25.09.2018 15:23 Uhr

Historische Fehlstarts: Schalke jagt eigene "Bestleistung"

Domenico Tedesco und die Schalker stehen nach vier Spieltagen bei null Punkten
Domenico Tedesco und die Schalker stehen nach vier Spieltagen bei null Punkten

Nach vier Niederlagen in den ersten vier Spielen herrscht beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 Alarmstimmung. Aus gutem Grund: Bei einer weiteren Pleite könnten die Königsblauen in den "Klub der schlechtesten Saisonstarter" aller Zeiten einziehen. sport.de stellt einige der größten Fehlstarter der Ligahistorie vor.

7. Platz: FC Schalke 04 2016/17 - 0 Punkte, 2:10 Tore

Die Ausgangsposition: Mit dem Augsburger Erfolgstrainer Markus Weinzierl wollten die Königsblauen endlich wieder zurück in die Spitzengruppe der Bundesliga. Dazu wurde auf dem Transfermarkt kräftig zugelangt. Für über 30 Millionen Euro wurde eingekauft. Spieler wie Breel Embolo, Coke, Benjamin Stambouli und Abdul Rahman Baba sollten die Knappen wieder in die Königsklasse führen.

Der Saisonstart: Mit einem 0:1 bei Eintracht Frankfurt startete die Ära Weinzierl. "Wir haben es im Kopf total verschlafen", sagte der Trainer anschließend. Diese Aussage hätte genauso gut nach einem der folgenden vier Spiele fallen können. Gegen Bayern (0:2), Berlin (0:2), Köln (1:3), und Hoffenheim (1:2) kam Schalke unter die Räder.

Die Folgen: Bis zum Schluss liefen die Schalker ihrem Horrorstart vergeblich hinterher. Dass es in beiden Derbys gegen den BVB und im Rückrundenspiel gegen den FC Bayern jeweils zu einem Punktgewinn reichte, war noch das Beste an einer katastrophalen Saison. Für Markus Weinzierl war es die erste und gleichzeitig letzte Spielzeit bei den Königsblauen. Der Trainer musste nach Platz zehn in der Abschlusstabelle gehen.

6. Platz: Fortuna Düsseldorf 1991/92 - 0:10 Punkte, 3:12 Tore

Die Ausgangsposition: 1989 aufgestiegen, etablierte sich die Fortuna in den folgenden beiden Jahren schnell im Mittelfeld der Liga. Kult-Trainer Aleksandar Ristić wurde dennoch im Dezember 1990 entlassen. Auf ihn folgte Josef "Pepi" Hickersberger. 

Der Saisonstart: Was auch immer in den ersten Monaten der Saison schief gehen konnte, ging schief. "Pepi fehlt der Pep" titelte der "kicker" und bezog sich damit auf die historische Niederlagenserie zum Auftakt. 1:2 gegen Frankfurt, 1:3 in Nürnberg, 0:1 gegen Bayern, 1:3 gegen den BVB und ein 0:3 gegen Stuttgart resultierten in einem grauenhaften Start in der Bundesliga. Die ersten Punkte erkämpfte sich die Fortuna erst am 7. Spieltag im Heimspiel gegen die SG Wattenscheid 09 (4:3) - das Ende eines historischen Fehlstarts.

Die Folgen: So richtig erholten sich die Rheinländer von ihrem Debakel-Start nicht mehr. Obwohl sich nach Hickersberger noch Rolf Schafstall, Hans-Jürgen Gede und Horst Köppel in jener Saison als Cheftrainer der 95er versuchten, stand am Ende der Abstieg in Liga zwei. Kleiner und schwacher Trost: Als erster und bisher einziger Tabellen-20. der Bundesliga haben sich die Fortunen 1992 gleichzeitig einen weiteren Eintrag in den Geschichtsbüchern gesichert.

5. Platz: 1. FC Nürnberg 1981/82 - 0:10 Punkte, 4:14 Tore

Die Ausgangsposition: Der Katastrophenstart der Franken deutete sich schon im Jahr zuvor an, als der FCN fast bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg kämpfte. Im folgenden Sommer gingen mit Franz Oberacher und Bertram Beierlorzer dann auch noch zwei Leistungsträger von Bord. Gleichzeitig kam mit Heinz Elzner ein neuer Trainer an den Valznerweiher - eine Konstellation, die zum Scheitern verurteilt war.

Der Saisonstart: Der Club verlor die ersten fünf Spiele und avancierte mit 14 Gegentoren zur Schießbude der Liga. 0:2 gegen Bochum, 1:3 gegen Köln, 1:3 in Frankfurt, 0:3 gegen den HSV und ein 2:3 gegen den MSV Duisburg führten zu der desaströsen Bilanz von 0:10 Punkten und 4:14 Toren.

Die Folgen: Nach der Pleite gegen Duisburg zogen die Verantwortlichen die Reißleine und setzten Elzner vor die Tür. Der kommentierte seine Entlassung mit den Worten: "Ich wusste von vornherein, dass es schiefgehen kann. 0:10 Punkte sind eine Tatsache, andere Vorwürfe habe ich mir nicht zu machen." Am Ende kamen die Franken mit einem blauen Auge davon, holten aus den folgenden 29 Spielen elf Siege und sechs Unentschieden und feierten als Tabellen-13. den Klassenerhalt.

