21.06.2018 11:27 Uhr

Deutschland, aufgepasst! Die Gefahr der zweiten Spiele

Joachim Löw trifft mit seinem Team am Samstag auf Schweden
Joachim Löw trifft mit seinem Team am Samstag auf Schweden

Das zweite Spiel in einem großen Turnier ist nicht eben die Spezialität von Bundestrainer Joachim Löw. Seit er die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor zwölf Jahren von Jürgen Klinsmann übernahm, hat er von sechs Duellen zwei verloren und nur eines gewonnen. Der letzte Sieg liegt sechs Jahre zurück.

2008 EM in Österreich/Schweiz (Deutschland erreichte das Finale)

Der Start gelingt mit dem 2:0 gegen Polen, doch Kroatien bestraft die konfuse deutsche Mannschaft in Person von Darijo Srna und Ivica Olic beim 2:1 in Klagenfurt für einen desaströsen Auftritt. Der dritte Turniertreffer von Lukas Podolski kommt zu spät, zu allem Überfluss sieht Bastian Schweinsteiger in der Nachspielzeit Rot. "Vielleicht haben wir nach dem Polen-Spiel gedacht, wir hätten schon etwas erreicht", sagt Kapitän Michael Ballack.

2010 WM in Südafrika (Platz drei)

Dem Traumstart gegen Australien (4:0) folgt in Port Elizabeth das böse Erwachen. Beim 0:1 gegen Serbien fliegt Miroslav Klose nach zwei überflüssigen Fouls im Mittelfeld mit Gelb-Rot vom Platz, Milan Jovanovic trifft eine Minute später entscheidend. Podolski vergibt die beste Ausgleichschance, als er mit seinem Handelfmeter an Torwart Wladimir Stojkovic scheitert. "Deutschland schlägt sich selbst", schreibt die "FAZ", Löw bleibt ruhig: "Wir schaffen das noch."

2012 EM in Polen/Ukraine (Halbfinale)

Endlich der erste Sieg! Ein Doppelpack von Mario Gomez bringt im Klassiker von Charkow ein 2:1 gegen Erzrivale Niederlande - ausgerechnet Gomez! Nach dem Auftaktsieg gegen Portugal (1:0) hatte "ARD"-Experte Mehmet Scholl den Stürmer noch mit seinem inzwischen berühmten "Wundgelegen"-Zitat bedacht. Die DFB-Elf spielt bei Temperaturen um 30 Grad phasenweise furios, auch wenn sie nach dem Anschluss durch Robin van Persie noch einmal wackelt. "Auf meinen Schultern lasteten viele Hundert Kilo", sagt Gomez, Scholl lobt: "Ich bin stolz auf Mario."

2014 WM in Brasilien (Weltmeister)

Wieder ein 4:0 zu WM-Beginn, diesmal gegen Portugal - wieder kein Sieg im zweiten Auftritt. Nach der Führung gegen Ghana durch Mario Götze gerät die deutsche Mannschaft im "Ofen" Fortaleza in Rückstand, doch der eingewechselte Klose rettet mit seinem 15. WM-Treffer ein 2:2. Vor allem Kapitän Philipp Lahm spielt - im Mittelfeld - schwach. Klose feiert mit dem ersten Jubel-Salto seit langer Zeit, aber auch da gibt es Kritik - von Klose selbst: "Gut gelungen ist er nicht."

2016 EM in Frankreich (Halbfinale)

Schon das 2:0 gegen die Ukraine im ersten Spiel war keine Offenbarung, beim 0:0 gegen Polen in Saint-Denis enttäuscht die Mannschaft abermals spielerisch. "Offensiv hat viel gefehlt. Wir müssen viel mehr in Laufwege investieren", schimpft Abwehrchef Jérôme Boateng. Immerhin: Die Defensive um Manuel Neuer und Boateng steht gegen Star-Stürmer Robert Lewandowski sicher.

2017 Confed Cup in Russland (Sieger)

Das erste Spiel gewinnt Deutschland 3:2 gegen Australien. Nach dem frühen Rückstand durch Alexis Sánchez wackelt die junge Perspektiv-Mannschaft danach in Kasan gegen Chile gewaltig. Doch Lars Stindl bringt sie kurz vor der Pause mit seinem Treffer zum 1:1-Endstand zurück. Die defensive Dreierkette offenbart Löcher, Löw aber ist zufrieden: "Die Mannschaft hat eine sehr große Widerstandskraft bewiesen."

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