16.07.2018 11:00 Uhr

Watzke: Favre? Stöger-Vergleich nicht zulässig

Hans-Joachim Watzke nimmt den DFB in Schutz
Hans-Joachim Watzke nimmt den DFB in Schutz

Seit einer Woche leitet Neu-Coach Lucien Favre das Training beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. Ein erstes Fazit über die Leistung des 60-Jährigen will Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch nicht ziehen.

"Nach einer Woche verbietet sich ein Fazit, auch ein erstes Fazit. Und der Quervergleich zu Peter Stöger ist ohnehin nicht zulässig", sagte der BVB-Boss in einem Interview mit den "Ruhr Nachrichten". Bei Favre habe Watzke immer das Gefühl gehabt, dass die Fans in Gladbach seine Arbeit geschätzt haben.

Watzke legt bei einem Coach besonderen Wert darauf, "dass man eine Handschrift erkennt und Erfolg da ist." Dies sei auch schon bei den ehemaligen Trainern Ottmar Hitzfeld und Jürgen Klopp der Fall gewesen.

"Die beiden Trainer, die in Dortmund am erfolgreichsten gearbeitet haben, waren total unterschiedliche Typen. Manchmal ist es vielleicht nicht schlecht, ein Entertainer zu sein", betonte Watzke allerdings auch und betonte: "Jürgen zum Beispiel konnte dir eine Niederlage so erklären, dass du danach trotzdem stolz warst."

Keine Sorge um die Bundesliga

In dem Interview äußerte sich Watzke auch zur WM in Russland. Der 59-Jährige befürchtet trotz des frühen Ausscheidens von Deutschland keine Folgen für die Bundesliga. "Ich mache mir keine Sorge um die Bundesliga. Es gab immer ein Auf und Ab. Dass wir jetzt bei der WM gescheitert sind, muss kein Indiz sein", erklärte Watzke. Aus seiner Sicht liegen Italien und Deutschland "nur minimal" hinter Spanien und England.

Eine weitere Erkenntnis zieht Watzke aus dem Spielstil, der häufig bei der WM zu sehen war. "Dass Standards immer wichtiger werden, hat man dort gesehen. Eine Erkenntnis für mich ist aber auch, dass sich der Fußball gerade wieder dreht. Weg vom reinen Ballbesitz-Fußball, den Pep Guardiola verehrt oder den auch ein Thomas Tuchel predigt", so der BVB-Boss: "Die Spiele in Russland haben für mich gezeigt, dass Ballbesitz nicht mehr das Allheilmittel ist, dass Umschalten und Konter-Spiel wieder an Bedeutung gewinnen."

Erdogan-Affäre: "...dann hast du sowieso verloren"

Watzke bezog außerdem zum Krisenmanagement des DFB Stellung. Rund um die Erdogan-Affäre hinterließen die Verantwortlichen keinen überzeugenden Eindruck und verschärften die Krise sogar noch.

"Manchmal wirst du von Dingen einfach überrannt, und darauf kannst du dich auch nicht vorbereiten. Das war bei uns mit dem Anschlag so, das war bei Dembélé so", führte Watzke eigene Beispiele an: "Und wie du auch reagierst, du hast immer die Hälfte der Leute, die sagen, wie können die das machen. So ist es nun auch dem DFB passiert. Und wenn du die Problematik Özil/Gündogan hast und in einer Gruppe ausscheidest, in der nicht gerade Weltmeister waren, dann hast du sowieso verloren."

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