07.08.2018 15:54 Uhr

Schweizer Nationalmannschaft in der Krise

Valon Behrami (l.) und Xherdan Shaqiri (r.) - zwei Hauptakteure in der Krise der nati
Valon Behrami (l.) und Xherdan Shaqiri (r.) - zwei Hauptakteure in der Krise der nati

Der nach wie vor nicht aufgearbeitete Streit um die Doppeladler-Geste bei der WM zieht bei der Schweizer Fußball-Nationalmannschaft immer weitere Kreise.

Neben der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steckt auch die Schweizer Nati aufgrund einer gesellschaftspolitischen Debatte tief in der Krise. Einen Tag nach dem Rücktritt des früheren Hamburgers Valon Behrami hat Gelson Fernandes von DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt seinen Abschied aus dem Team des WM-Achtelfinalisten verkündet.

Zuvor hatte Nationaltrainer Vladimir Petkovic erklärt, zukünftig auf einige erfahrene Spieler verzichten zu wollen. Die Ankündigung Petkovics und die Rücktritte haben in der Schweiz zu einer großen Diskussion geführt. Das Boulevardblatt "Blick" schrieb bereits von einem "Scherbenhaufen" bei der Nati.

Schlechter Stil des Trainers?

Vor allem Petkovic wird schlechter Stil vorgeworfen, sein Verbleib im Amt wird bereits infrage gestellt. Behrami gab zu verstehen, dass er mit seinem Rücktritt nur dem Rauswurf durch Petkovic zuvorgekommen sei. Petkovic habe ihm telefonisch mitgeteilt, nicht mehr mit ihm zu planen.

Der mittlerweile bei Udinese Calcio unter Vertrag stehende Behrami, seit Kurzem verheiratet mit dem Schweizer Skistar Lara Gut, sieht seinen Rauswurf als "sportpolitische" Entscheidung "von Entscheidungsträgern, die keine Ahnung vom Fußball haben". Petkovic dagegen führte rein sportliche Gründe an.

Anlass für den Ärger in der Schweiz ist der nach wie vor nicht aufgearbeitete Streit um die Doppeladler-Geste, der das Land seit der WM-Partie gegen Serbien (2:1) mit Blick auf den Fußball beherrscht. Die Diskussionen "trieben uns auseinander", sagte Behrami. Er habe deswegen auch schon bei der Endrunde in Russland Gegenwind gespürt.

Weitreichende Diskussion

Im Verband SFV wird nach den Vorkommnissen bei der WM über ein Verbot der doppelten Staatsbürgerschaft für Spieler diskutiert. Generalsekretär Alex Miescher hatte diese Debatte angestoßen.

Im Spiel gegen Serbien hatten die früheren Bundesliga-Profis Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka, beide mit kosovo-albanischen Wurzeln, ihre Tore mit der Doppeladler-Geste gefeiert. Das Formen des albanischen Wappentiers mit den Händen wurde von der FIFA als verbotenes politisches Statement gewertet.

Es folgte eine Geldstrafe von jeweils 8680 Euro für die beiden Spieler. Der Schweizer Kapitän Stephan Lichtsteiner, der sich dem Jubel angeschlossen hatte, wurde mit 4340 Euro Buße belegt. Damit war das Thema aber noch lange nicht erledigt.

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