23.06.2018 15:18 Uhr

Putzfimmel der Fans verbindet Senegal und Japan

Die Fans aus Senegal erlebten aus ihrer Sicht einen erfreulichen WM-Auftakt
Die Fans aus Senegal erlebten aus ihrer Sicht einen erfreulichen WM-Auftakt

Das Reinigungspersonal in der Arena von Jekaterinburg dürfte sich ganz besonders auf das Duell zwischen Japan und Senegal freuen. Schließlich hatten die Fans beider Mannschaften ihren Müll nach den Auftaktspielen bei der Fußball-WM vorbildlich selbst zusammengeräumt.

Auch sportlich traten beide Teams positiv in Erscheinung, starteten sie doch jeweils mit überraschenden 2:1-Siegen gegen Kolumbien beziehungsweise Polen in die WM. So winkt dem Sieger am Sonntag (17:00 Uhr) im günstigsten Fall bereits der vorzeitige Einzug ins Achtelfinale.

Es sind nicht die einzigen Gemeinsamkeiten. So setzen beide Teams auf einheimische Trainer, was in der Vergangenheit bei beiden Nationen keine Selbstverständlichkeit war. Japan hatte erst zwei Monate vor dem WM-Start den Serben Vahid Halilhodzic durch Akira Nishino ausgetauscht, weil das Verhältnis zwischen Coach und Mannschaft zerrüttet war. Im Senegal leistet Aliou Cissé bereits seit drei Jahren erfolgreiche Arbeit und will damit Vorbild für weitere Kollegen sein: "Ich repräsentiere eine neue Generation, die hart arbeitet. Wir sind gut in Taktik, wir haben das Recht, zu den internationalen Top-Trainern zu gehören."

Cissé weiß, wie es geht. 2002 war er noch Kapitän, als die Senegalesen bei ihrer bisher einzigen Teilnahme bis ins Viertelfinale gestürmt waren und dabei den amtierenden Weltmeister Frankreich im Eröffnungsspiel düpiert hatten. Nur von den Erinnerungen wollen die Westafrikaner aber nicht leben. "Wir sind eine neue Generation, wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben, das Potenzial ist da", sagt Bundesligaprofi Salif Sané. Der Bald-Schalker hatte großen Anteil am Erfolg gegen Polen, als er mit einer bärenstarken Leistung Superstar Robert Lewandowski ausgeschaltet hatte.

Japan setzt auf Bundesliga-Power

Auf Bundesliga-Power setzen auch traditionell die Japaner, gleich sieben in Deutschland spielende Profis sind bei der WM im Einsatz. "Die Bundesliga ist eine starke Liga", sagt der Frankfurter Makoto Hasebe. "Wir haben viele Spieler, die dort sehr gute Erfahrungen gesammelt haben."

Auch gegen den Senegal wird Nationalcoach Nishino daher wohl wieder auf Kapitän Hasebe sowie die Torschützen Shinji Kagawa von Borussia Dortmund und Yuya Osako, der vom 1. FC Köln zu Werder Bremen wechselt, setzen. Dazu dürfte der Neu-Hannoveraner Genki Haraguchi seinen Platz in der Startelf sicher haben. Um die Schwere der Aufgabe sind sich die Akteure bewusst. "Wir werden noch viele harte Spiele bestreiten müssen. Es ist sehr schwierig, auf diesem Level ein Spiel zu gewinnen. Senegal ist ein sehr starkes Team, das hat man gegen Polen gesehen", betont Kagawa.

Saubere Umkleidekabine "normal"

Zum sechsten Mal in Serie nimmt Japan an der WM teil, die zwei Achtelfinal-Teilnahmen 2002 und 2010 waren bislang die größten Erfolge. Trotz der meist technisch sehr gut ausgebildeten Spieler reichte es nicht zu mehr - weil andere Teams cleverer und robuster auftraten. Robustheit ist auch eine Stärke des Senegal. Die beiden Innenverteidiger Sané und Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel weisen beide ein Gardemaß von mehr als 1,90 Metern auf. Für die Tore soll Liverpool-Star Sadio Mané im Angriff sorgen.

So oder so dürften im Anschluss die Plätze wieder sauber sein, was Japans Spieler Maya Yoshida "stolz" macht. "In Japan ist es normal, dass wir Plätze sauberer hinterlassen als wir sie betreten haben", sagte der Spieler des FC Southampton auf die Frage eines englischen Journalisten und fügte hinzu: "Unsere Umkleidekabine ist sauberer als nach einem Premier-League-Spiel."

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