17.10.2018 12:42 Uhr

Fußball-Zwerg Gibraltar feiert und träumt von der EM

Joseph Chipolina erzielte den Siegtreffer für Gibraltar
Joseph Chipolina erzielte den Siegtreffer für Gibraltar

Der Rausch geht weiter: Fußball-Zwerg Gibraltar bricht auch den Heimfluch und feiert beim 2:1 gegen Liechtenstein den zweiten Sieg in drei Tagen.

Die Spieler hüpften ausgelassen über den Rasen, die Zuschauer kreischten und klatschen auf den Rängen: Nach dem zweiten Coup innerhalb von drei Tagen kam Fußball-Zwerg Gibraltar aus dem Feiern nicht mehr heraus. Durch das 2:1 über Liechtenstein träumt man am Affenfelsen sogar von der Teilnahme an der EURO 2020.

"Das ist die glücklichste Nacht in meinem Leben", sagte Gibraltars Trainer Julio Ribas, nachdem seine Mannschaft in der Nations League nach dem 1:0 in Armenien den nächsten Paukenschlag folgen ließ. Zuvor hatte es für das britische Überseegebiet an Spaniens Südküste seit Aufnahme in die UEFA 2013 in 22 Pflichtspielen 22 Niederlagen gegeben.

Doch die Dauer-Loser vom Mittelmeer sind plötzlich nicht mehr zu bändigen und haben 2018 schon mehr Pflichtspiele gewonnen als das DFB-Team. Dabei profitiert der Underdog auch vom Modus der Nations League. Die Gegner sind nicht mehr so hochkarätig wie in früheren Qualifikationen zur WM und EM, als man gegen Deutschland (0:7), Polen (1:8/ 0:7) und Belgien (0:9) viel Lehrgeld zahlen musste.

Nun sammelt der Fußball-Zwerg Erfolgserlebnisse und macht in Pflichtspielen endlich die Erfahrungen, an die in dem 34.000-Einwohner-Land schon keiner mehr so richtig glauben wollte: Gegen Liechtenstein gelang der erste Heimsieg, erstmals wurde ein Spiel gedreht und erstmals auch glückten zwei Tore in einem Spiel.

Presse: "Spielerisch hatte Gibraltar nichts zu bieten"

Das 5000 Zuschauer im ausverkauften Victoria-Stadion mussten allerdings lange um den historischen Triumph bangen. Dennis Salanovic (15.) hatte die Gäste zunächst in Führung gebracht, doch George Cabrera (61.) und der schon gegen Armenien erfolgreiche Joseph Chipolina (66.) trafen zum umjubelten 2:1-Triumph.

Die Gäste aus Liechtenstein, die das Hinspiel noch 2:0 gewonnen hatten, waren restlos bedient. Die Zeitung "Liechtensteiner Vaterland" schrieb von einer Blamage, die "in diesem Maße nicht hätte passieren dürfen, denn spielerisch hatte Gibraltar nichts zu bieten", meinte das Blatt. In den wichtigen Szenen sei Liechtenstein wieder einmal "die fehlende Kopfballpräsenz" zum Verhängnis geworden.

Gibraltar war es egal, wie der Sieg zustande kam. Das Resultat überstrahlte alles und machte auch Hoffnung auf mehr. Die Teilnahme an der EURO 2020 ist noch in Sicht.

Die Gruppensieger aller vier Divisionen der Nations League spielen in einer Playoff-Runde um EM-Tickets. Gibraltar (6 Punkte) liegt in seiner Gruppe nach vier Spielen auf Rang zwei und darf bei nur drei Zählern Rückstand auf Mazedonien noch auf den Gruppensieg hoffen.

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