01.11.2018 13:35 Uhr

1. FC Nürnberg hält Nervenspiel in Rostock stand

Der Club kam in Rostock mit einem blauen Auge davon
Der Club kam in Rostock mit einem blauen Auge davon

Nach den Krawallen von Rostock hat der 1. FC Nürnberg doch noch für sportliche Schlagzeilen gesorgt. Der Achtelfinal-Einzug nach dem Elfmeter-Krimi im Pokal rettete einen bewegten Tag der Franken.

Die bedrückenden Szenen gingen Michael Köllner auch nach dem Pokalerfolg in Rostock nicht aus dem Kopf.

"Wir sind mit einer Eskorte hergefahren wie ein Schwerverbrecher oder Staatspräsident", sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg: "Da sitzen 19- und 20-Jährige im Bus drin. Das kannst du als Mannschaft nicht ganz verdrängen."

Und doch hatte es der Bundesligist geschafft: Nach über 120 Minuten Zitterpartie (4:2 i. E.) zogen die Franken beim Drittligisten Hansa Rostock ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein.

Grund zur Unruhe hatte es für die Nürnberger schon am frühen Mittwochmorgen gegeben. In der Nacht schmissen Unbekannte die Scheibe des Mannschaftsbusses mit einem Stein ein. Der Aufruhr nach dem Aufstehen war groß.

"Sowas ist für mich total krank. Da zeigt der Fußball seine unschöne Seiten", klagte Köllner. Schlimmer wurde es tagsüber, als die Nürnberger Fans Rostock erreichten.

Gewalttätige Auseinandersetzungen weit vor dem Anpfiff

330 von ihnen lieferten sich eine gewalttätige Auseinandersetzung mit rund 50 Hansa-Anhängern. 311 Club-Fans waren daraufhin in Gewahrsam genommen und gegen 20:50 Uhr in ihren Reisebussen zurück in die Heimat geschickt worden. 613 Polizisten waren im Einsatz, zwölf wurden leicht verletzt.

Bei Krawallen früher am Tag musste die Polizei gar einen Warnschuss abgeben. All das wusste Köllner, und es bestärkte ihn am Ende nur im seinem Glauben an den Sieg.

"In der Verlängerung wusste ich, dass wir weiterkommen", sagte der 48-Jährige. Ganz schön beeindruckend. Denn Köllners Team kassierte in der 94. Minute durch einen Traum-Freistoß von Jonas Hildebrandt den zweiten sportlichen Nackenschlag des Tages.

Doch Köllner blieb cool: "Ich habe das erste Mal keine Flasche rumgeschmissen." Schon in der regulären Spielzeit hatte Pascal Breier (35.) nach einer Slapstick-Einlage der Gäste-Abwehr Rostock in Führung gebracht.

"Es darf eins nicht passieren: Dass du am Ende mit dem Schicksal haderst. Egal, was passiert. Wenn wir uns auf einmal mit den äußeren Umständen beschäftigen, da kann man tausend Argumente finden", sagte der Coach.

Seine Spieler verinnerlichten sein Mantra und kamen zweimal zurück. Adam Zrelak (90.) und Federico Palacios (103.) glichen für Nürnberg jeweils aus, bevor der überragende Tim Leibold im Elfmeterschießen die Partie entschied.

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