22.10.2018 14:13 Uhr

Lopetegui mit Real zum Siegen verdammt

Julen Lopetegui kam erst im Sommer zu den Königlichen
Julen Lopetegui kam erst im Sommer zu den Königlichen

Nach Real Madrids peinlichem Negativ-Rekord hagelte es Spott für Julen Lopetegui.

Eine Fotomontage im Netz zeigte den Trainer der kriselnden Königlichen vor dem Arbeitsamt. Auch eine in Spanien bekannte Online-Jobbörse machte sich einen Spaß aus Lopeteguis heikler Lage. Spanische Sporttageszeitungen wie "AS" oder "Marca" spekulierten bereits über mögliche Nachfolger des 52-Jährigen.

Lopetegui, der erst im Sommer auf Erfolgscoach Zinédine Zidane gefolgt war, steht bei Real nach zuletzt vier Niederlagen aus fünf Spielen und einer Torflaute stark in der Kritik.

Am 3. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase am Dienstag gegen Außenseiter Viktoria Pilsen (ab 21.00 Uhr im Liveticker) ist ein Sieg Pflicht, um den Druck vom angezählten früheren spanischen Nationalcoach zu nehmen. Es dürfte nur das erste von mehreren Schicksalsspielen sein.

Real mit Rekord-Torflaute

Lopetegui verantwortet eine tiefe sportliche Krise, die am Wochenende ein historisches Ausmaß angenommen hatte. Beim 1:2 (0:2) gegen UD Levante stellte Real einen klubinternen Negativ-Rekord auf: Nie in der ruhmreichen 116-jährigen Geschichte des Vereins hat Madrid länger auf ein Tor warten müssen (480 Minuten). Der Anschlusstreffer des Brasilianers Marcelo (72.) kam zu spät, um die zuvor längste Durststrecke von 465 Minuten aus der Saison 1984/85 zu unterbieten.

Lopetegui wollte sich dennoch nicht mit der aufkeimenden Trainerdebatte befassen. "Ich mache mir nicht zu viele Gedanken über das, was geschrieben und gesagt wird. Ich konzentriere mich auf das Spiel. Wir müssen uns auf unsere Ziele fokussieren", sagte er am Montag: "Wir haben viele Chancen kreiert, diese aber nicht genutzt. Das müssen wir verbessern."

"Es liegt nicht immer nur am Trainer"

Rückendeckung erhielt der Coach von seinen Spielern. "Wir haben großes Vertrauen in ihn. Wir Spieler schießen keine Tore und verteidigen nicht gut. Es liegt nicht immer nur am Trainer", sagte Mittelfeldspieler Isco. Kapitän Sergio Ramos versicherte: "Julen hat den Rückhalt der gesamten Kabine."

Wie lange der mächtige Klub-Präsident Florentino Pérez noch hinter Lopetegui steht, bleibt abzuwarten. Nach dem Spiel gegen Pilsen tritt Real am kommenden Sonntag zum Clásico beim FC Barcelona an. Eine Niederlage beim Erzrivalen und Tabellenführer würde in Madrid, das als Siebter der Primera División sogar aus den internationalen Plätzen gerutscht ist, vermutlich personelle Folgen haben.

Antonio Conte und Santiago Solari mögliche Nachfolger

Rund um das Estadio Santiago Bernabéu kursieren längst prominente Namen. Antonio Conte etwa, zuletzt beim FC Chelsea angestellt, steht angeblich als Nachfolger hoch im Kurs. Die besten Karten hat aber wohl ein weitgehend Unbekannter im Trainergeschäft.

Santiago Solari, 42, betreut Reals Nachwuchsteam Castilla - und das ziemlich erfolgreich. Die B-Mannschaft Madrids ist hervorragend in die Saison gestartet und nach neun Spielen noch ungeschlagen.

Zudem dürften dem Argentinier die Parallelen zu Zidane in die Karten spielen. Solari und das französische Mittelfeld-Genie liefen einst gemeinsam für Real auf. Und auch Zidane betreute die Castilla, bevor er im Januar 2016 Rafael Benítez als Chefcoach beerbte und anschließend dreimal nacheinander die Champions League gewann. Präsident Pérez wird es nicht vergessen haben.

 

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