11.09.2018 06:20 Uhr

Foda bei Teamchef-Treffen mit Trainer-Größen

Der ÖFB-Teamchef freut sich auf einen interessanten Austausch
Der ÖFB-Teamchef freut sich auf einen interessanten Austausch

Nach dem Nations-League-Auswärtsspiel am Dienstag gegen Bosnien-Herzegowina gibt es für Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda nur eine kurze Verschnaufpause. In rund dreieinhalb Wochen steht schon der nächste ÖFB-Lehrgang auf dem Programm, die Zeit dazwischen nützt der Deutsche für Spielerbeobachtungen und auch für einen Trip nach London.

>> Liveticker Bosnien-Herzegowina gegen Österreich

Dort geht am 23. September eine internationale Trainerkonferenz über die Bühne, bei der eine Analyse der WM in Russland vorgenommen werden soll. Foda sah selbst einige Endrunden-Partien vor Ort, darunter auch den Finalsieg Frankreichs über Kroatien. Weltmeister-Teamchef Didier Deschamps will bei der FIFA-Veranstaltung die erfolgreiche WM-Kampagne seiner Mannschaft präsentieren.

Insgesamt 140 Coaches haben ihr Kommen zugesagt, darunter auch die Trainer der übrigen WM-Halbfinalisten, Zlatko Dalic (Kroatien), Roberto Martinez (Belgien) und Gareth Southgate (England) sowie Joachim Löw (Deutschland). Foda blickt dem Treffen erwartungsfroh entgegen. "Ich bin zum ersten Mal bei so einer Veranstaltung dabei, lasse mich überraschen und bin neugierig, was mich erwartet", sagte der 52-Jährige.

Beeindruckt von Pep

Persönliche Erfahrungen mit internationalen Trainergrößen hat Foda schon in der Vergangenheit gesammelt. Der ÖFB-Coach hospitierte unter anderem bei Jürgen Klopp in dessen Dortmund-Zeit und holte sich Tipps vom damaligen Bayern-Betreuer Josep Guardiola.

Vor allem vom Katalanen zeigte sich Foda beeindruckt. "Er ist sehr detailversessen, hat klare Vorstellungen. Das entspricht auch meinem Naturell. Nach jedem Training war er so fertig wie seine Spieler." Die Inhalte, die Guardiola den Bayern vermittelte, seien "sehr komplex, variabel und anspruchsvoll für den Kopf" gewesen. "Aber natürlich hat er auch immer die besten Spieler der Welt, die umsetzen können, was er fordert", meinte Foda.

Bei all seinen Beobachtungen im internationalen Spitzenfußball reifte im ÖFB-Teamchef bisher eine Erkenntnis: "Es gibt keine Wunderdinge. Im Prinzip ist Fußball nichts Außergewöhnliches. Es gibt nicht 1.000 Neuerungen und es gibt auch nichts, was ich noch nicht gesehen hätte. Trotzdem ist es wichtig, unterwegs zu sein und sich mit anderen Trainern auszutauschen, um neue Inputs zu erhalten."

Von großer Bedeutung sei es, den Kickern seine eigenen Vorstellungen auf die richtige Art und Weise zu vermitteln. "Entscheidend ist der Transfer vom Trainer zu den Spielern und von den Spielern ins Spiel. Die Spieler müssen verstehen, was man will und es umsetzen können. Ich versuche immer, die Spieler zu fordern und ihnen viele Inputs zu geben, aber man muss aufpassen, dass man sie nicht überfordert."

Foda legt auch an sich selbst hohe Maßstäbe an und bildet sich nach eigenen Worten ständig weiter. "Ich lese viel. Man sollte nie den Fehler machen zu glauben, man weiß schon alles." Allerdings sei vieles, was den aktuellen Fußball ausmacht, schon vor langer Zeit da gewesen. "Es haben sich eben die Fachausdrücke geändert. Früher hat man gesagt, man geht vorne drauf, jetzt sagt man Pressing. Positionsspiel hat es früher auch schon gegeben, jeder hat seinen Platz gehabt."

"Liverpool kann auch Ballbesitz"

Der Trend zum Umschaltspiel ist laut Foda aber nicht mit dem früheren Konterspiel gleichzusetzen. "Umschaltspiel heißt, wenn du bei Ballgewinn die erste Idee hast, zielstrebig nach vorne zu spielen, das kann man auch ganz vorne machen. Konter heißt, eine Mannschaft spielt defensiv, steht weit in der eigenen Hälfte, wartet auf die Fehler des Gegners und versucht dann, über den langen Weg zum gegnerischen Tor zu kommen."

Der spätestens nach der WM in Russland aufgekommenen These, wonach Ballbesitz-Fußball tot sei, widersprach Foda. "Liverpool kann auch Ballbesitz", meinte der Deutsche in Anspielung auf "Umschalt-König" Klopp, dessen Team sich immer mehr mit mauernden Gegnern konfrontiert sieht. "Man muss heutzutage alles beherrschen - Lösungen gegen tief stehende Mannschaften, Umschalten in beide Richtungen, Kreativität vorne."

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten