13.08.2018 13:58 Uhr

Djuricin: "Ich geniere mich für die Leistung"

Goran Djuricin hängt bei Rapid in den Seilen
Goran Djuricin hängt bei Rapid in den Seilen

Anstatt sich zu Hause gegen den Wolfsberger AC Selbstvertrauen für das EL-Quali-Rückspiel gegen Slovan Bratislava zu holen, lässt der Auftritt Rapids beim 0:0 gegen die Kärntner die Alarmglocken schrillen.

In den jüngsten drei Pflichtspielen kein Sieg und nur zwei erzielte Tore: Statt eines Starts nach Maß steckt Rekordmeister Rapid in der jungen Saison in einem Tief. Der Zeitpunkt ist äußerst ungünstig, am Donnerstag droht gegen Slovan Bratislava das frühe Europacup-Aus. Sollte die Trendumkehr gegen die Slowaken nicht eingeleitet werden, wird die Luft für Trainer Goran Djuricin extrem dünn.

Schon am Sonntag unmittelbar nach Schlusspfiff beim äußerst schmeichelhaften 0:0-Heimremis gegen den WAC gab es ein gellendes Pfeifkonzert und vom "Block West" lautstarke "Gogo raus!"-Sprechchöre. "Ich verstehe den Unmut der Fans vollkommen. Sie haben uns gepusht und unsere Leistung war wirklich schrecklich. Wir haben grottenschlecht gespielt. Wahrscheinlich würde ich es als Fan auch so machen", verlautete Rapids Coach.

Die Reaktion der Fans kam auch für Kapitän Stefan Schwab nicht überraschend. "Wir spielen das zweite Mal zu Hause eine Katastrophe, dass die Fans da nicht zufrieden sind, ist natürlich ganz klar. Das hilft uns nicht weiter, aber mit dem können wir uns jetzt nicht beschäftigen", so der 27-Jährige.

Verärgert waren aber nicht nur die Anhänger, sondern auch die obersten Vereinsverantwortlichen. "Das Beste an dem Spiel ist, dass der Rasen gehalten hat. Es war in allen Belangen Rapid unwürdig", betonte Präsident Michael Krammer gegenüber "Sky".

Rapid-Trainer Djuricin: "Schlechteste Leistung in meiner Ära"

Auf ansprechende erste zehn Minuten, in denen Rapid durch Veton Berisha (7.) die einzige Torchance im Spiel vorfand, folgte ein Auftritt, der viele Fragezeichen aufwarf. Völlig harmlos und ohne Ideen im Spiel nach vorne, sichtbare Probleme im Spiel gegen den Ball, viele Fehlpässe. Die Verunsicherung am Platz war richtig spürbar. "Wir haben nichts umgesetzt von dem, was wir wollten. Es war fußballerisch die schlechteste Leistung in meiner Ära", analysierte Djuricin.

Der 43-Jährige war nicht nur "richtig angefressen", sondern auch sichtlich geknickt. "Ich geniere mich für die Leistung, die ich auf meine Kappe nehmen muss", so Rapids Coach. Die Rotation brachte nicht den gewünschten Erfolg, von den vier frischen Spielern konnte einzig der 19-jährige Mert Müldür halbwegs überzeugen.

Die nötige Spritzigkeit suchte man trotz Personalwechseln vergebens. "Gegen den Ball sind wir zu passiv, als Mannschaft agieren wir zu weit auseinander und vor allem fordern wir zu wenig die Bälle", resümierte Schwab. Und Thomas Murg ergänzte: "Es war keine Leidenschaft dabei und keiner wollte den Ball haben."

Kapitän Schwab droht für Slovan-Rückspiel auszufallen

Statt zwei eingeplanten Heimsiegen gab es bei den ersten Saisonauftritten im Allianz-Stadion ein 1:1 gegen Altach und nun das 0:0 gegen eine starke WAC-Elf. Mit fünf Zählern liegen die Wiener nach drei Runden auf Rang vier. Tabellenführer Salzburg ist um vier Punkte enteilt. "Es wäre vermessen, von Salzburg zu reden", betonte Djuricin. Er sei überhaupt nicht zufrieden mit der Punkteausbeute. Schwab geht es da genauso. "Die Punkte sind zu wenig, aber das macht mir zur Zeit weniger Sorgen, sondern eher wie wir auftreten", meinte der Mittelfeldspieler.

Ab Montag war daher viel Zeit für Aufarbeitung und Analyse nötig. "Jeder einzelne muss sich an der Nase nehmen und sich fragen, ob er sich in den Spiegel schauen kann. Es ist von jedem im Moment zu wenig", sprach Schwab Klartext. Es sei nun wichtig, Sachen klipp und klar anzusprechen, um wieder in die Spur zu finden. Das ist schnell nötig. Denn schafft man es am Donnerstag gegen Slovan (20.30 Uhr) nicht, den 1:2-Rückstand aus der Slowakei aufzuholen, wäre das erste große Saisonziel Europa League schon vor dem Playoff verpasst. Ein Horror-Szenario.

Noch dazu ist Schwabs Einsatz am Donnerstag wegen Muskelproblemen im Oberschenkel fraglich. "Ich habe es ab der 20. Minute gespürt. Bei jedem Pass ist der Zug stärker geworden, es hat immer mehr zugemacht. Hätte ich in der zweiten Halbzeit gespielt, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis mehr passiert", erläuterte der Mittelfeldspieler. Am Montag ist eine Untersuchung angesetzt. Für Djuricin wäre ein positives Ergebnis enorm wichtig, ist Schwab doch aktuell bei Rapid nicht zu ersetzen.

apa

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