30.06.2018 11:15 Uhr

Vermaelen und Kompany: Stützen mit Bruchstellen

Belgiens Routiniers Kompany (l.) und Vermaelen
Belgiens Routiniers Kompany (l.) und Vermaelen

Belgiens Offensive spielt bislang wie aus einem Guss, in der Defensive gibt es aber noch Fragezeichen hinter die Stützen Thomas Vermaelen und Vincent Kompany.

Es war ein Wettlauf mit der Zeit - für beide. Thomas Vermaelen und Vincent Kompany haben das Rennen gewonnen. Sie sind dabei in Russland, sie sind offenkundig fit, auch wenn Vermaelen nach dem Einsatz gegen England gerade aussieht wie ein angeschlagener Boxer. In Belgiens Gesamtgefüge nehmen die erfahrenen Verteidiger als Führungsspieler eine tragende Rolle ein. Aber reicht es schon für die Startelf am Montag im WM-Achtelfinale gegen Japan (20:00 Uhr)?

Trainer Roberto Martinez lässt die Entscheidung für das Spiel in Rostow am Don noch offen, einen grundsätzlichen Hinderungsgrund sieht er aber nicht. "Thomas Vermaelen hat gespielt, als wäre er nie weg gewesen, auch Vincent Kompany hat sehr gut auf seinen 20-minütigen Einsatz reagiert. Er ist vollkommen fit", sagte er im WM-Quartier der Roten Teufel in Moskau.

Der Coach muss nun abwägen. Er kann neben Toby Alderweireld weiter auf Dedrick Boyata und John Vertonghen bauen, die von Panama (3:0) nicht wirklich gefordert wurden, vor allem gegen Tunesien (5:2) nicht unbedingt sattelfest wirkten, deren leichte Wackler aber die herausragende Offensivleistung übertünchte. Oder riskiert es der Spanier, die beiden klangvollen Namen vom FC Barcelona und Manchester City zu bringen trotz deren fehlender Spielpraxis?

Letzte Chance auf einen großen Titel mit Belgien?

Vermaelen etwa verletzte sich bereits Mitte Mai am Oberschenkel in einem Ligaspiel mit Barca. Es war die x-te Blessur für den 32-Jährigen, der eine Litanei an Verletzungen vorweist, die der eines Arjen Robben kaum nachsteht. 20 Pflichtspieleinsätze stehen bei Vermaelen in dieser Saison zu Buche, nur einer mehr bei Kompany.

Kompany, ebenfalls 32, plagen wiederkehrende Leistenprobleme und regelmäßige muskuläre Beschwerden. Zuletzt schmerzte die Leiste kurz vor der Fußball-WM Anfang Juni bei einem Test gegen Portugal. Bei beiden, die wohl ihre letzte Chance auf einen großen WM-Erfolg haben, wäre ein gute Portion Risiko mit im Spiel.

Kompany fehlt die Spielpraxis

Kompany kommt auf gerade einmal drei Einsätze in den letzten zwei Monaten. Und wer die Bilder aus dem Champions-League-Viertelfinale des FC Liverpool gegen ManCity vor Augen hat, als Kompany Geschwindigkeitsnachteile schonungslos offengelegt wurden, der dürfte schon an seiner Eignung für ein K.o.-Duell zweifeln.

"Medizinisch sind wir von seiner Tauglichkeit überzeugt", sagte Coach Martinez, "es geht um die Wettkampffitness." Zumal es gegen die Blauen Samurai vor allem darum gehen dürfte, bei Kontern auf der Hut zu sein - die Spielgestaltung wird wohl in den Händen der Belgier liegen.

Vermaelen hat der über 70-minütige Auftritt gegen die Three Lions gut getan. Er sprach von einem "sehr intensiven Gefühl", das dieses Comeback auf der WM-Bühne ihm verliehen habe. Und den blutenden Cut nach einem Zusammenprall mit Jamie Vardy, den hat er in Kauf genommen. "Wenn wir jedes Mal gewinnen", sagte Vermaelen, "dann hole ich mir gerne immer ein blaues Auge."

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