen Rückschlag. Das zieht sich bei uns leider wie ein Virus durch die Saison", haderte der frühere Frankfurter Hradecky, der mit Blick auf die vermeintlich fehlenden Tugenden ergänzte: "Natürlich wollten wir männlich agieren."

Tatsächlich machte es am Sonntag vor 46.500 Zuschauern in der WM-Arena den Anschein, als könnten die Gäste in Sachen Robustheit allerdings nicht mit den selbstbewussten Hessen mithalten. Die spielerischen Ansätze stimmten, das dürfte Herrlich und seine Schützlinge vor der Englischen Woche mit den Partien bei Schalke 04 am Mittwoch und drei Tage später gegen Hertha BSC auch vorsichtig zuversichtlich gestimmt haben.

Die leidenschaftlichere Mannschaft aber waren die Frankfurter, das sah letztlich auch Herrlich ein. "Die haben die Zweikämpfe an der Grenze des Erlaubten geführt, manchmal auch drüber", analysierte Herrlich: "Da können wir noch eine Kleinigkeit drauflegen und müssen notfalls auch mal ein taktisches Foul begehen."

Leverkusen steht "total unter Druck"

Da Herrlich für die (taktische) Einstellung des Teams und die Vorbereitung auf den Gegner verantwortlich ist, muss er sich die ins Stocken geratene Aufholjagd deshalb auch zumindest ein bisschen ankreiden lassen.

Am Montag schrieb der "kicker", dass der Tabellenelfte auf der Suche nach einem Nachfolger sei und bereits beim ehemaligen BVB-Coach Peter Bosz sowie Marco Rose von Red Bull Salzburg vorgefühlt habe. Aber schon in der Vergangenheit hatte es zahlreichen Spekulationen um Herrlich gegeben, doch Sport-Geschäftsführer Rudi Völler hatte dem Coach stets den Rücken gestärkt.

Der Werkself stehen wichtige Tage bevor, welche die Richtung für die Rückrunde vorgeben könnten. "Wir stehen brutal unter Druck und müssen nun punkten", forderte Abwehrspieler Jonathan Tah vor den beiden letzten Partien der Hinrunde: "Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen und müssen wieder aufstehen."

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