13.08.2018 11:00 Uhr

Der SKN St. Pölten ist kaum zu Paken

Kwang-Ryong Pak blüht unter Didi Kühbauer richtig auf
Kwang-Ryong Pak blüht unter Didi Kühbauer richtig auf

Gerade gegen Sturm war für den SKN letzte Saison nichts zu holen: Null Punkte in vier Duellen bei einem Torverhältnis von 5:14! Doch die Zeiten haben sich geändert.

"Hier werden noch viele Mannschaften ganz schwere Probleme haben", prophezeite Sturm-Trainer Heiko Vogel nach der 0:2-Niederlage in St. Pölten. Den Sieg der Niederösterreicher stufte er als "vielleicht etwas glücklich, aber in jedem Fall verdient" ein.

Der letztjährige Prügelknabe bezwang den Cupsieger und Vizemeister, obwohl er nur 33 Prozent Ballbesitz und auch in den Zweikämpfen statistisch mit 49:51 Prozent knapp das Nachsehen hatte. Das als kritisch und zurückhaltend geltende St. Pöltner Publikum goutierte die Leistung seiner "Wölfe" in der Schlussphase mit "Hier regiert der SKN!"-Ovationen.

"Ich habe die Leute geholt, von denen ich überzeugt bin", erklärte SKN-Trainer Didi Kühbauer, "Das, was wir ihnen mitgeben, setzten die Burschen fast perfekt um." Vogel bezeichnete Don Didis 4-1-3-2-System als "Bollwerk".

Gartlers Verpflichtung war ein Signal

Von den Neuerwerbungen der Startelf gegen Sturm spielt Roko Mišlov nach fünf Jahren in Hartberg auf der "Sechser"-Position erstaunlicherweise so, als würde er schon immer in der Bundesliga kicken. Daniel Drescher unter Kühbauer - das funktionierte immer. Für Salzburg-Leihgabe Luca Meisl ist St. Pölten womöglich die ideale Zwischenstation für eine große Karriere und für Manuel Haas, der ebenfalls durch die Red-Bull-Schule ging, nach vier Jahren Zweitliga-Kick so etwas wie eine "zweite Chance" für höhere Aufgaben.

In der Offensive ist wenig überraschend René Gartler das Um und Auf. "Dass er als einer der Ersten für uns unterschrieben hat, war auch ein Zeichen", weiß Generalmanager Andreas Blumauer und erinnert daran, dass bis vor kurzem ja gar nicht klar war, dass der SKN überhaupt in der Bundesliga spielen "darf". Gartler hätte mit den "Wölfen" zumindest ein Jahr auch in der 2. Liga geheult. "Was man ihm hoch anrechnen muss", so Blumauer.

Pak spürt den Spirit

Kwang-Ryong Pak entpuppt sich als idealer Partner von Gartler. Der Nordkoreaner präsentiert sich unter Kühbauer wie verwandelt. "Er ist total aufgeblüht, nicht nur am Platz", bestätigt Blumauer. Unter Oliver Lederer (neuer Trainer von FCM Traiskirchen, Anm.:) kam Pak systembedingt nur wenig zum Zug und wenn, dann meist als Speerspitze. An Gartlers Seite kann der 25-Jährige seine Schnelligkeit nutzen und auch manchmal hohe, schwer zu verarbeitende, Bälle zum Nebenmann weiterleiten.

Gegen Sturm kämpfte Pak bis zum Umfallen, war von Krämpfen geplagt. Beim Deutschkurs hängt er sich angeblich genauso rein, was seine Integration natürlich erleichtert. Er selbst möchte: "Auf alle Fälle mehr Treffer erzielen, als im letzten Jahr." Das verriet er im "ArenaNews"-Interview lachend. 2017/2018 gelang ihm nämlich nur ein Tor. Jetzt spürt er "einen neuen Spirit im Team, den wir aktuell sehr positiv für uns nutzen können."

Bei seiner ersten Auslandstation in der Schweiz brauchte Pak auch etwas länger, um erstmals in der Super League anzuschreiben. Sein damaliger Trainer zeigte sich jedoch (wie Vorgänger Thorsten Fink) geduldig und baute ihn als Joker hinter Marco Streller und Alexander Frei sukzessive ein. In seinem 13. Spiel traf Pak dann erstmals - unter Heiko Vogel.

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Thomas Schöpf

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