16.08.2018 12:37 Uhr

30 Jahre danach: Pforzheim plant nächsten Pokal-Coup

Die Pforzheimer glauben an ihre Chance (Bildquelle: facebook.com/cfr.pforzheim)
Die Pforzheimer glauben an ihre Chance (Bildquelle: facebook.com/cfr.pforzheim)

Knapp 5000 Zuschauer sollen Fünftligist 1. CfR Pforzheim gegen Europa-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen zur Überraschung tragen. Der Fünftligist rechnet sich durchaus Chancen aus, den Favoriten zu düpieren.

Schon Otto Rehhagel wankte mit Werder Bremen bedenklich am Ufer der Enz, 30 Jahre danach plant der 1. CfR Pforzheim wenige Kilometer flussabwärts den nächsten Angriff im DFB-Pokal. Am Samstag (15:30 Uhr) soll im Holzhofstadion der große Favorit Bayer Leverkusen gestürzt werden. Das Selbstbewusstsein des Fünftligisten, so viel ist sicher, ist groß genug: "Wir können jedem Gegner wehtun", sagte Trainer Gökhan Gökce.

Der 34-Jährige war 1988 zwar noch nicht einmal in der Schule, doch er erinnert sich noch gut an einen der bisher größten Pokalabende am Nordrand des Schwarzwalds. "Es war ziemlich voll und laut in der Stadt", berichtete Gökce. Er selbst wohnte nur wenige Meter vom Stadion Brötzinger Tal, in dem der damalige FC Pforzheim Rehhagels Bremern im Achtelfinale ein 1:1 abtrotzte und so ein Entscheidungsspiel erzwang.

Dieses ging elf Tage später in Bremen mit 3:1 an die Gastgeber, aber dennoch: "Die Älteren schwärmen noch heute von diesem Spiel", sagte Gökce. Im Holzhofstadion, ebenfalls direkt an der durch die 120.000-Einwohner-Stadt fließenden Enz gelegen, erwartet der Verein am Samstag knapp 5000 Zuschauer. Dass die längst ausverkaufte Partie überhaupt in Pforzheim stattfindet, ist für die Verantwortlichen bereits ein großer Erfolg.

Ehrenamtliche machen Pokal-Teilnahme möglich

"Das Stadion existiert seit 1966 in seiner aktuellen Form. Da kann sich wohl jeder selbst denken, dass wir hier einiges verändern mussten", äußerte der Vorstandsvorsitzende Markus Geiser auf SID-Anfrage. Fangzäune, Sitzschalen, Absperrungen - ja, sogar ein Pissoir musste im Massageraum eingebaut werden, um einen Ort für die Dopingkontrollen zu schaffen. Wo sonst eine Liege aufgebaut ist, steht jetzt ein Schreibtisch neben dem "Pinkelbecken".

Aber: Der große Aufwand lohnt sich. Finanziell macht der CfR, der 2010 durch die Fusion des FC und VfR Pforzheim entstand, durch die in Runde eins ausgeschütteten Fernsehgelder Gewinn. Das hat er auch den rund 150 Ehrenamtlichen zu verdanken, die im Vorfeld und am Spieltag selbst alles dafür tun, dass diese Partie reibungslos über die Bühne geht. "Ohne eine gesunde ehrenamtliche Struktur im Verein ist es nicht möglich, in 2018 so einen vermarkteten Wettbewerb auszutragen", sagte Geiser.

Ziel: "Stadion mindestens einmal jubeln lassen"

Und sportlich? "Es ist nicht so, dass wir hoffnungslos sind. Eine Profimannschaft stolpert immer in der ersten Runde", betonte Trainer Gökce. Seine Mannschaft wurde im Sommer auf viele Positionen personell verstärkt und rechne sich daher schon etwas aus. Auch gegen Bayer Leverkusen, das anders als die Pforzheimer sein erstes Pflichtspiel der Saison bestreitet. "Ich bin überzeugt, dass wir unsere Chancen bekommen werden", sagt der Trainer.

Für ihn und seine Mannschaft gehe es auch darum, sich bei denjenigen zu bedanken, die mit viel Herzblut die Partie in Pforzheim möglich gemacht haben. "Mindestens einmal das Stadion jubeln zu lassen, muss das Ziel sein", sagt Gökce. Wie es am Ende funktionieren könnte, zeigte sein Team unter der Woche im Rothauspokal. Dort bezwang es den Verbandsligisten FC Olympia Kirrlach - im Elfmeterschießen. Nicht die schlechteste Übung vor dem Duell gegen einen Bundesligisten.

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