20.10.2018 10:01 Uhr

Hertha mit offensiven Luxusprobleme und defensiven Sorgen

Pál Dárdai und Hertha BSC haben fast nur Luxusprobleme
Pál Dárdai und Hertha BSC haben fast nur Luxusprobleme

Hertha BSC kann personell weitgehend aus den Vollen schöpfen. Der gestiegene Konkurrenzkampf ist für Trainer Pál Dárdai komfortabel, selbst für gestandene Spieler wie Marvin Plattenhardt wird er zur Herausforderung.

In Mahlsdorf war für Marvin Plattenhardt alles ein paar Nummern kleiner. Tief im Berliner Osten kickte der Nationalspieler kürzlich bei einem "Kieztraining" von Fußball-Bundesligist Hertha BSC mit Kindern, als sich das DFB-Team 30 km weiter westlich auf dem Olympiagelände vor den Länderspielen in den Niederlanden und in Frankreich auf eine seltene öffentliche Übungseinheit vorbereitete.

"Es wäre schön gewesen, bei den Jungs mit der Nationalmannschaft zu trainieren", gestand Plattenhardt. Bei Bundestrainer Joachim Löw ist der WM-Starter derzeit außen vor. Und selbst bei Hertha-Coach Pál Dárdai ist der Linksverteidiger längst nicht mehr unantastbar.

Dárdai sieht Mittelstädt "mutiger als Platte"

Zwar wird Plattenhardt im Spiel gegen den SC Freiburg am Sonntag wohl wieder in der Startelf stehen, der gewachsene Konkurrenzkampf bei den gut in die Saison gestarteten Berlinern macht sich dennoch auch für den Freistoßspezialisten bemerkbar. Eigengewächs Maximilian Mittelstädt hat den Druck enorm erhöht.

"Maxi besitzt ein höheres Laufpensum. Er ist auch kopfballstärker und dabei etwas mutiger als Platte", sagte Dárdai: "Für Marvin sprechen die Erfahrung und seine Flanken. Auf seine Standards können wir nicht verzichten."

Die jungen Wilden sammeln Pluspunkte

Beim umjubelten Heimsieg gegen Rekordmeister Bayern München hatte sich Dárdai für die Qualitäten des frischgebackenen U21-Nationalspielers Mittelstädt entschieden - und wurde belohnt. Beim torlosen Remis in Mainz erhielt dann wieder Plattenhardt den Vorzug.

Der Kampf auf der Position des Linksverteidigers steht sinnbildlich für Dárdais komfortable Lage. Junge, hungrige Spieler wie Mittelstädt, Davie Selke, Valentino Lazaro oder Javairo Dilrosun haben sich zu Stammspielern oder verlässlichen Alternativen entwickelt.

Konkurrenzkampf "für die ganze Mannschaft gut"

Die Etablierten müssen reagieren. "Der Konkurrenzkampf ist ein bisschen härter geworden. Ich muss erst einmal zeigen, dass ich mindestens genauso gut bin", sagte Vladimir Darida. Der Tscheche, der gegen seinen Ex-Klub Freiburg vor seinem Comeback steht, war im Mittelfeld der Berliner lange unersetzbar. Nach einer langwierigen Verletzung hat er diesen Status aber eingebüßt.

Darin sieht Darida nicht nur Negatives. Der gestiegene Konkurrenzkampf sei "für die ganze Mannschaft gut. Es kann jeden Spieler weiterbringen, weil er in jedem Training Gas geben muss."

Hertha-Sorgen in der Defensive

In der Defensive stellt sich das Team gegen Freiburg allerdings fast von alleine auf. Neben Niklas Stark (Mittelfußprellung) fällt auch Abwehrspieler Karim Rekik wegen einer Erkältung aus. Den Berlinern fehlen damit drei etatmäßige Innenverteidiger. Jordan Torunarigha laboriert bereits seit längerem an einer Achillessehnen-Verletzung.

Wer neben Fabian Lustenberger spielt, ließ Dárdai am Freitag offen. Als Alternative steht Sommer-Neuzugang Derrick Luckassen parat, aber auch Jung-Profi Florian Baak hat Einsatzchancen.

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