21.09.2018 15:36 Uhr

Jonas Hofmann bei Gladbach in Top-Form: Endlich frei

Jonas Hofmann ist der neue Strippenzieher bei Borussia Mönchengladbach
Jonas Hofmann ist der neue Strippenzieher bei Borussia Mönchengladbach

Mittelfeldspieler Jonas Hofmann ist bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach vor dem Spiel bei Hertha BSC am Samstag der Mann der Stunde. Der frühere BVB-Profi brilliert in einer neuen Rolle und hat endlich eine schwere Phase voller Enttäuschungen überwunden.

An zehn der insgesamt 15 Torschüsse von Borussia Mönchengladbach beteiligt, das wichtige 1:0 durch Matthias Ginter per Ecke mustergültig vorgelegt: Der 2:1-Sieg gegen Vizemeister FC Schalke 04 am dritten Spieltag trug ganz eindeutig die Handschrift von Jonas Hofmann.

Der 26-Jährige hat sich in Gladbach in der laufenden Saison zum absoluten Leistungsträger aufgeschwungen. Hofmanns Statistiken beeindrucken: Durchschnittlich 67 Ballkontakte pro Partie sammelte der Ex-Dortmunder bislang, mehr als jeder andere Offensivspieler im Kader der Borussia.

Zudem bestritt Hoffmann die meisten Zweikämpfe im teaminternen Ranking (59). Seine Laufleistung von bis dato 39,2 zurückgelegten Kilometern ist gar Ligaspitze.

Dass das einstige Sorgenkind so auftrumpft, liegt vor allem an einer neuen Systemausrichtung. Vor der Saison stellte Trainer Dieter Hecking auf ein 4-3-3-System um. Hofmann rückte vom Flügel auf die zentrale Achter-Position. Für Spieler und Team ein echter Glücksgriff.

Jonas Hofmann bei Gladbach in neuer Rolle

"In diesem System bin ich sehr oft am Ball und damit viel besser im Spiel involviert", erklärte Hofmann gegenüber "bundesliga.de" seine Leistungsexplosion: "Lust zu Kicken habe ich immer, doch auf dieser Position ist sie noch größer geworden."

Den gebürtigen Heidenheimer reizen vor allem die neuen Möglichkeiten im Zentrum: "Ich glaube auf der Acht hat man sehr viele Freiheiten, weil man sehr flexibel sein kann."

Zudem profitiert der neue Denker und Lenker Gladbachs von den gesteigerten Anforderungen. "Man kann einfach nie den Kopf abschalten", erklärte der Senkrechtstarter im Interview mit "Radio 90,1".

Für Hofmann, der sich selbst als "Kopfmensch" bezeichnet, fast eine Erleichterung: "Dadurch bleiben viele andere Gedanken außen vor. Man spielt einfach drauf los."

Ein Gefühl der Befreiung, das sich auf dem Platz widerspiegelt. Dabei drohte das einstige Riesen-Talent, den endgültigen Durchbruch in Gladbach zu verpassen.

Jonas Hofmann beim BVB vom Hoffnungsträger aufs Abstellgleis

Rückblick: Im Sommer 2013 schien Hofmann bereits auf dem Weg in den Fußball-Olymp. Nach ersten verheißungsvollen Auftritten im Trikot des BVB stellte Sportdirektor Michael Zorc dem damals 21-Jährigen eine große Karriere in Aussicht.

"Jonas hat in den vergangenen Monaten einen riesigen Schritt nach vorn gemacht, er ist aber noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung", erläuterte Zorc. Die Dortmunder verlängerten den Vertrag mit Hofmann vorzeitig bis 2018.

Doch einer überzeugenden Debütsaison bei den Profis mit insgesamt 40 Pflichtspieleinsätzen folgten viele Enttäuschungen. Nur noch 19 Mal sollte Hofmann bis zu seinem Abgang ins schwarz-gelbe Trikot schlüpfen.

Die Konkurrenz auf den Außenbahnen der Schwarzgelben um Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan war schlicht zu groß. Eine zentrale Rolle traute man Hofmann beim BVB nicht zu.

Auch ein Leihgeschäft zum FSV Mainz 05, gedacht als Vertrauens-Boost, geriet in der Spielzeit 2014/2015 aufgrund zahlreicher Verletzungen zur Pleite.

Neustart von Jonas Hofmann in Gladbach misslingt

Dass die Gladbacher im Januar 2016 acht Millionen Euro für Hofmann auf den Tisch legten, überraschte durchaus.

Und auch der angepeilte Neustart beim fünffachen deutschen Meister geriet holprig. Erneut streikte Hofmanns Körper. Nur acht Einsätze verbuchte er in seiner Premierensaison für die Fohlenelf.

Von Gladbachs Stammelf war Hofmann weit entfernt. Erst im letzten Drittel der vergangenen Spielzeit setzte Hecking vermehrt auf den versierten Techniker.

Gladbach-Trainer Hecking glaubte immer an Jonas Hofmann

Dieser zahlt nun das Vertrauen des Trainers zurück. Selbst sein größtes Manko - die mangelnde Torgefahr - scheint behoben. Am ersten Spieltag erzielte Hofmann beim 2:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen seinen ersten Treffer überhaupt im Gladbach-Dress.

Für Hecking ist die starke Entwicklung des früheren Junioren-Nationalspielers keine Überraschung. "Ihr wisst, was ich von Anfang hier von Jonas’ Fähigkeiten gehalten habe, von seiner Schnelligkeit, seiner Technik, seinem Zug nach vorn, seinem Auge für die Mitspieler", sagte der Coach nach dem Leverkusen-Spiel der "Sportschau". 

Ein beeindruckendes Gesamtpaket, das in Hofmanns neuer Rolle endlich zum Tragen kommt. So dürfte das Spiel der Gladbacher auch in Zukunft seine Handschrift tragen.

Falk Velten

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