28.11.2018 11:11 Uhr

Burnic: Dortmunds uneingelöstes Versprechen

Verlässt Dzenis Burnic den BVB im Januar?
Verlässt Dzenis Burnic den BVB im Januar?

Wenn Borussia Dortmund in der Champions League gegen den FC Brügge am Mittwoch den Achtelfinaleinzug perfekt machen will, ist für Dzenis Burnic einmal mehr kein Platz im Kader. Das einst als großes Talent gehandelte BVB-Eigengewächs schaffte den Durchbruch bei den Profis bislang nicht. Seine Zeit in Dortmund läuft ab.

Als Jacob Bruun Larsen und Dzenis Burnic im Sommer von ihren Leihen zum VfB Stuttgart zurück nach Dortmund kehrten, konnten die "Neuzugänge" bei den BVB-Fans keine Euphorie entfachen.

Beide hatten bis dahin lediglich zwei Profi-Einsätze für die Borussia absolviert. Das Gastspiel in Stuttgart war sowohl für Bruun Larsen (5 Pflichtspiele) als auch für Burnic (9) enttäuschend gelaufen.

Für sie schien im runderneuerten Dortmunder Kader kein Platz zu sein - auch wenn Sportdirektor Michael Zorc ankündigte, das Duo werde "ganz normal" in den Trainingsbetrieb integriert.

Nachdem der BVB unter dem neuen Trainer Lucien Favre Anfang Juli in die Saisonvorbereitung startete, ging die Entwicklung der beiden Youngster diametral auseinander.

Dzenis Burnic noch ohne Profi-Einsatz beim BVB

Bruun Larsen avancierte zunächst zu einem der großen Gewinner der Vorbereitung und dann zum Stammspieler. Burnic spielt trotz einiger ordentlicher Testspiele im Profi-Team weiterhin nicht einmal eine klitzekleine Nebenrolle.

Seine Bilanz nach etwas mehr als einem Drittel der Saison liest sich dementsprechend verheerend: Kein einziges Mal schaffte es der 20-Jährige in Favres Spieltagskader. Nur in der Regionalliga-Mannschaft des BVB kommt Burnic regelmäßig zum Einsatz.

Sein Problem: Er sitzt beim BVB gewissermaßen zwischen den Stühlen. Für die vierte Liga ist der viermalige Junioren-Meister (2014 und 2015 mit der U17, 2016 und 2017 mit der U19) eigentlich überqualifiziert. Für Einsätze in Bundesliga, DFB-Pokal oder Champions League reicht es aktuell nicht.

Das liegt zum einen an der Personalplanung. Auf Burnics Position im zentralen Mittelfeld ist der 29 Mann starke Dortmunder Kader am üppigsten besetzt.

Hinter den im Normalfall gesetzten Neuzugängen Axel Witsel und Thomas Delaney kämpfen Julian Weigl und Mahmoud Dahoud um Einsatzzeit. Deutlich namhaftere Profis wie Shinji Kagawa und Sebastian Rode sind ebenso wie Burnic (fast) komplett außen vor.

Mario Götze ist derzeit nur kein weiterer Konkurrent in diesem Mannschaftsteil, weil Favre ihn zuletzt bevorzugt als verkappten Mittelstürmer einsetzte.

Andere BVB-Youngster haben Dzenis Burnic abgehängt

Dass Burnic seine größten Schwächen, Verspieltheit und ein mitunter zu sorgloses Passspiel, nach den Eindrücken seines ersten Jahres als Profi bislang auf höchstem Niveau nicht in den Griff bekommt, macht ihn für Favres System zudem ein Stück weit unbrauchbar.

Neben dem gleichaltrigen Bruun Larsen sind auch andere junge Teamkollegen wie Jadon Sancho (18), Dan-Axel Zagadou (19), Achraf Hakimi und Christian Pulisic (beide 20) deutlich weiter in ihrer Entwicklung als Burnic.

Die durchaus umstrittene Gelb-Rote Karte am elften Spieltag der Vorsaison gegen den Hamburger SV nach 13 (!) Spielminuten, der negative Höhepunkt seiner unglücklichen Leihe nach Stuttgart, dürften die BVB-Verantwortlichen ebenfalls nicht gerade erfreut registriert haben.

Zeichen zwischen BVB und Dzenis Burnic stehen auf Abschied

Glaubt man in Dortmund dennoch weiterhin an den gebürtigen Hammer, der schon im zarten Alter von sieben Jahren in die BVB-Jugend wechselte, müsste sich der Klub bald auch vertraglich zu ihm bekennen.

Burnics Kontrakt läuft im kommenden Sommer aus. Ohne Verlängerung könnte man dem Eigengewächs nicht einmal durch eine weitere Ausleihe im Winter die dringend benötigte Spielpraxis verschaffen.

Längst sollen der Spieler und sein Berater deswegen den Markt auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber sondieren. Ein endgültiger Wechsel im Januar scheint naheliegend.

Bleibt Burnic wider Erwarten über die kommende Transferperiode hinaus beim BVB, müsste er Favre und Co. binnen sechs Monaten von seinen Fähigkeiten überzeugen.

Stand jetzt sieht es aber danach aus, dass die Zeit in Dortmund für den früheren U19-Kapitän nach 13 Jahren abläuft.

Tobias Knoop

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