03.08.2018 17:02 Uhr

Leroy Sané: Nach WM-Aus zur Start-Rakete

Leroy Sané will mit Manchester City an die Erfolge der Vorsaison anknüpfen
Leroy Sané will mit Manchester City an die Erfolge der Vorsaison anknüpfen

Sie gehörte zu den größten Überraschungen vor der Fußball-WM in Russland: Die Ausbootung Leroy Sanés aus Deutschlands WM-Kader kurz vor Turnierbeginn. Die Verblüffung war nicht nur in seiner Heimat riesig – auch in England rieb man sich die Augen: Der Star von Manchester City und "Young Player of the Year" nicht nominiert? Für den Meister könnte Löws Entscheidung indes im Nachhinein Gold wert sein.

"Ich habe mit Jogi Löw darüber gesprochen und habe diese Entscheidung natürlich auch akzeptiert. Er hat mir gute Gründe dafür gegeben. Deswegen ist auch alles gut", gab sich Sané hinterher gegenüber "Sky" bescheiden. Und obwohl er betont, das frühe Aus in der Gruppenphase "sehr schade" zu finden, wird sich beim Ex-Schalker sicherlich auch etwas Genugtuung breit gemacht haben.

Nicht wenige sahen in der Retrospektive den Verzicht auf Sané und seine medialen Folgen als einen der Gründe für das historisch schlechte Abschneiden der DFB-Elf. Kann sich Sané also im Umkehrschluss als einer der Gewinner dieser WM zählen und nun durchstarten?

Frühe Aussprache mit Pep

Der 22-jährige konnte sich im Sommer, als die große Mehrheit seiner Teamkollegen aus Manchester in Russland unterwegs waren, immerhin auf die neue Saison konzentrieren. Wertvoll war auch Teammanager Guardiola. "Pep hat mich direkt nach meiner Nicht-Nominierung angerufen und mir sehr geholfen, damit fertig zu werden. Wir haben über alles Mögliche geredet und er hat mich wieder aufgebaut", so der Senkrechtstarter gegenüber "The Telegraph".

Nun muss Sané allerdings auch liefern. Trotz einer bärenstarken Vorsaison mit zehn Treffern und 15 Vorlagen in der Premier League ist er auch bei Manchester City nicht über allen Zweifel erhaben. Der Scheich-Klub legte trotz einer Meisterschaft der Rekorde mit über 100 Punkten nochmal offensiv nach und verpflichtete Riyad Mahrez für rund 68 Mio. Euro aus Leicester. Laut Sportdirektor Txiki Begiristain "einer der aufregendsten Spieler der Premier League".

Der Star der Saison 2015/16, als Leicester überraschend die Meisterschaft gewann, ist ein weiterer namhafter Konkurrent für die Außenpositionen, die ohnehin mit Sané, Sterling und Bernardo Silva bereits hervorragend besetzt waren.

"Ich freue mich, dass er jetzt hier ist. Aber ich kann ihm das nicht sagen, sonst wird er noch stärker und nimmt meinen Platz ein", scherzt der gebürtige Essener noch. Sollte es jedoch Ernst werden und er sich zu Saisonbeginn auf der Bank wiederfinden, könnte ihm das Lachen bald vergehen.

Fitness als entscheidender Faktor

Schließlich merkte auch sein Trainer Pep Guardiola zuletzt an, dass sich Sané steigern müsse. Trotz seines Tores beim 1:2 beim jüngsten Aufeinandertreffen mit dem FC Liverpool im International Champions Cup sei "er noch weit weg von seiner Bestform. Er muss sich wieder auf seine Stärken ohne Ball besinnen." Als einer der schnellsten Spieler des Spitzenfußballs ist für Sané eine astreine körperliche Verfassung demnach unabdingbar.

Leroy Sané gewann mit City die Meisterschaft in der Premier League
Leroy Sané gewann mit City die Meisterschaft in der Premier League

Sollte er diese Physis in der Vorbereitung erlangen, könnte sie ein am Ende vielleicht entscheidender Faktor im Konkurrenzkampf mit Mahrez werden. Der Algerier verletzte sich zuletzt beim ICC gegen den FC Bayern (2:3) am Knöchel und musste aus den USA abreisen. Zwar stellte gab der Klub letztlich eine Entwarnung, dennoch könnte sie in dieser Phase der Vorbereitung ausschlaggebend sein.

Schließlich beginnt die Saison für die Citizens bereits am Sonntag, wenn der Community Shield gegen Chelsea ansteht. Ein spritziger Sané könnte auch eine Woche später zum Ligaauftakt gegen den FC Arsenal beste Chancen auf einen Platz in der Startelf haben – vor allem, da Citys 16 WM-Fahrer noch Trainingsrückstand haben.

Mit guten Leistungen zurück in die DFB-Elf

Wie wichtig eine gute Vorbereitung ist, weiß Sané übrigens aus eigener Erfahrung. Letztes Jahr unterstellte ihm Coach Guardiola "keine gute Pre-Season, daher hat er es nicht verdient zu spielen" – prompt fand sich der Flügelflitzer nur einmal in den ersten sechs Spielen in der Startelf wieder.

Mühsam musste sich Sané im Laufe der Saison seinen Status in der Stammelf erarbeiten, bis er schließlich zum Leistungsträger auf dem Weg zur Meisterschaft reifte.

Den Part als wichtige Säule im Saisonstart will er diesmal von Beginn an einnehmen. Nicht nur im Hinblick auf ein Comeback in der Nationalmannschaft.

Johann Mai

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