09.10.2018 11:54 Uhr

Klopp in Liverpool: Per Heavy Metal auf die Siegerstraße

Jürgen Klopp trainiert den FC Liverpool seit drei Jahren
Jürgen Klopp trainiert den FC Liverpool seit drei Jahren

Wo es hingehen sollte? "Keine Ahnung", sagte Jürgen Klopp achselzuckend. "Das muss kein absoluter Topverein irgendwo auf dieser Welt sein." Einen Monat später, am 9. Oktober 2015, unterschrieb er seinen Vertrag beim FC Liverpool. Die Reds hatten zwar einen großen Namen, zählten aber nicht mehr zur Crème de la Crème des europäischen Fußballs. Genau drei Jahre ist das nun her. Zeit für ein Zwischenzeugnis. Was hat Klopp bewirkt? Wie fällt seine Bilanz aus?

  • Identifikation

"LFC-Fans kommen als Klopp verkleidet zum Spiel", "Liverpool-Fans sehnen sich nach Klopp": Dass Jürgen Klopp in Liverpool ein absoluter Publikumsliebling wird, verrieten die Überschriften bereits vor seiner Verpflichtung. Klopp, schon bei Borussia Dortmund für seine Emotionalität bekannt, war die Traumbesetzung für die Nachfolge von Brendan Rodgers. Die Fans feierten den Deutschen quasi als neuen Messias, als Heilsbringer, als Versprechen auf Titel.

Heute sieht es an der Merseyside noch genauso aus, Klopp ist allgegenwärtig. Für die Fans gibt es keinen besseren Trainer als den 51-Jährigen, der den Klub atmet und lebt wie sie. Um die Unterstützung der Fans muss sich Klopp ganz sicher keine Sorgen machen.

  • Transfers

Häme und Spott schwappte Klopp von gegnerischen Fans und Vereinen entgegen, als er Verteidiger Virgil van Dijk für sagenhafte 80 Millionen Euro an die Anfield Road lotste. Klar, hatte Klopp doch ein Jahr zuvor noch den Moralapostel gespielt. Als Manchester United Paul Pogba mit einer Ablöse von 105 Millionen Euro zum teuersten Spieler der Welt machte, tönte Klopp: "Ich würde es anders machen, wenn ich das entsprechende Geld hätte. An dem Tag, an dem das den Fußball ausmacht, werde ich meinen Job nicht mehr machen."

Jürgen Klopp macht seinen Job immer noch - und zahlt auch astronomische Summen für neue Spieler: 80 Millionen für van Dijk, 63 Millionen Euro für Torwart Alisson, 60 Millionen Euro für Naby Keita. Doch dem Trainer kommt zugute, dass seine Transfers funktionieren: Für Mo Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino zahlte der Deutsche zusammen knapp 120 Millionen Euro und formte daraus eine der besten Sturmreihen der Premier League.

  • Taktik

Klopp hat mit seinen Transfers eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen geformt. Ließ der Schwabe zu seinem Amtsantritt noch im 4-4-2-System oder in einer 4-2-3-1-Formation spielen, hat er sich mittlerweile auf ein 4-3-3 festgelegt.

Mit Salah, Mané und Firmino hat Klopp drei Angreifer, die gewaltig pressen und vor allem kontern können. Im Dreier-Mittelfeld halten der aufblühende James Milner, Kapitän Jordan Henderson und der Niederländer Georginio Wijnaldum den Laden dicht. Laufintensives Pressing, schnelles Kontern, "Heavy-Metal-Fußball": Klopps Strategie hat sich im Vergleich zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund kaum verändert.

  • Erfolge

Zwar galten die Reds in der ersten Saison unter Klopp als launisch, weil sich zwischen Siegen gegen Chelsea und ManCity gerne eine Niederlage gegen Crystal Palace einschlich. Doch der LFC hat sich stabilisiert, wie zwei vierte Plätze in den letzten beiden Saisons zeigen. 

Eine ähnliche Sprache spricht auch Jürgen Klopps Punkteschnitt mit Liverpool: 1,86 Punkte holt der Ex-Dortmunder pro Spiel. Damit ist er der sechstbeste Trainer in der Historie des FC Liverpool. Alle Trainer in den Top Fünf, darunter Legenden wie Kenny Dalglish oder Bob Paisley, holten mindestens eine Meisterschaft.

Ein weiteres Indiz für Klopps Erfolg sind die Finalteilnahmen: Klopp führte die Jungs aus der Arbeiterstadt 2016 ins Endspiel des Ligapokals, der Europa League und in der vergangenen Saison ins Finale der Champions League.

  • Niederlagen

Das Problem mit den Finals: Klopp verlor alle. Insbesondere die Niederlage im Champions-League-Finale gegen Real Madrid war niederschmetternd. Die Reds standen sich selbst im Weg, Torhüter Loris Karius patzte und Top-Torjäger Mo Salah verletzte sich. Für Klopp war es die dritte Niederlage mit Liverpool im dritten Finale. 

Wer aber glaubte, Liverpool würde an der Pleite zerbrechen, lag falsch. In der neuen Saison ist der LFC wieder stark in der Liga unterwegs und beeindruckte in der Königsklasse bereits mit einem Sieg gegen Paris Saint-Germain.

  • Fazit: Win-Win

Jürgen Klopp und der FC Liverpool - das passt einfach wie die Faust aufs Auge. Seine Spieler lieben ihn, die Fans verehren ihn und Klopp selbst lebt den Verein.

Dass Titel trotz der großen Hoffnungen zum Amtsantritt bislang ausgeblieben sind, ist zwar ein Makel in Klopps Vita. Doch der Vollgas-Trainer ist drauf an dran auch das zu ändern. Aktuell spielen die Reds in der Liga oben mit, und für starke Serien in den Pokalwettbewerben sind Klopps Teams sowieso bekannt. Nun muss er nur noch den Final-Fluch besiegen.

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