11.07.2018 12:56 Uhr

Ex-Kapitän Lahm sieht Chance für DFB-Neustart mit Löw

Philipp Lahm fordert eine ehrliche Aufarbeitung der WM
Philipp Lahm fordert eine ehrliche Aufarbeitung der WM

Philipp Lahm traut Bundestrainer Joachim Löw und Sportdirektor Oliver Bierhoff einen Neuanfang mit der deutschen Nationalmannschaft nur auf der Grundlage einer ehrlichen Analyse zu.

"Ich glaube, dass es möglich ist", sagte der Weltmeister-Kapitän von 2014 in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit", fügte aber an: "Die Frage ist, wie jeder mit der Situation umgeht."

Dies beginne bei den Spielern. "Jeder Spieler muss sich fragen: Bin ich noch der Richtige? Das geht weiter bis zu allen, die beteiligt waren", sagte Lahm. Es werde sich zeigen, ob etwa Löws persönliche Analyse in der kurzen Phase zwischen der Rückkehr aus Russland und der Erklärung weiterzumachen, "richtig war".

Lahm fordert, dass beim Deutschen Fußball-Bund und im deutschen Fußball generell wieder mehr auf die Vermittlung von Werten geachtet wird. "Dass man zusammenhält. Dass man nicht nur an sich denkt. Daran muss gearbeitet werden. Die Nationalmannschaft ist ja durchaus ein Spiegelbild der Gesellschaft", sagte er.

Umgang mit Erdogan-Affäre fehlerhaft

Auch in der Erdogan-Affäre hätte dies eine Rolle gespielt. Als Kapitän hätte Lahm "definitiv" das Gespräch mit Mesut Özil und Ilkay Gündogan gesucht: "Die Frage ist: Hat man allen Spielern immer genau aufgezeigt, wofür man steht? In Zukunft muss das jedenfalls so sein, finde ich." Die Vermittlung dessen "hätte man sicher besser machen können". 

Der Ex-Bayern-Profi ließ zudem durchblicken, dass ihm Bierhoffs viel kritisierte Äußerungen zu Özil missfielen. "Jetzt ist die Zeit zu analysieren: die Leistungen auf dem Platz, den Umgang mit dieser Affäre. Und danach muss man mit seiner Haltung an die Öffentlichkeit gehen.

Das wäre die richtige Aufarbeitung", findet Lahm, der Özil in Schutz nahm. Dieser habe sich "innerhalb der Mannschaft immer tadellos verhalten, total kollegial. Auch seinetwegen haben sich viele Menschen in Deutschland mit der Nationalmannschaft identifizieren können."

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