22.07.2018 17:19 Uhr

Schürrle vor BVB-Abgang: Gescheitert auf ganzer Linie

André Schürrle wird den BVB wohl in Richtung England verlassen
André Schürrle wird den BVB wohl in Richtung England verlassen

André Schürrle wird Borussia Dortmund wohl verlassen und nach England wechseln. Der Weltmeister von 2014 ist beim BVB gescheitert, der Abgang ein Rückschritt in seiner ohnehin zuletzt stockenden Karriere.

Auf der Bootstour vorbei an den Wolkenkratzern Chicagos quälte sich André Schürrle noch zu einem müden Lächeln für die Kameras.

Doch nach dem Test gegen Manchester City (1:0) wollte der Weltmeister von 2014 nur noch weg - und marschierte wortlos aus den Katakomben des Stadions. Kurze Zeit später saß er bereits im Flieger zurück über den Atlantik.

Nach nur drei Tagen endete die USA-Reise für den teuersten Spieler von Borussia Dortmund vorzeitig. "André Schürrle war bei #MCFCBVB nicht im Kader, da er aufgrund von Verhandlungen mit einem anderen Klub freigestellt ist", teilten die Schwarzgelben via Twitter mit.

BVB-Abgang für Schürrle ein Rückschritt

BVB-Sportdirektor Michael Zorc sagte, Schürrle führe Gespräche "mit konkretem Hintergrund". Laut "Sport Bild" sollen die Londoner Klubs Crystal Palace und FC Fulham an dem einstigen Hoffnungsträger interessiert sein, der den Sieg gegen den englischen Meister von der Tribüne aus verfolgt hatte.

Sollte Schürrle wechseln, wäre es für den 57-maligen deutschen Nationalspieler eine Rückkehr auf die Insel - und ein Rückschritt.

In Dortmund hat der ehemalige Spieler des FC Chelsea, wo Schürrle eineinhalb Jahre unter Vertrag stand und Meister wurde, trotz eines Vertrags bis 2021 keine Zukunft mehr.

"Wir haben mit ihm offen die Situation besprochen. Dass wir auf den Positionen sehr viele Optionen haben, und dass die Planungen auch in eine andere Richtung gehen", sagte Zorc.

Auf Schürrles Lieblingsposition, dem linken Offensivflügel, ist der BVB mit Marco Reus und Jadon Sancho hervorragend aufgestellt. Auch Maximilian Philipp kann dort spielen, zur Not sogar Linksverteidiger Raphael Guerreiro.

Sie alle sind Schürrle nach den Eindrücken der jüngeren Vergangenheit leistungstechnisch meilenweit voraus.

Schürrle beim BVB nie in Top-Form

Dabei stellte Schürrle als Teil der Mainzer "Bruchweg-Boys", im Trikot von Bayer Leverkusen sowie in den Anfangszeiten bei Chelsea mehrfach unter Beweis, wie er mit seiner Schnelligkeit über die Außenbahn das Offensivspiel einer Mannschaft beleben kann.

In Dortmund zeigte er das - auch wegen mehrerer Verletzungen - aber viel zu selten. Seit seinem Wechsel zum BVB 2016 kam er in 51 Spielen auf acht Treffer.

Mit Titeln bei der WM 2014, in England 2015 sowie im DFB-Pokal 2015 (mit Wolfsburg) und 2017 kommt Schürrle zwar auf eine ordentliche Trophäensammlung, in Erinnerung bleibt aber vor allem die gute WM in Brasilien.

Bei den anderen Erfolgen war der Vorlagengeber des WM-Siegtores von Mario Götze meist nur Nebendarsteller.

BVB holt wohl keinen direkten Schürrle-Nachfolger

Einen unmittelbaren Ersatz für Schürrle wollen Zorc und der neue Dortmunder Trainer Lucien Favre angeblich nicht beschaffen.

Dafür ist der Verein aber laut "Funke Sport" am zentralen Mittelfeldspieler Axel Witsel vom WM-Halbfinalisten Belgien interessiert. Der 29-Jährige kickt derzeit beim chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian.

Weil Witsel nicht billig werden dürfte, könnte ein Abschied Schürrles helfen. Auch wenn die Borussia die damalige Ablöse von 30 Millionen Euro für den bis heute teuersten Zugang der Klubgeschichte wohl nicht annähernd wieder einstreichen dürfte.

Mit 20 Millionen Euro, spekuliert der "kicker", könnten die Verantwortlichen rechnen - angesichts des üppigen Gehalts von Schürrle in Höhe von angeblich rund sechs Millionen Euro pro Jahr ein vernünftiges Geschäft aus Dortmunder Sicht.

Insgesamt, das steht spätestens jetzt fest, hat der BVB mit seinem Rekordtransfer aber eine Menge Geld verbrannt. Schürrle ist beim BVB auf ganzer Linie gescheitert.

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