16.11.2018 12:47 Uhr

"Spielerische Qualität nach vorne fehlt"

Offensiv tut sich das ÖFB-Team derzeit schwer
Offensiv tut sich das ÖFB-Team derzeit schwer

Österreichs Teamspieler hadern nach dem 0:0 gegen Bosnien-Herzegowina mit der eigenen Offensivschwäche. Der Tenor unisono: "Das war zu wenig."

Mit dem 0:0 im Heimspiel gegen Bosnien-Herzegowina hat Österreichs Nationalmannschaft am Donnerstag die Chance auf den Aufstieg in die höchste Klasse der Nations League verspielt. Ein Blick auf die Tabelle offenbart die Problemzone: Während Torhüter Heinz Lindner und seine Vorderleute in drei Spielen nur einen Gegentreffer zugelassen haben, gelang auch nur ein Tor.

"Nach vorne hat ein bisschen Durchschlagskraft gefehlt", gestand Alessandro Schöpf. "Wir haben gewusst, dass wir nicht allzu viele Torchancen bekommen werden. Zwar haben wir die eine oder andere Torchance erarbeitet, aber nicht genutzt", analysierte der Tiroler.

In den Testspielen bis zur Sommerpause war dies ganz anders. "Wir haben im Sommer viele Tore gemacht, gegen jeden Gegner bis auf Brasilien. Wir wissen, dass wir Tore machen können. Derzeit sind wir in den Offensivaktionen ein bischen gehemmt, das wirkt nicht so eingespielt. Wir bemühen uns, aber die spielerische Qualität nach vorne fehlt uns ein bisschen", sagte Schöpf, der auch sich nicht ausnimmt: "Das war von mir auch ein bisschen wenig, was die Offensivaktionen angeht."

Marko Arnautović: "Ich bin auch kein Superman"

Vor allem in der ersten Hälfte gelang kaum etwas nach vorne, mit Xaver Schlager und neuem Schwung lief es nach der Pause besser. "In der zweiten Halbzeit hat man Österreich gesehen, in der ersten nicht", fasste es Marko Arnautović zusammen. "Unser Problem war, dass wir nicht aggressiv waren, die zweiten Bälle verloren haben. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht. Aber bei uns hat der letzte Ball gefehlt, wenn der besser gespielt worden wäre, hätten wir mehr Chancen gehabt", meinte der Stürmer.

Arnautović hatte gegen die massierte bosnische Defensive einen schweren Stand. "Sie wollten ein 0:0, dafür sind sie hergekommen, das haben sie erreicht. Wir wollten es spielerisch machen, wir haben gesehen, dass sie mit acht Mann hinten zumachen und probieren, uns das Leben schwer machen. Es hat sich so angefühlt, dass ich alleine vorne war. Ich hatte trotzdem meine Chancen. Aber ich bin auch kein Superman", sagte Arnautović.

Ehrfurcht vor Bosnien-Fans: "Wir haben uns angeschissen"

Die Defensive, diesmal als Viererkette mit Aleksandar Dragović statt des verletzten Sebastian Prödl und David Alaba links, hielt dafür gegen Edin Džeko stand. "Es ist ein Teilerfolg, dass wir gut nach hinten arbeiten. Aber ich hätte lieber 3:1 gewonnen als 0:0 zu spielen", erklärte Dragović. "Wir hatten phasenweise gute Aktionen, aber über 90 Minuten haben wir es nicht verdient zu gewinnen. Das Glück muss man sich erarbeiten, das haben wir heute nicht gemacht. Nach vorne müssen wir uns mehr trauen, mit mehr Selbstvertrauen agieren", meinte der Verteidiger. Dass das ÖFB-Team auch nicht mehr absteigen kann, sei nur ein "kleiner Teilerfolg".

Enttäuscht war Dragović auch ein bisschen über den Fanzuspruch. Unter den 37.200 Zuschauern im Wiener Happel-Stadion hatten die bosnischen Anhänger ein Übergewicht, was für Dragović die Wirkung nicht verfehlte. "Wir haben uns angeschissen, dass 20.000 Bosnier gekommen sind. Großes Kompliment an ihre Fans, wie die Stimmung gemacht haben. Ich finde es sehr, sehr schade, dass der dritte Rang in so einem wichtigen Spiel leer geblieben ist. Aber wir haben es selber verkackt am Spielfeld." Schöpf sah es ähnlich: "Es ist eigentlich schon enttäuschend. Das war fast wie ein Auswärtsspiel."

Den besten Eindruck im rot-weiß-roten Team machte am Donnerstag Heinz Lindner, der mit zwei starken Paraden eine Niederlage verhinderte. "Ich bin froh, dass es mir gelungen ist, die Mannschaft so lange wie möglich im Spiel zu halten. Ich habe gehofft, dass uns noch der Lucky Punch gelingt. Schade, dass es nicht gelungen ist", erklärte der Torhüter, der sich als Nummer eins etabliert hat.

apa

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