12.12.2018 12:36 Uhr

Heikle Themen vor Mitgliederversammlung vom Tisch

Die DFL versammelt sich am Donnerstag
Die DFL versammelt sich am Donnerstag

Am Donnerstag tagen die 36 Profi-Vereine bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Der Struktur-Streit scheint aber vorerst ausgeräumt zu sein.

Die Wogen im Reform-Streit wurden in der vergangenen Woche geglättet, die Entscheidungen in der 50+1-Debatte am Dienstag auf 2019 vertagt: Bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Donnerstag könnte tatsächlich so etwas wie vorweihnachtliche Stimmung aufkommen. Zu besprechen haben die 36 Profi-Klubs der Bundesliga und 2. Liga aber noch genug.

Die Tagung in Frankfurt/Main schließt ein zumindest kompliziertes (Halb-)Jahr für die Vereinsvertreter ab, das vor allem wieder große Gräben zwischen einigen Fangruppen auf der einen und den Klubs und Verbänden auf der anderen Seite offenbart hat. In den Stadien wurde mehrfach lautstark (oder komplett stumm) protestiert, jede Entscheidung im Profi-Fußball zum Politikum erklärt. Die Abschaffung der Montagsspiele ab 2021 war die erste Konsequenz.

Intern beschäftigt hatte die DFL zuletzt die Diskussion um eine mögliche Strukturreform, die DFL-Präsident Reinhard Rauball im Zuge seiner Rückzugserklärung angestoßen hatte. Ursprünglich sollte am Donnerstag schon über einen konkreten Vorschlag abgestimmt werden, sodass unter anderem das DFL-Präsidium durch einen größeren "Ständigen Ausschuss" mit weniger Zuständigkeiten ersetzt werden kann - doch dafür fand sich im Vorfeld keine Mehrheit.

Verhältnis zu Zweitligaklubs angespannt

Die Teilversammlung der 18 Bundesligisten Anfang Dezember scheint aber eine Einigung auf Zeit gebracht zu haben. "Wir sind wieder auf einem guten Weg", sagte DFL-Vizepräsident Peter Peters der "Sport Bild": "Wir sind uns alle innerhalb der Bundesliga einig, dass wir diesem Prozess eine echte Chance geben wollen." Eine Arbeitsgruppe soll nun in den kommenden Wochen ein mehrheitsfähiges Strukturmodell entwickeln.

Laut "Sport Bild" befürchten einzelne Erstligisten allerdings, dass die Zweitligisten gegen die Pläne auch während der Mitgliederversammlung aufbegehren. Jede Strukturreform müsste von einer Zweidrittelmehrheit beschlossen werden. Das Verhältnis zwischen Bundesliga und 2. Liga ist ohnehin angespannt - einige Zweitligisten fordern anteilig mehr Geld aus den TV-Töpfen, um den Verlust des ertragreichen Montagsspiels auszugleichen.

50+1-Streit liegt weiterhin in der Luft

Gelöst haben sollten die Klubs ihre Probleme und Konflikte bestenfalls vor den finalen Verhandlungen der TV-Rechte ab 2021, die DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hauptverantwortlich führt. Schwankende Vereine, die beschlossene Spielpläne plötzlich wieder rückgängig machen wollen, oder sich über TV-Partner beschwerende Klubs, wie zuletzt in der 2. Liga, erschweren die Verhandlungsposition.

Davon unabhängig droht zudem weiterhin der 50+1-Streit, die Verhältnisse im Vereinsfußball auf den Kopf zu stellen. Das Ständige Schiedsgericht vertagte zwar am Dienstag die Verhandlung über den Antrag von Hannover 96 und Klubpräsident Martin Kind auf Bewilligung einer Ausnahmegenehmigung von der umstrittenen Regel zunächst. Kind hatte aber bereits angekündigt, alle Möglichkeiten bis "zum EU-Recht" ausschöpfen zu wollen.

Fällt 50+1 in absehbarer Zeit, dürfte die Zeit der stimmungsvollen Mitgliederversammlungen erst einmal vorbei sein.

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