12.11.2018 15:57 Uhr

"Müssen für Arnautović Arbeit mitmachen"

Michael Gregoritsch hofft auf eine Revanche gegen Bosnien
Michael Gregoritsch hofft auf eine Revanche gegen Bosnien

Michael Gregoritsch sieht die angebliche Stürmerkrise im österreichischen Nationalteam gelassen und begründet die magere Torquote unter anderem mit Zusatzaufgaben für die Spitzen.

Die Offensivabteilung im aktuellen Kader der österreichischen Nationalmannschaft hat zuletzt in punkto Toreschießen nicht wirklich aufgetrumpft. Während der zumeist am Flügel agierende Marko Arnautović immerhin bei 20 ÖFB-Treffern hält, brachten es die als Mittelstürmer vorgesehenen Guido Burgstaller und Michael Gregoritsch gemeinsam in 32 Länderspielen auf gerade einmal zwei Tore.

Als dann im Oktober auch noch der 35-jährige Lugano-Reservist Marc Janko für den damals verletzten Gregoritsch nachnominiert wurde, war die Diskussion über eine mögliche Stürmerkrise endgültig wieder am Tapet. Gregoritsch hat dafür teilweise Verständnis. "Das Problem wird es immer geben, solange wir nicht treffen", erklärte der Augsburg-Profi am Montag in Wien.

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Es sei eben schwer, in die Fußstapfen von Janko zu treten, der in 67 Partien 28 Mal einnetzte. "Wir sind nach einem Stürmer gekommen, der eine außergewöhnliche Quote hat. Dort müssen wir hinkommen, wenn wir die Diskussionen beenden wollen", meinte Gregoritsch.

Österreich-Stürmer Burgstaller: "Verstecken uns nicht im Kammerl"

Dass Stürmer vor allem an Toren gemessen werden, ist dem Steirer bewusst. "Aber es wird teilweise übersehen, welche Aufgaben wir sonst noch haben, ob wir ein bisschen defensiver arbeiten müssen." Im ÖFB-Team werde vom zentralen Angreifer auch viel Laufbereitschaft nach hinten gefordert, um Arnautović Freiräume zu geben. "Wir haben einen Ausnahmekönner bei uns, für den wir vielleicht Arbeit mitmachen müssen. Es ist auch absolut akzeptabel, dass wir für Marko einen Lauf mehr nach hinten machen, damit er uns die Tore schießt."

Außerdem bekomme man in einem Länderspiel nicht viele Einschussmöglichkeiten. "Wir sind nicht die Mannschaft, die in jedem Match fünf Chancen für die Mittelstürmer und zehn für die anderen kreiert", sagte Gregoritsch, der mit der Situation ebenso wie Burgstaller relativ locker umgeht. "Es ist für uns nicht das große Thema. Wir wissen schon, dass wir besser spielen und mehr Tore schießen können, aber es ist nicht so, dass wir uns im dunklen Kammerl verstecken."

Diesbezüglich könne man gerade von Janko viel lernen. "Er hatte auch nicht immer positive Kritiken", erinnerte Gregoritsch. In solchen Phasen bewunderte der 24-Jährige die Gelassenheit des Veteranen. "Es ist ihm zeitweise ähnlich gegangen wie Burgi und mir, und er ist immer ruhig geblieben."

Janko steht derzeit auf der Abrufliste, im Oktober war er aufgrund einer Oberschenkelverletzung von Gregoritsch ins ÖFB-Aufgebot gerutscht. "Ich war ein bisschen traurig, dass ich nicht dabei war, als er zurückgekommen ist. Ich habe sehr viel von ihm gelernt", erzählte der zuletzt von einer Nackenblessur genesene Gregoritsch.

Gregoritsch drückt dem Papa und der U21 die Daumen

Für den Deutschland-Legionär und seine Kollegen geht es am Donnerstag im Nations-League-Spiel im Wiener Happel-Stadion gegen einen Kontrahenten, der einen Spieler mit einer noch besseren Trefferquote als Janko in seinen Reihen hat. Edin Džeko hat in 97 Ländermatches 55 Mal getroffen. "Er ist ein Ausnahmekönner, wir müssen ihn so gut wie möglich in Schach halten", forderte Gregoritsch.

Dieses Vorhaben misslang vor zwei Monaten, als Džeko die Bosnier gegen Österreich zu einem 1:0-Heimsieg schoss. "Wir waren in dieser Partie nicht zwei Klassen schlechter. Natürlich war es von uns keine gute Leistung, doch auch das Spiel der Bosnier war nicht prickelnd", sagte der ÖFB-Angreifer, für den es in Zenica persönlich nicht gut lief. "Ich habe damals meine Chance nicht genützt, das hat an mir genagt. Jetzt hoffe ich, dass ich wieder zu Einsatzzeiten komme und es diesmal besser mache."

Allzu viel Zeit, sich bei Teamchef Franco Foda zu empfehlen, bleibt Gregoritsch nicht. Bis zum Spiel sind gerade einmal vier Trainingseinheiten angesetzt. "Aber die Bosnier haben genauso wenig Zeit. Und wir arbeiten jetzt seit einem Jahr mit dem Teamchef zusammen, jeder weiß, was zu tun ist", beteuerte Gregoritsch.

Einen Tag nach dem Duell mit Džeko und Co. wird der Offensivspieler seinem Vater, U21-Coach Werner Gregoritsch, die Daumen drücken, wenn es im EM-Playoff-Hinspiel auswärts gegen Griechenland geht. Beim Rückspiel am darauffolgenden Dienstag wird Gregoritsch in St. Pöltens NV-Arena Platz nehmen, dafür holte er sich die Erlaubnis von Augsburg-Trainer Manuel Baum.

apa

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