21.06.2018 12:18 Uhr

DFB-Stars brennen nach Fehlstart auf Wiedergutmachung

Auch Sami Khedira wurde nach der Mexiko-Pleite heftig kritisiert
Auch Sami Khedira wurde nach der Mexiko-Pleite heftig kritisiert

Die deutsche Mannschaft brennt auf Wiedergutmachung gegen Schweden. Bundestrainer Joachim Löw drängen sich mehrere Alternativen auf.

Sami Khedira ließ den frechen schwedischen Boulevardreporter mit den selbst gebastelten Rückflug-Tickets für die deutschen Weltmeister elegant ins Leere laufen. "Ich denke, die brauchen wir erst am 16. Juli", sagte Khedira lächelnd.

Das wäre einen Tag nach dem WM-Finale in Moskau. Denn trotz der Auftaktpleite ist der Glaube des Titelverteidigers vor dem "Endspiel" am Samstag (20:00 Uhr) in Sotschi gegen Schweden ungebrochen, dass dann wieder der Pokal an Board sein wird. "Jeder ist bereit, um sein Leben zu kämpfen", sagte Timo Werner. Mats Hummels ergänzte: "Wir werden definitiv ein anderes Gesicht zeigen."

Und doch: Am Samstagabend könnte erstmals eine deutsche Mannschaft bei der WM in der Vorrunde scheitern - wie der letzte Titelverteidiger Spanien bereits nach nur zwei Spielen. Das Blatt Expressen druckte bereits Boardingkarten "From World Cup to Holiday" für das DFB-Team, ausgestellt für Samstagabend, 23.00 Uhr, von Sotschi nach Berlin. "Frei Weissbier an Board". "Danke, aber die brauchen wir nicht. Wir denken nur an einen Sieg", sagte Khedira.

Khedira warnt vor Aktionismus

Doch wie die anderen drei Spieler, die sich am Donnerstag in der glühend heißen Vormittagssonne am Schwarzen Meer den Reportern stellten, weiß auch Khedira: "Wir müssen intelligenter spielen, nicht wie Schuljungen. Alle zusammen." Wenn die Löcher wieder so groß seien wie gegen Mexiko (0:1), "brauchen Sie Usain Bolt und Carl Lewis, die die Räume zumachen. Das sind wir nicht." Zudem forderte er "die Mentalität von elf Kriegern, das hat Deutschland immer stark gemacht".

Khedira steht wie sonst nur Mesut Özil im Zentrum der Kritik. Verschiedene Experten und Ex-Nationalspieler fordern Joachim Löw auf, beide aus dem Team zu nehmen. Marco Reus und Ilkay Gündogan drängen sich auf, zudem wird Jonas Hector nach überstandener Grippe zurückerwartet. Zumindest Özil hat aber auch Fürsprecher. "Hände weg von Özil!", sagte Didi Hamann: "Wenn wir bei der WM eine Rolle spielen wollen, ist er einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Spieler in der Mannschaft."

Khedira hält die Rufe nach personellen Wechseln für Aktionismus. "Es geht es nicht darum: Einer raus, der andere rein. Wir müssen als Mannschaft besser spielen", sagte er: "Es ist immer das gleiche Schema: Wir bekommen zu viele Konter. Da kann man noch so viele Spieler austauschen, das ändert nichts." Gegen Schweden, assistierte Mario Gomez, "müssen wir besser gestaffelt sein, damit wir nicht ins offene Messer rennen".

Hummels betont: "Löw weiß, worauf es ankommt"

Joachim Löw ließ in Sotschi unter den Augen von DFB-Präsident Reinhard Grindel auch daran arbeiten. Außerdem testete der Bundestrainer verschiedene Formationen, auch eine defensive Dreierkette scheint wieder eine denkbare Variante. Aktionismus? "Der Bundestrainer verfällt nicht in Panik, er weiß, worauf es ankommt", sagte Hummels. Und worauf? "Es wird gefragt sein, dass wir mehr Spieler in den Sechzehner bringen", meinte er.

Ein Thema, das nur auf den ersten Blick eines allein für die Stürmer ist. Gerade gegen einen massiven Abwehrblock, wie er von Schweden erwartet wird, muss aus dem Mittelfeld mehr Tempo kommen.

Und sonst? "Die Achse muss jetzt vorangehen", sagte Stürmertrainer Miroslav Klose. Also die Rio-Helden um Kapitän Manuel Neuer, das Abwehrzentrum mit Jerome Boateng und Hummels, die Schaltzentrale mit Khedira und Toni Kroos sowie vorne Thomas Müller. "Jeder muss jetzt liefern", ergänzte WM-Rekordtorschütze Klose.

Respekt, aber keine Angst vor Schweden

Während Löw im Teamhotel mit Meerblick und Dauer-Beschallung durch russische Alleinunterhalter über die richtige Taktik und Aufstellung brütet, suchen seine Spieler aber auch Zerstreuung. Hummels liest am Pool, andere mischen sich an der Flaniermeile am Strand unter die Urlauber.

Der volle Fokus auf Schweden, das mit 6000 Fans in Sotschi eine "Midsommar"-Party feiern will, soll dann mit Anpfiff da sein. "Wir haben Respekt, aber keine Angst", sagte Werner. Hummels meinte: "Wir dürfen uns nicht noch so ein Spiel erlauben, sonst fahren wir nach Hause." Die Urlaubstickets sind ja schon gebucht.

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