06.08.2018 13:59 Uhr

DFB-Team: Sanftes Lifting oder radikaler Schnitt?

Mesut Özil und Mario Gomes laufen nicht mehr für den DFB auf
Mesut Özil und Mario Gomes laufen nicht mehr für den DFB auf

Ohne Özil und Gomez - die deutsche Nationalmannschaft bekommt ein neues Gesicht. Ob es ein sanftes Lifting oder radikaler Schnitt wird, muss Joachim Löw vor Beginn der Nations League im September entscheiden.

Joachim Löw grübelt im stillen Kämmerlein. Noch immer. Die Aufarbeitung der desaströsen WM in Russland dauert an - so langsam drängt die Zeit für den Bundestrainer. Nach dem großen Knall um Mesut Özil und dem unaufgeregten Abgang von Mario Gomez gilt es für Löw, weitere knifflige Personalfragen zu klären. Wie geht es beispielsweise mit Sami Khedira weiter?

Schon in einem Monat, am 6. September, beginnt die Zukunft des gestürzten Weltmeisters Deutschland. Wenn Löw dem DFB-Team vor Beginn der Nations League und dem Duell mit dem neuen Champion Frankreich in München auch personell ein deutlich verändertes Gesicht verpassen will, ist der 58-Jährige wohl selbst zu harten Entscheidung gezwungen. Die ganz große Rücktrittswelle dürfte ausbleiben.

"Die Spieler müssen das Herz wirklich auf dem Platz lassen"

Löw hat bislang nur allgemein von "tiefgehenden Maßnahmen" und "klaren Veränderungen" gesprochen, die er beim viermaligen Weltmeister ergreifen wird. Sein Kapitän Manuel präzisierte am Sonntagabend das künftige Anforderungsprofil für die Profis. "Die Spieler müssen das Herz wirklich auf dem Platz lassen, das muss man in Zukunft sehen", sagte der Kapitän bei "RTL" nach dem 1:0-Testsieg von Bayern München gegen Manchester United.

Ob Löw für einen neuen Teamspirit weitere Profis aussortiert, ist aber noch völlig offen. "Die Verantwortlichen werden sich Gedanken machen, wer die richtigen Spieler für die Zukunft sind", sagte Neuer.

Beckenbauer: "Jogi wird einiges verändern müssen"

Von den verbliebenen 21 Akteuren des WM-Kaders sind nur zwei Spieler über 30 Jahre alt. Neben Neuer (32), der das Team weiter anführen will, ist Khedira (31) der Senior der Mannschaft. Der Profi von Juventus Turin hat sich seit der demütigenden 0:2-Niederlage gegen Südkorea am 27. Juni noch nicht entscheidend zu seiner DFB-Zukunft geäußert. "Es ist nicht so, dass nach zwei Spielen plötzlich alles schlecht ist", hatte Khedira am Tag nach dem Turnier-K.o. gesagt.

Der Bundestrainer steht ohne Frage vor schwierigen Entscheidungen, Franz Beckenbauer kennt das als ehemaliger Teamchef der Nationalmannschaft. Die Verdienste der Vergangenheit dürften nun kein Kriterium mehr sein, meint der 72-Jährige. "Löw muss bei der Nominierung hart sein, Dankbarkeit bringt ihn nicht weiter", sagte Beckenbauer der "Bild"-Zeitung: "Jogi wird einiges verändern müssen, nachdem ihm erfahrene Spieler den Einsatz verweigerten."

Mischung aus Erfahrung und jungen Kräften

Zu den erfahren Spielern zählen auch langjährige Säulen wie Mats Hummels, Jerome Boateng, Thomas Müller und Toni Kroos. Allesamt sind jung und leistungsstark genug, um in Topform noch mindestens die EM 2020 in den Fokus zu nehmen - das gilt aber auch für Khedira.

Daher sind auch die aufstrebenden Kräfte wie Leroy Sané, Serge Gnabry, Julian Brandt oder Niklas Süle gefordert, den Druck auf die Etablierten weiter zu erhöhen.

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