05.12.2018 15:46 Uhr

Plötzlich ersetzbar: Arsenal-Hoch ohne Özil

Mesut Özil ist beim FC Arsenal nicht mehr gesetzt
Mesut Özil ist beim FC Arsenal nicht mehr gesetzt

Mesut Özil ist seit fünf Jahren der Kopf im Spiel des FC Arsenal in der Premier League. Derzeit scheint der Weltmeister bei den Gunners und Trainer Unai Emery aber ersetzbar geworden zu sein. 

Der FC Arsenal legt in der englischen Eliteliga derzeit eine steile Erfolgsserie hin. Nach dem bitteren Saisonstart mit zwei Pleiten gegen Manchester City (0:2) und den FC Chelsea (2:3) haben die Gunners kein weiteres Pflichtspiel mehr verloren. Ob Premier League, League Cup oder Europa League: Seit August gingen die Londoner aus 20 Partien nie als Verlierer vom Feld.

Großen Anteil am sportlichen Aufschwung des FC Arsenal hatte Mesut Özil: Vor allem in der englischen Meisterschaft zeigte der 30-Jährige starke Leistungen, führte sein Team bisweilen als Mannschaftskapitän aufs Feld. Noch im Oktober brillierte er beim 3:1-Heimspielerfolg gegen Ex-Meister Leicester City und war an allen Londoner Toren direkt beteiligt.

Im November endete die Herrlichkeit unter dem neuen Teammanager Unai Emery aber vorerst. Nach dem mäßigen 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen die Wolverhampton Wanderers, als Özil in der 75. Minute vom Feld genommen wurde, bestritt der Mittelfeldregisseur keine Partie mehr. 

Emery begründet seinen Verzicht auf Mesut Özil

Beim Auswärtssieg eine Woche später in Bournemouth verzichtete Coach Emery auf seinen Zehner, begründete die Ausbootung Özils mit verhältnismäßig deutlichen Worten: "Wir haben uns überlegt, wie wir uns in diesem Match, einem sehr anstrengenden Spiel mit Körperlichkeit und Intensität, besser präsentieren können."

Der Plan ging auf: Der 47-Jährige stellte nach dem Herauslassen Özils sein komplettes System auf den Kopf, wechselte vom lange bewährten 4-2-3-1-System auf die nochmals offensivere 3-4-3-Variante.

Mit dem ehemaligen Gladbacher Granit Xhaka und dem Uruguayer Lucas Torreira sind die zentralen Mittelfeldpositionen seither zwar deutlich defensiver besetzt, allerdings auch stabiler in Sachen Zweikampfführung und Aggressivität. 

Auf den offensiven Außenpositionen setzt Emery derzeit lieber auf Alex Iwobi und Ex-BVB-Star Henrikh Mkhitaryan, auch hier scheint seit zwei Wochen kein Platz mehr für Özil zu sein. Obwohl der Mittelfeldstratege nach wie vor als einer der besten Vorbereiter der Premier League gilt und in den letzten fünf Jahren 61 Tore seiner Mitspieler direkt aufgelegt hat (Bestwert!), scheint er aktuell nicht mehr gefragt zu sein.

Hinzu kommt, dass Özil momentan mit einer Rückenverletzung zu kämpfen hat. Ob Arsenals Teammanager Emery nach der Genesung wieder auf den Deutschen zurückgreifen wird, darf zumindest angezweifelt werden. Ohne Özil wurde zuletzt schließlich sogar Stadtrivale Tottenham Hotspur mit 4:2 aus dem heimischen Emirates Stadium geschossen. Am Mittwochabend steht mit dem Gastspiel bei Manchester United (ab 21:00 Uhr) die nächste harte Prüfung an.

Kein Platz im 3-4-3-System für Özil?

Offenbar scheint es zwischen Emery und dem gebürtigen Gelsenkirchener sogar zu brodeln. Englische Boulevard-Zeitungen spekulieren bereits über einen Streit zwischen den beiden. Dazu passt die knappe Aussage Emerys auf Nachfrage, wann sich Özil seine vermeintliche Rückenverletzung zugezogen haben soll und ob er gegen Tottenham trotzdem vor Ort im Stadion gewesen sei. Beide Fragen beantwortete Emery mit einem schulterzuckenden "Ich weiß nicht" und verwies darauf, dass er lieber über die aktiven Spieler sprechen wolle.

Ob Streit oder nicht: Die aktuelle Ausbootung Özils scheint im Moment vor allem eine Systemfrage zu sein. Die Gunners wollen ihr Offensivspiel über die Außen optimieren, um den abschlussstarken Stürmerstar Pierre-Emerick Aubameyang noch besser einzusetzen. So lange die neue 3-4-3-Variante Emerys greift und die Erfolgsserie anhält, dürfte es im Moment schwierig für den Weltmeister von 2014 werden, überhaupt wieder in die Startelf zu rücken.

Özil bleibt in dieser Konstellation nur die Rolle des ersten Gratulanten. Kein Wunder, dass sich längt Gerüchte um einen Arsenal-Abschied verbreiten. Allen voran der italienische Spitzenverein Inter Mailand soll an einer Verpflichtung des Spielmachers interessiert sein.

Nicht die ersten Gerüchte über Zoff mit Emery

Die Spekulationen um einen Özil-Transfer spätestens im kommenden Sommer sind übrigens nicht neu: Schon am 3. Spieltag, als er offiziell wegen einer Krankheit nicht gegen West Ham United mitspielte, mutmaßten die englischen Medien, dass es einen Disput mit Emery gegeben haben könnte.

In der Gunst der englischen Berichterstatter scheint der Deutsche ohnehin arg gesunken zu sein: "Einen solchen Auftritt von Arsenal bekommt man mit Özil im Team nicht", meinte der Ex-Nationalspieler und TV-Experte Gary Neville bei "Sky Sports". Momentan scheint es zumindest fraglich, ob der Weltmeister sein Standing im Klub, der englischen Öffentlichkeit und vor allem bei seinem Coach wiedererlangen wird.

Mats-Yannick Roth 

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