4. Platz: Borussia Mönchengladbach 2015/16 - 0 Punkte, 2:12 Tore

Die Ausgangsposition: Als Tabellendritter der Vorsaison startete die Borussia mit großen Ambitionen in die neue Spielzeit. Das Team von Lucien Favre schien dank einer cleveren Transferpolitik und den taktischen Kniffen des Schweizer Trainers endgültig im Kreis der Top-Mannschaften angekommen zu sein. Nichts sprach vor dem 1. Spieltag für den schlechtesten Start der Vereinsgeschichte.

Der Saisonstart: Während das 0:4 gegen Borussia Dortmund zum Auftakt noch halbwegs einkalkuliert war, trafen das 1:2 gegen Mainz, die beiden Niederlagen gegen Bremen (1:2) und den HSV (0:3) sowie das 0:1 in Köln die Verantwortlichen wie ein Schlag. Null Punkte, 2:12 Punkte, Platz 18 - ein Absturz aus heiterem Himmel, der nicht ohne Folgen bleiben sollte.

Die Folgen: Auf den ersten Blick trat für die Fohlen der worst case ein: Der plötzliche Rücktritt von Lucien Favre, dem Erfolgstrainer. "Ich habe nicht mehr das Gefühl, der perfekte Trainer für Borussia Mönchengladbach zu sein", erklärte der Schweizer, der für seine Entscheidung von vielen Seiten kritisiert wurde. Die Interimslösung hieß André Schubert. Schubert führte den Klub zurück in die Erfolgsspur, holte aus den 29 Spielen danach 17 Siege und erreichte am Ende Platz vier.

3. Platz: RW Oberhausen 1972/73 - 0:10 Punkte, 2:13 Tore

Die Ausgangsposition: Nach den Plätzen 14, 16 und 15 in den Jahren zuvor war der RWO-Anhang auch im Sommer 1972 auf einen durchwachsenen Saisonstart gefasst. Viel mehr als das Sportliche war rund um das Niederrheinstadion der legendären Bundesliga-Skandal das große Thema. Ein Nebenkriegsschauplatz, der sich auch auf den Saisonstart der "Kleeblätter" auswirkte.

Der Saisonstart: Oberhausen startete mit einer erwarteten 0:5-Packung gegen den FC Bayern in die Spielzeit, kassierte anschließend eine 1:3-Klatsche in Köln, ging danach mit 0:1 gegen Bremen und Braunschweig baden und fing sich auch gegen Hertha eine 1:3-Klatsche. Mit 0:10 Punkten und 2:13 Toren fanden sich die Rot-Weißen nach fünf Spielen einsam am Tabellenende wieder.

Die Folgen: Trainer Günter Brocker durfte noch bis zum 11. Spieltag weiterarbeiten und wurde nach einem 2:2 gegen Stuttgart entlassen. Eine Maßnahme, die nicht fruchtete. Auch die Nachfolger Friedhelm Kobluhn und Heinz Murach konnten den Abstieg am Ende der Saison nicht verhindern.

2. Platz: 1. FC Köln 2017/18 - 0 Punkte, 1:13 Tore

Die Ausgangsposition: Nachdem die Kölner im Vorjahr sensationell in den Europacup einzogen, war die Euphorie vor dem Start in die Spielzeit 2017/18 groß. Dazu wurde die Mannschaft vermeintlich aufgerüstet. Allein 17 Millionen Euro zahlten die Geißböcke für Stürmer Jhon Córdoba, der damit zum Rekordeinkauf wurde.

Der Saisonstart: 0:1 gegen Gladbach, 1:3 gegen den HSV, 0:3 gegen Augsburg - schon nach drei Spielen war abzusehen, dass die Saison die Bach hinunter gehen könnte. Im vierten Saisonspiel setzte es eine 0:5-Packung gegen den BVB. Dabei spielte der Effzeh schon wie ein Zweitligist. Das folgende 0:1 gegen Frankfurt machte den Horror-Start perfekt.

Die Folgen: Die Kölner schleppten sich durch die Hinrunde, gewannen nur eins von 17 Spielen und zogen Anfang Dezember die Reißleine. Der einstige Erfolgstrainer Peter Stöger musste gehen. Nach 34 Spieltagen waren die Rheinländer immer noch 18. - 14 Punkte trennten den Absteiger am Ende vom rettenden Ufer.

1. Platz: Karlsruher SC 1963/64 - 0:10 Punkte, 2:17 Tore

Die Ausgangsposition: Zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Fußballs starteten die besten deutschen Mannschaften 1963/64 in der neu gegründeten Bundesliga. So recht wusste damals niemand, was man von der neuen Liga erwarten konnte. Auch der KSC begann eine ungewisse Reise, die schlechter nicht hätte beginnen können.

Der Saisonstart: Die Badener schlüpften vom ersten Spieltag an unfreiwillig in die Opferrolle, fingen sich gegen Duisburg, Köln und Hamburg jeweils vier Gegentore. Ein 0:2 gegen Braunschweig und ein 1:3 gegen den BVB führten zum bis heute zweitschlechtesten Saisonstart aller Zeiten. Für die Einbrüche seiner Elf hatte Trainer Kurt Sommerlatt eine einfache Erklärung: "Alle KSC-Spieler sind tagsüber voll beschäftigt. Zu einem scharfen Training um 17:30 Uhr haben sie nicht mehr die notwendige Kraft."

Die Folgen: Obwohl sich die Talfahrt der Badener mit zwei Niederlagen aus den nächsten drei Spielen weiter fortsetzte, blieb Sommerlatt im Amt. Er rechtfertigte das Vertrauen und führte seine Mannschaft am Ende mit 24:36 Punkten noch bis auf Platz 13 und zum Klassenerhalt.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten