20.07.2018 16:03 Uhr

Arp bleibt beim HSV: Treuebekenntnis light

Fiete Arp verlängert seinen Vertrag beim HSV um ein Jahr
Fiete Arp verlängert seinen Vertrag beim HSV um ein Jahr

Mega-Talent Fiete Arp bleibt dem Hamburger SV nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga erhalten, verlängerte sogar seinen Vertrag. Als langfristiges Treuebekenntnis zum HSV ist der Verbleib des 18-Jährigen zwar nicht zu werten. Seinem Jugendklub tut Arp damit dennoch einen großen Gefallen, genauso wie seiner Karriere.

So ganz passten die Aussagen der Beteiligten nicht zu den Gerüchten der letzten Wochen. Den Hamburger SV mit dem Abstieg zu verlassen, sei für ihn "nie eine Option" gewesen, sagte Fiete Arp.

HSV-Sportvorstand Ralf Becker erklärte: "Für Fiete war es nach dem Abstieg direkt klar, dass er hier bleiben möchte und alles dafür tun möchte, mit seinem Klub wieder aufzusteigen."

Kein Wort davon, dass der 18-Jährige sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge intensiv mit einem sofortigen Wechsel zum FC Bayern München auseinandersetzte.

Bis zuletzt soll der Rekordmeister im Poker um das Sturm-Juwel mitgemischt haben. 2,5 Millionen Euro boten die Bayern dem Vernehmen nach für Arp, der HSV forderte mindestens das doppelte.

Mit dem Spieler selbst erzielten die Münchner angeblich längst Einigkeit über einen zukünftigen Wechsel. Wohl nicht zuletzt, weil sie ihm dem Vernehmen nach ein wahnsinniges Einstiegsgehalt von fünf Millionen Euro in Aussicht stellen.

Erst ein Gipfel-Treffen zwischen Becker, Klub-Chef Bernd Hofmann und Arp-Berater Jürgen Milewski am Donnerstag brachte laut "Hamburger Abendblatt" die Wende zugunsten des HSV.

Dennoch scheint klar: Vermutlich schon ab dem nächsten Sommer, spätestens im Jahr darauf wird Arp endgültig für die Bayern auf Torejagd geht.

HSV bejubelt Arp-Verbleib als "großes Zeichen"

Dass Arp seinen ursprünglich bis 2019 laufenden Vertrag beim HSV nur um ein weiteres Jahr verlängerte, stützt diese These. Sicherlich tat er den Hamburgern vor allem deswegen den Gefallen, um ihnen bei einem Wechsel nach der Saison womöglich noch eine Ablösesumme zu bescheren.

Dennoch taugt die Verlängerung der "Identifikationsfigur" für den HSV als "großes Zeichen", wie Becker jubilierte. Wenige Wochen vor dem Start in die erste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte ist der Arp-Verbleib, möge er auch noch so kurzfristig sein, Balsam auf die geschundene hanseatische Fußball-Seele.

Auch sportlich steht das größte Hamburger Talent der jüngeren Vergangenheit dem Team von Trainer Christian Titz gut zu Gesicht.

Mit Rückkehrer Pierre-Michel Lasogga und dem von Bayern II geholten Manuel Wintzheimer verfügt Titz zwar über zwei weitere Angreifer. Arp als spielerisch starker Akteur ergänzt die beiden klassischen Mittelstürmer aber perfekt.

Weitere Zeit beim HSV ergibt Sinn für Arp

Aus Sicht des umworbenen Youngsters selbst ergibt mindestens ein weiteres Jahr in Hamburg ebenfalls Sinn.

Bereits in der abgelaufenen Rückrunde merkte man Arp an, dass die (zugegebenermaßen überbordende) Erwartungshaltung im HSV-Umfeld ihn lähmte. Wie hätte der Juniorennationalspieler da mit dem immensen Druck bei den Bayern klarkommen sollen? Zu groß wäre die Gefahr gewesen, wie so viele andere hochgelobte Nachwuchskräfte auf der Münchner Ersatzbank und in der Karriere-Sackgasse zu enden.

Erst 845 Profi-Minuten, verteilt auf 18 Bundesligaspiele, stehen in der Vita des gebürtigen Schleswig-Holsteiners. Zwei Tore gelangen Arp dabei für den HSV - kein sonderlich beeindruckender Wert, auch wenn das Eigengewächs mehrfach andeutete, warum es als die vielversprechendste deutsche Sturmhoffnung seines Jahrgangs gilt.

Fiete Arp erzielte bislang zwei Tore für die HSV-Profis
Fiete Arp erzielte bislang zwei Tore für die HSV-Profis

Im Stahlbad 2. Bundesliga kann sich Arp nun das nötige Rüstzeug für das Engagement bei einem Top-Klub holen. Regelmäßige Einsatzzeiten sind ihm angesichts seines Status im Klub nahezu garantiert, obwohl Titz seinem Schützling unlängst durchaus kritisch bescheinigte, im Trainingslager lediglich "sehr bemüht" gewesen zu sein.

Vom Ende des wochenlangen Vertragspokers erhoffen sich die Hamburger nun eine befreiende Wirkung für Arp - auch wenn dieser sich laut offizieller Lesart ja nie mit einem Abgang aus der Hansestadt beschäftigt hat.

Tobias Knoop

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